Wer seinen Kaffee immer nur schwarz trinkt, dem entgehen solch wunderschöne Farbspiele im Kaffeeglas.

Wer seinen Kaffee immer nur schwarz trinkt, dem entgehen solch wunderschöne Farbspiele im Kaffeeglas.
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Low Caf, Cannabis & Co.: So trinkt man jetzt Kaffee

Experimentierfreudige »Coffeeholics« haben derzeit besonders viele Möglichkeiten, ihr Lieblingsgetränk neu zu entdecken. Exotische Gewürze und neuartige Substanzen bestimmen die Kaffee-Trends der Saison.

Dass selbst ein so altes Kulturgetränk wie Kaffee regelmäßig neu erfunden werden kann, haben die zahlreichen Trends der vergangenen Jahre immer wieder aufs Neue bewiesen. Kalt aufgegossener Kaffee ist unter dem Namen Cold Brew längst im Kaffee-Mainstream angekommen, einen Flat White bekommt man ebenfalls an fast jeder Ecke, und sogenannte Mikro-Röster mit immens hohem Qualitätsanspruch (und meist genauso hohen Preisen) haben sich einen festen Platz ­in den Hipster-Vierteln der Städte erobert. Kaffee ist längst ein Lifestyle-Produkt geworden.

Man könnte also meinen, der Markt sei bereits gesättigt, der Hype verglüht. Doch dann kam der Lockdown – und mit ihm der aus Südkorea stammende Trend des Dalgona-Kaffees: sehr ästhetisch, perfekt geeignet fürs visuelle Digitalzeitalter mit Instagram, TikTok und Co. Binnen weniger Wochen fand diese Spezialität Millionen Fans rund um den Globus.

Ähnlich schön anzusehen ist der Turmeric Latte, auch Golden Milk genannt: Kurkuma färbt hier die Milch golden und wirkt zugleich gesundheitsfördernd – angeblich geht das zurück auf die ayurvedische Medizin. Deutlich zeitgeistiger ist hingegen der mit dem Cannabis-Extrakt Cannabidiol versetzte Kaffee, dessen Siegeszug in New York und London begann. Und auch sonst hat die moderne Kaffeewelt für experimentierfreudige Genießer derzeit einiges zu bieten. Lassen Sie sich inspirieren, wir zeigen Ihnen, was es alles gibt!

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HARD COFFEE

Man Nehme: kalt aufgegossenen Kaffee und einen Schuss Alkohol sowie Soda

Cold-Brew-Kaffee hat seinen Siegeszug um die Welt schon vor einiger Zeit angetreten – gerade im Sommer ist die kalte und hocharomatische Kaffeespezialität eine willkommene Erfrischung. Neu ist die Kombination mit einem Schuss Alkohol und Sprudelwasser. Unter dem Namen Hard Coffee findet man diese meist noch mit Milch versetzte Kaffeeinnovation bislang noch fast ausschließlich in den USA, wo sie auf der Welle der Hard Seltzer – kohlensäurehaltige, leichte alkoholische Getränke auf Wasserbasis – mitschwimmt. Mit maximal fünf Volumenprozent Alkohol schmecken die Drinks angenehm leicht, was auch für den Hard-Coffee gilt – solange einem nicht die Schnapsflasche entgleitet…

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Low Caf statt DeCaf

Kaffee mit wenig Koffein gibt es jetzt auch in gut

Lange Zeit war koffeinfreier Kaffee gleich-bedeutend mit richtig miesem Geschmack.
Warum? Weil das Koffein den Bohnen nachträglich entzogen wurde. Kleine Qualitätsröster wie The Barn aus Berlin haben jetzt eine andere Annäherung ans Thema entdeckt. Sie suchen gezielt Kaffeesorten, die von Natur aus wenig Koffein enthalten. Das schafft den gleichen Effekt wie künstlich entkoffeinierter Kaffee, schmeckt aber unvergleichlich besser

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Milch? ja – Aber nicht von der Kuh!

Warum pflanzliche Milch-Alternativen so boomen

Noch vor wenigen Jahren wurde man schief angeschaut, wenn man einen Latte Macchiato ohne Kuhmilch bestellte. Heute fragt der Barista höchstens noch: Welche Alternative darf es denn sein? Vegetarische und vegane Lebensweisen sind im Mainstream angekommen, und das zeigt sich auch beim Kaffee. Fast jedes bessere Café hält heutzutage Milchersatz aus Soja, Hafer oder Mandeln parat. 

Genuss-Tipp:
Für feincremigen Milchschaum ist Vollmilch in Bioqualität noch immer am besten geeignet – dank Fettanteil und Eiweiß. Pflanzliche Alternativen schäumen meistens nicht so gut, allerdings schaffen spezielle Barista-Editionen Abhilfe. Schaum aus Hafermilch schmeckt süßer. 

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Cannabis-Infusion

Entspannender Kaffee mit legalem CBD-Extrakt

Cannabidiol oder CBD, der nicht psychoaktive Wirkstoff von Cannabis, hat einen beispiellosen Siegeszug in vielen Ländern der Welt angetreten. Er steht im Ruf, Ängste zu mildern, Muskeln zu entspannen und entzündungshemmend zu wirken. Als Infusion im Kaffee hat er überdies den Effekt, durch Koffein verursachte Nervosität abzuschwächen

Weitere Rezepte für selbstgemachte Kaffees

 Der »umgekehrte Cappuccino«: Dalgona-Kaffee

Der klassische Latte Macchiato mit Kurkuma und Honig: Golden Milk

Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2020

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Philipp Elsbrock
Philipp Elsbrock
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