Kulinarisches Interview mit Johann Lafer

»Ein Leben für den guten Geschmack«, so das Motto des Spitzenkochs, der Insekten und Hering
 meidet und am liebsten Campari Soda trinkt.

Der gebürtige Österreicher Johann Lafer (Jahrgang 1957) vereint Gastlichkeit und gehobene Küche in einer Person. Der vor allem durch das deutsche Fernsehen bekannt gewordene Spitzenkoch startete seine Karriere in Österreich, es zog in aber bald darauf nach Deutschland wo er unter anderem im Hamburger »Le Canard«, in der »Schweizer Stuben« von Jörg und Dieter Müller sowie in Eckart Witzigmanns legendärem »Aubergine« den Kochlöffel schwang. Im Mai 1983 wurde er Küchenchef im Restaurant Le Val d'Or seiner späteren Ehefrau Silvia Buchholz in Guldental, in dem er 1988 die Leitung übernahm. Im Jahr 1994 wurde das Restaurant auf die Stromburg in Stromberg (Rheinland-Pfalz) verlegt. Johann Lafer betreibt außerdem das Bistro d'Or sowie die Kochschule Table d'Or, hat zahlreiche Kochbücher publiziert und ist nach wie vor ein fixer Bestandteil der deutschen TV-Kochszene.

Was charakterisiert in Ihren Augen einen Genießer?


Ein Genießer ist für mich ein Mensch, der alle Sinne nutzt um zur wahren Lebensfreude zu gelangen. Das kann bei einem Gourmetmenü genauso geschehen, wie bei einem guten Brot mit einem herrlichen Glas Wein oder einem Naturerlebnis. Wichtig für den Genießer ist immer die Qualität des Genusses und des Augenblicks.


Mit wem würden Sie gern mal ein Menü kochen?

Mit Catherine Zeta-Jones (hinreißend im Film »Ein Rezept zum Verlieben«)

Mit wem würden Sie am liebsten mal Essen gehen und wo?

Mit Michelle Obama & Carla Bruni im Per Se bei Thomas Keller in New York


Welches ist ihr Lieblingsfisch und wie zubereitet?

Frisch gefangener Red Snapper im Bananenblatt auf dem Grill zubereitet


Ihr Hauptcharakterzug?

Spontanität


Ihr Motto?

»Ein Leben für den guten Geschmack«

Ihr Lieblingsgericht?

Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und Salat mit steirischem Kürbiskernöl


Was essen Sie überhaupt nicht?

Insekten und Hering


Was wollten sie als Kind partout nicht Essen?

Alles mit Rahm


Was haben Sie als Kind am liebsten gegessen?

Die typisch österreichischen Mehlspeisen


Welche Rheinland-Pfälzische Persönlichkeit bewundern Sie am meisten?

Hildegard von Bingen


Welche Rheinland-Pfälzische Spezialität mögen Sie am liebsten?

Hunsrücker Schwenkbraten


Ihr Lieblingsrestaurant in der Region?

Franz Keller’s Adlerwirtschaft


Ihr Lieblingsrestaurant außerhalb der Region?

Relais Bernard Loiseau, Saulieu


Welchen Küchenchef (lebend) bewundern Sie am meisten?

Eckart Witzigmann


Der ideale Chef muss wie sein?

Kreativ, handwerklich perfekt, teambildend und allen Stürmen gewachsen


Der ideale Sous Chef muss folgende Eigenschaften haben?

Dito


Welche Fehler in der Küche entschuldigen Sie am ehesten?

Keinen


Ihr größter Fehler?

Ungeduld


Welche Eigenschaften schätzen Sie bei Köchinnen am meisten? 

Fundierte Ausbildung und Ehrgeiz


Ihr Lieblingsurlaubsland oder Region?

Malaysia


Welches Land würden Sie gern mal 4 Wochen bereisen und die jeweiligen Spezialitäten, die Küche und die Leute kennen lernen?

Indien


Ihr Lieblingsgetränk?

Campari Soda


Ihr Lieblingswein?

1985 Lynch Bages / Weißweine aus dem Weinland Nahe


Champagner genieße ich am liebsten (wo und wann)?

Zu besonderen Anlässen – egal wo


Ihre heimliche Leidenschaft? 

Helifliegen, Radfahren, Laufen


Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Kochen


Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?

Ein handgeschriebenes Kochbuch aus dem Jahr 1835


Wie viele Kochbücher haben Sie?

So viele, dass ich aufgehört habe zu zählen


Welches ist Ihr Lieblingsfilm?

Ratatouille – da muss jemand lange in einer Profiküche mitgearbeitet haben


Was schätzen Sie an Ihren Freunden am meisten?

Aufrichtigkeit und Nachsicht


Nachhaltigkeit in der Küche bedeutet für mich?

Frische – Saison-Bewusstsein – Energie-Ersparnisse – Sauberkeit - Kreislauf 


Was war Ihre schlimmste Küchenpanne?

Zu zuckern statt zu salzen


Mit wem würden Sie gern mal eine Nacht in der Küche verbringen?

Mit meinen Kindern

Interview von Jens Darsow
www.kulinarisches-interview.de

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