Küchen-Top-Trend 4: Tischkultur

Das Dogma der Einheit des Stils ist längst gefallen. Erlaubt ist, was gefällt und was Spaß macht.

Eine Studie der Messe Frankfurt mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt: Zwei Drittel der Deutschen decken am Wochenende zu jeder Mahlzeit den Tisch. Und für 86 Prozent der Befragten gehört ein schönes Geschirr oder Porzellan zum perfekt gedeckten Tisch. Vor Jahren jammerten die Porzellanhersteller, die junge Generation würde kein neues Service mehr ­kaufen, weil im Erbe ohnehin schon drei ­Garnituren vorhanden waren. Falsch: Es wird gekauft. Der Tisch soll individuell ­gedeckt sein, auch jenseits von Goldrand. Das Dogma der Einheitlichkeit des Stils ist längst gefallen, die Bandbreite reicht von blütenähnlichen Fruchtschalen von Alessi bis zu manierierten Entwürfen aus der Serie ­Masterpieces von Villeroy & Boch. Dazwischen finden sich bunte Plastikschalen übrigens genauso wie jüngst wieder die Etagere. Deren Revival ist bemerkenswert, denn wer hätte gedacht, dass ein derart biederes Gestell je wieder zu neuen Ehren kommen würde? Aber der Zeitgeist ist nun mal nicht berechenbar – sämtliche namhaften Hersteller führen die Etagenteller wieder im Programm.

Renaissance
Bei Iittala wurde ebenfalls ein Klassiker wiederbelebt. Die Glasschale Kastehelmi, von 1964 bis 1988 in Produktion, wurde neu aufgelegt und verströmt ihren Retrochic nun in frischen Farben.

Chic der anderen Art findet sich bei ­Rosenthal/Versace: tiefschwarze Teller mit l­ederner Anmutung und goldenen Nieten – ein Teller wie ein Chesterfieldsofa. Wesentlich leichter dagegen Kahla. Die luftig-leichten Entwürfe »touch!« mit ihrem bunten Samtbesatz gibt es auch als Lampen, die an ­bunten Kabeln hängen.

>>> Zurück: Die vier Küchentrends

Text von Peter Hämmerle

Aus Falstaff 06/13 bzw. Falstaff Deutschland 05/13

Peter Hämmerle
Autor