Kremstal DAC Cup 2010

Fritz Miesbauer vom Weingut Stadt Krems gewinnt beim Riesling, Niki Moser aus Rohrendorf beim Grünen Veltliner.

Riesling vor Veltliner hieß es 2009 im Kremstal, und damit ist nicht das Ergebnis der diesjährigen DAC-Prämierung durch das Falstaff-Magazin gemeint, sondern die ungewöhnliche Tatsache, dass der Riesling vor dem Grünen Veltliner geerntet wurde.

Ein Rekord war die Anzahl der Proben, die bei der diesjährigen Ver­kos­tung der klassischen DAC-Weine aus dem Kremstal einge­reicht wurden – und das trotz geringerer Erträge. Und so freu­ten sich die beiden frischgekürten Cup-Sieger Niki Moser und Fritz Miesbauer umso mehr über ihren Erfolg. »Noch vor einigen Jahren hat man mich belächelt, weil ich auf biodynamischen Weinbau umgestellt habe, nun steht mein Grüner Veltliner ganz oben auf dem Podest. Das ist sehr erfreulich, denn schon im Vorjahr gab es mit dem Geyerhof einen Biobetrieb auf dem ersten Platz«, freut sich Niki Moser aus Rohrendorf. Auch Tausendsassa Fritz Miesbauer, der neben dem Weingut der Stadt Krems auch jenes des Stiftes Göttweig managt, ist über den Sieg in der Riesling-Kategorie richtig glücklich. »Wir haben in den letzten Jahren in Krems verstärkt auf Riesling gesetzt, das wurde jetzt mit dem Cup-Sieg belohnt. Das motiviert für die Zukunft.«

Alkoholhöchstwert hinaufgesetzt
Im Kremstal hatte man auf die Witterungsverhältnisse im Jahr 2009 insofern reagiert, als man die Hinaufsetzung des für den DAC-Wein erlaub­ten Alkoholhöchstwertes um 0,5 Volumenprozent beantragte, dies aber in der Winzerschaft nicht lang und breit kommuniziert hat. Das heißt, wenn ein Winzer mit sein­em mittleren Grünen Veltliner, bei dem die Wahrscheinlichkeit höherer Alkoholwerte größer ist als beim Riesling, knapp über die 13 Volumenprozent kam, dann hat der Wein dennoch die Prüfnummer bekommen. »Dadurch, dass ich diese Regelung nicht öffentlich gemacht habe, war niemand verleitet, die dicken Brummer als Kremstal DAC anzustellen«, so Sepp Mantler, Chef des Regionalen ­Komitées Kremstal. »Entscheidend für die Zuordnung ist nach meiner Einschätzung sowieso die Stilistik und nicht der Alkoholwert, sonst stiften wir ja nur Verwirrung.«

Stein bei Krems

Verrieselungen beim Grünen Veltliner
Es war die besondere Situation beim Grünen Veltliner, die zu der Hinaufsetzung des Maximalalkoholgehalts führ­te. Durch die Verrieselung waren die Erträge relativ bescheiden, und daher sind die Mostgewichte ziemlich schnell in die Höhe geschossen. Bereits Mitte Oktober gab es in den guten Terrassenlagen 19 bis 20 °KMW. Bei der in diesem Jahrgang besonders hohen Alkoholbildung (pro Grad KMW etwa 0,73 Prozent Alkohol) kann man sich leicht ausrechnen, dass bereits ein Most mit 18 °KMW die 13 Volumenprozent Alkohol überschreiten kann.

Schwergewichte mit Startvorteil
Da es nicht Aufgabe des Falstaff-Panels ist, die Notwendigkeit dieser Höchstwertverschiebung nach oben zu kritisieren, wurden alle DAC-Weine, auch jene mit »13 Vol.-%« ausgewiesenen, zuge­lassen. Es ist allerdings bekanntes Faktum, dass kräftigere Weine in Blindproben den alkoholärmeren statistisch betrachtet über­legen sind. Man orientierte sich zunächst an der Erfüllung der typischen Geschmacksbilder: »frisch, fruchtbetont, feine Würze, keine Botrytisnote, kein Holzton, nicht alkohollastig« für den Grünen Veltliner und »duftig, steinobst­aro­matisch, elegant, mineralisch, keine Botrytisnote, kein Holzton, nicht alkohol­lastig« für den Riesling.

Die Top drei der beiden Kategorien
Die SiegerweineFür die qualitative Beurteilung wurden dann die tatsächliche Sorten- und Regionaltypizität als Faktoren entscheidend hin­zugefügt. Ergebnis: Das Weingut Sepp Moser aus Rohrendorf mit dem Grünen Veltliner aus der Paradelage Gebling holte sich den Kremstal-DAC-Cup, Josef Edlinger aus Palt mit Steiner Point Platz zwei und Josef Schmid aus Stratzing mit »Kremser Weingärten« die Bronzemedaille in der Veltliner-Kategorie. Der Riesling-Cupsieger ist das von Fritz Miesbauer geleitete Weingut Stadt Krems, das mit dem Riesling »Steinterrassen« überzeugen konnte. Josef Dockner aus Höbenbach mit der Further »Gottschelle« und Josef Edlinger aus Palt mit »Neuberg« stehen mit etwas kräftigeren Rieslingen auf dem Stockerl.

>> Zu den Verkostungsnotizen

von Peter Moser

aus Falstaff 03/10

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