Kitchen Impossible: Sepp Schellhorn trifft auf Tim Mälzer

Kitchen Impossible: Sepp Schellhorn trifft auf Tim Mälzer
© TVNOW / picture alliance / Simon Hausberger

Kitchen Impossible: Tim Mälzer vs. Sepp Schellhorn

In Folge 4 der 6. Staffel der erfolgreichen TV-Show erlebt Tim Mälzer Planlosigkeit in Perfektion und eine kulinarische Offenbarung in Form von Grammelknödeln.

»Das wird ein richtig dreckiger Kampf, aber auf Augenhöhe«, kündigt Tim Mälzer für die vierte Folge der 6. Staffel von Kitchen Impossible an. Diesmal duelliert er sich mit dem Salzburger Gastronomen, Unternehmer und Politiker Sepp Schellhorn, der sich »wie ein Schnitzel« gefreut hat, als er erfuhr, dass er als Kandidat ausgewählt wurde. War Mälzer laut Eigenaussagen in Folge 3 gegen Alexander Wulf noch Napoleon, so nennt er sich jetzt »Kulinarischer Ghandi«. Die angekündigte Friedfertigkeit ist aber angesichts der Challenges, die auf den »Küchenbullen« warten, schnell verflogen.

Die Ziele in Folge 4:

Tim Mälzer: Oberösterreich und Salzburg
Gegenstände: Boule-Kugeln und Mozartkugeln
Locations: »Mühltalhof« in Neufelden und »Gasthof Schloss Aigen« in Salzburg Stadt

Sepp Schellhorn: Mecklenburg-Vorpommern und Wien (wird dann aufgrund der Corona-Situation zu Berlin)
Gegenstände: Guinness Buch der Rekorde und Zeus-Statue
Locations: Fischpavillon von André Domke auf Usedom und »Horváth« in Berlin

Firlefanz

»Schon wieder ein Gericht, das ich nicht verstehe«, zeigt sich Tim Mälzer angesichts seiner ersten Aufgabe recht ratlos. In der Box ein modern interpretiertes Traditionsgericht aus der Feder von Philip Rachinger vom »Mühltalhof« in Neufelden in Oberösterreich mit dem klingenden Namen »Blunzenschädl und Leberschädl«. »Ich habe so gar keine Lust, das jetzt zu kochen«, sträubt sich der sonst so ehrgeizige Mälzer vor der Aufgabe.

»Schädl« bezeichnet nicht nur den Kopf, sondern im oberösterreichischen Dialekt auch eine Fleischmasse. Dementsprechend besteht der Teller aus einer Blutwurstmasse und einer Lebermasse, kombiniert mit Rüben-Variationen und zwei asiatisch-fruchtigen Saucen, die Mälzer beim Verkosten den Rest geben.

Visuelles Kochen mit Tim

Als »kulinarischen Blindflug« bezeichnet das Kitchen-Impossible-Mastermind dann seinen Versuch, Rachingers Gericht nachzukochen. Da wird das Fleisch vom Schweinekopf fälschlicherweise faschiert, und »hardcore« getrickst – mit fertiger BBQ-Sauce, die Rachinger »a bisserl strange« findet. Für die gelbe Sauce nimmt Mälzer Physalis statt Karottensaft und hat kein einziges der Original-Gewürze erschmeckt, bescheinigt sich selbst beim Anrichten allerdings als »outstanding Talent«. Ob das die Jury, allen voran »El General« Oma Rachinger, auch so sieht?

»Wo ist die Falle?«

Sepp Schellhorn, der mit seiner Familie den »Seehof« in Goldegg in fünfter Generation führt, landet nach einer Fahrt mit dem Trabbi in der »Villa Irmgard« auf Usedom. Serviert bekommt er dort eine Fischsuppe, genauer: Eine Fischsoljanka, die sich vor allem durch ihr intensives Paprikaaroma auszeichnet. »Im ersten Augenblick ist das für mich zu einfach«, kommentiert Schellhorn die Aufgabe.

Nachkochen muss er die »Suppe voll Rührung« bei André Domke in dessen Fischpavillion. Der Fischsommelier kochte die Fischsoljanka bereits im Weltrekordausmaß von 268 Litern. So viel muss Schellhorn nicht kochen, dennoch gilt es bei dem von ihm in der Zubereitung unterschätzten Gericht einige Hürden zu meistern. Schellhorns Fischauswahl ist nicht optimal und beim Paprikapulver hat er zwar ein ganzes Potpourri eingekauft, das einzig richtige für die Soljanka ist aber nicht dabei. Und das fällt letztlich auch der Jury auf.

»Eine Fresse voll Geschmack«

Eine Offenbarung erwartet Tim Mälzer bei seiner zweiten Challenge. im »M32« am Salzburger Mönchsberg bekommt er diese in Form von Grammelknödeln auf Veltlinerkraut serviert, die Mälzer nicht nur genussvolles »Grunzen« entlocken, sondern auch Aussagen wie »geil«, »boah ist das gut!« oder: »Wenn ich so kochen könnte, würd' ich kein Fernsehen machen.«

Das Gericht, das Mälzer unter seine Top 3 Kitchen Impossible Gerichte und unter seine persönliche Alltime Top 10 wählt kommt aus der Küche von Kurt Berger Junior. Sein »Gasthof Schloss Aigen« steht für handwerkliche Traditionsküche auf höchstem Niveau, »bestes Kochhandwerk« attestiert Mälzer, »in seiner Perfektion asozial geil.«

Fleischwolf-Falle die Zweite

»Ich bin Knödel« – mit dieser Einstellung geht's für Tim Mälzer ans Nachkochen. Einen kapitalen Fehler hat er allerdings bereits beim Einkauf begangen: Die Schwarte für die Füllung lässt er durch den Fleischwolf, was die Knusprigkeit der Fülle zerstört. Diese versucht er dann mittels Croutons zu retten und auch beim Knödelteig trickst sich Mälzer mit einer Cuvée aus diversen Teigzutaten von Topfen bis Brösel zum Endergebnis. Alles halb so schlimm, wenn man sich ansieht, wie Mälzer das Veltlinerkraut interpretiert.

Berlin, du kannst so hässlich sein

Aus Wien wurde für Sepp Schellhorn dann doch Berlin: Zunächst jagt ihn Mälzer in Adiletten am Hipsterbike durch Kreuzberg, bevor er ihn mit griechischer Küche verwirrt – die Zeus-Statue als Tipp im Hinterkopf. Doch dann kommt es für Schellhorn, der sich schon über die bewältigbare Aufgabe freut, richtig dick: Eine zweite Box wird serviert. Mit einem »Streberteller«, wie es Schellhorn formuliert. Seine schlimmsten Befürchtungen werden für den selbst titulierten Grobmotoriker wahr. »Ich bin auf alle Fälle keine Pinzetten-Prinzessin

Schöner scheitern

Am Teller: Eine Leberpraline mit Butter und Brioche. Schellhorn erkennt aber: »Es soll so schmecken wie ne Sch*-Leber, ist aber keine Leber.« In Wahrheit ist es nämlich eine Pilzlebercreme, die von Sebastian Frank vom Restaurant »Horváth« (2 Michelin-Sterne) gemeinsam mit Marillenkernöl-Butter und Brioche serviert wird.  

»Wenn ich zaubern will, dann geh ich in den Zirkus«, sieht Schellhorn seine Chancen auf einen Sieg schwinden und muss zunächst seine innerliche Aversion gegen das Gericht ablegen, bevor es ans Nachkochen geht. Beim Einkauf überrascht er mit der richtigen Auswahl der Pilze, denn die Basis für die Fake-Leber bilden Kräuterseitlinge. Das Brioche schüttelt Schellhorn aus dem Ärmel, bei der Lebermasse ist er laut Frank »verblüffend nah dran an der Grundidee«. Doch manchmal ist knapp vorbei letztlich auch daneben.

Ob Schellhorns Leistung ausreicht, um Tim Mälzer die vierte Niederlage in Folge zu bescheren? Das erfährt man am 7. März um 20:15 Uhr auf VOX. Und morgen in unserem Themenspecial.

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Marion Topitschnig
Autor
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