Tim Mälzer und Alain Weissgerber

Tim Mälzer und Alain Weissgerber
© RTL / picture alliance / Markus Wache

Kitchen Impossible: Tim Mälzer vs. Alain Weissgerber

Österreich, Irland, Frankreich und Italien – in der fünften Folge des Erfolgsformats reisen Tim Mälzer und Alain Weissgerber durch halb Europa, um sich ihren Challenges zu stellen.

Dass es Tim Mälzer bei der Auswahl seiner Kitchen Impossible Challenges mit seinen Kontrahenten oft nicht gut meint und sich besonders gemeine Aufgaben einfallen lässt, ist hinlänglich bekannt. Mit Alain Weissgerber – der im Elsass geborene Spitzenkoch führt mit dem »Taubenkobel« in Schützen am Gebirge eines der besten Restaurants Österreichs – geht er allerdings im Rahmen von Folge 5 der siebten Staffel besonders hart ins Gericht. Dazu aber später.

Zunächst besucht der »Meister des Shit-Talks«, wie sich Mälzer selbst nennt, seinen Kontrahenten in dessen Wirkungsstätte im Burgenland. »Er redet sehr viel«, stellt Weissgerber fest, der betont: »Natürlich will ich gewinnen!« Doch Mälzer entgegnet: »Es gibt halt nur einen Rocky Balboa der Kulinarik-Szene und der bin ich.«

Die Ziele in Folge 3

Tim Mälzer: Österreich, Irland
Locations: Gut Oggau im Burgenland und »Aimsir Restaurant« in Kildare

Alain Weissgerber: Frankreich, Italien
Locations: »Flocons de Sel« in Megève und »Migliori Olive Ascolane« in Ascoli Piceno

Pannonische Küche

Gleich nachdem Mälzer und Weissgerber die Locations ihrer Challenges erfahren haben, bekommt der »Küchenbulle« auch schon seine erste Box serviert. »Wie hinterfotzig kann man sein?« fragt er seinen Konkurrenten, der ihn noch am selben Tag in die Küche schickt. Doch zunächst geht es in die Weinberge mit Blick auf den Neusiedlersee, wo Mälzer auf Weissgerbers Schwägerin Stephanie Tscheppe-Eselböck und deren Mann Eduard trifft. Nach gemeinsamer Weingartenarbeit kommt dann die »richtige« Box, darin: Pannonische Fischsuppe, auch bekannt als Halászlé, die in der Familie seit Jahrzehnten nach dem traditionellen Rezept zubereitet wird. »Vor der Suppe hab‘ ich keine Angst«, sagt Mälzer.

»Familie Durchtriebenheit«

Die Fischsuppe sei genau sein Style, freut sich das Kitchen-Impossible-Mastermind und Weissgerber sagt: »Die leichtesten Sachen sind manchmal die schwierigsten.« Da für den Einkauf keine Zeit mehr ist, kann sich Mälzer aus den Zutaten vor Ort bedienen. Vor Ort? Das ist Gut Oggau, wo er wieder auf seine Weingarten-Kompagnons trifft, denn das Gericht hat Stephanie Tscheppe-Eselböck zubereitet. »Wie sehr kannst du einen verarschen?«, fragt Mälzer.

Zwischen Gummi und »Fischbrei«

Bei der Fischauswahl bedient sich Mälzer dann am gesamten Repertoire des Fischers, nicht wissend, dass im Originalgericht lediglich Wels, Hecht und Karpfen sind. »Er hat sehr, sehr gut begonnen«, kommentiert Stephanie Tscheppe-Eselböck, aber die frittierten Fisch-Nockerl und die Fischhaut werden Mälzer an seine Grenzen bringen. Letztere hat er im Fond für die Suppe verkocht, anstatt sie zu Chips zu verarbeiten. Mälzer muss also nochmal zum Fischhändler und danach nimmt das Schicksal seinen Lauf. Und das meint es diesmal nicht gut mit dem »Küchenbullen«. Nach insgesamt drei misslungenen Anläufen für die Fischfarce muss das Gericht serviert werden. »Bitte lass' diesen Scheißtag zu Ende gehen«, fleht Mälzer, den man zum Schluss unter einem Terrassentisch liegend schimpfen hört.

»Es schmeckt wie die Natur«

»Ich fand es lustig, den Franzosen nach Frankreich zu schicken«, gibt sich Tim Mälzer amüsiert, ob der Tatsache, dass Alain Weissgerber bei seiner ersten Challenge in Megève landet. Der Spitzenkoch, der »sehr selten mit der Pinzette« arbeitet bekommt einen »sehr, sehr aufwändigen Teller«: Gemüse Millefeuille von Emmanuel Renaut, der sein Handwerk bei Joël Robuchon sowie Paul Bocuse lernte und dessen Restaurant »Flocons de Sel« seit 2012 drei Michelin-Sterne führt.  

»Ich verstehe das Gericht«, sagt Alain Weissgerber nach der Analyse, sieht sich in der Küche dann, nachdem sein Versuch, die Karotten mit der Aufschnittmaschine zu schneiden scheitert, mit der Mandoline konfrontiert. »Ich hasse dieses Gerät«, sagt er und schneidet auch die Kartoffeln fälschlicherweise mit diesem Küchentool. Das Gemüse für die dünnen Schichten bereitet Weissgerber im Gegensatz zum Originalkoch im normalen Dampfofen ohne Druck vor, die Kräuter für das Gericht hat er »gut erkannt«, einzig Koriander und Zitronenmelisse haben in dem Gericht nichts verloren. Und statt mit Bergminzenpektin finalisiert Weissgerber sein Millefeuille mit Zitronensaft – was die sehr kritische Jury davon halten wird?

»Irland hab’ ich gehasst«

»Das ist doch nicht euer Ernst?« fragt ein aufgrund der eiskalten Box sichtlich verzweifelter Tim Mälzer in Kildare, Irland. Und weiter: »Seid ihr irre?« Bei seiner zweiten Challenge muss sich Mälzer seinem Hassthema widmen: Desserts. Bei dem »von Menschenhand kreiertem Waterloo« handelt es sich um Rapsöl-Eis mit Karotte von Jordan Bailey, Küchenchef im mit zwei Michelin-Sternen prämierten »Aimsir Restaurant«. Vor allem der Cracker mit halbierten Kürbiskernen löst in Mälzer nur eine Emotion aus: Wut. Das ist »Ikebana auf dem Teller«, sagt Mälzer, der nicht unbedingt für sein feinmotorisches Geschick bekannt ist: »Wenn ich eine Artischocke putzen muss, werde ich schon wahnsinnig.«

Karamell-Sackgasse

In der Originallocation angekommen löst sich auf, wie Alain Weissgerber auf die Idee kam, Mälzer nach Irland zu schicken, denn seine Tochter Rosa macht zurzeit ein Praktikum in dem Spitzenrestaurant. Zunächst macht sich Mälzer an das Sanddorngel, für das er keinen Essig verwendet und dem er auch zu wenig Agar Agar beimengt. Weiter geht es mit dem Rapseis, das der »Küchebulle« als Frühstücksflocken-Eis interpretiert und auch beim Karottensaft weicht er in der Zubereitung vom Original ab. Das alles ist aber noch nichts im Vergleich zum Cracker. Nach fünf halbierten Kürbiskernen gibt Mälzer auf und hackt sie stattdessen, denn »ich hab‘ auch sowas wie Würde.« Und dann steht das Karamell am Programm, das Tim Mälzer an den Rand der Verzweiflung bringen wird. Version eins und zwei kristallisieren, Variante drei verbrennt. Während er versucht, das Karamell hinzubekommen, vergisst er auf die anderen Komponenten komplett. Seine Prognose vom Beginn der Challenge – »Das kann heute nur geil werden« – hat sich definitiv nicht bewahrheitet. »Jetzt sieht man eigentlich, was für ein Katastrophenkoch ich bin«, schließt Mälzer.

Zu früh gefreut

Die italienische Küche ist für Alain Weissgerber eine »Herzensküche«. Dass ihm sein Herz im Laufe der Challenge, die mittendrin eine überraschende Wendung nimmt, noch in die Hose rutschen wird, ahnt er noch nicht, als er die erste Box in Ascoli Piceno öffnet. »Wenn er es toll macht, dann hat Alain meinen tiefen Respekt«, sagt Mälzer über die regionale Spezialität, die es nachzukochen gilt. Wobei: Eigentlich sind es mehrere Gerichte und eigentlich geht es zusätzlich auch ums Backen.

Aber von Anfang an: »Olive Ascolane del Piveno« – also gefüllte, frittierte Oliven – soll Alain Weissgerber machen und freut sich beim Verkosten: »Es hätte viel schwieriger kommen können.« Zwar kauft er für die Füllung fälschlicherweise Hühnerfleisch und Pancetta aber auch einige richtige Zutaten sind nebst den selbst geernteten Oliven dabei. Diese tauscht Weissgerber bei Originalköchin Marinella Filipponio im »Migliori« dann gegen die in Salzlake eingelegten, für die Region typischen Pendants ein.

»Das war ein Schock«

»In zwei Stunden bin ich fertig«, zeigt sich Weissgerber noch optimistisch, bis mitten in den Vorbereitungen plötzlich eine zweite Box serviert wird. Darin: Zuppa Inglese, ein traditionelles italienisches Dessert aus getränktem Biskuit sowie Schoko- und Vanillecreme. »Der Tim weiß genau, dass ich das hasse«, schimpft ein aus der Ruhe gebrachter Alain Weissgerber, der nun noch einmal los muss, um die Zutaten zu besorgen. Sein letztes Biskuit hat er laut eigenen Aussagen vor über 20 Jahren gebacken, stellt sich beim Teig – stets kritisch überwacht von der Originalköchin – dann doch gar nicht so blöd an. Als er aber dann künstliches Vanillearoma, fertigen Schokopudding und Sirup statt den typischen Likör Alchermes verwendet, verliert er bei Marinella Filipponio ordentlich Sympathiepunkte. »Ich glaube, die bringt mich um«, weiß auch Weissgerber, wie es um seine bescheidene Dessert-Performance bestellt ist. Ob er das mit seinen gefüllten Oliven wieder wett machen kann?
 

Ob die Leistung Alain Weissgerbers ausreichen wird, um Tim Mälzer zu schlagen? Das erfahren Sie am 6. März 2022 um 20.15 Uhr auf VOX. Und morgen in unserem Themenspecial.

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Marion Topitschnig
Autor
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