Tim Mälzer mit Hendrik Haase

Tim Mälzer mit Hendrik Haase
© RTL / Nady El Tounsy

Kitchen Impossible: Tim Mälzer schlägt Hendrik Haase

Der »Food-Aktivist« hatte sich zwar knifflige Aufgaben für Tim Mälzer ausgedacht, doch »Mister Kitchen Impossible« meisterte diese mit Bravour.

»Ich hab’ vorher nicht verstanden, warum man so aggressiv wird, wenn man in deiner Kochsendung mitmacht. Jetzt verstehe ich's«, sagt Hendrik Haase zu Tim Mälzer in Folge 7 der siebten Staffel von Kitchen Impossible. Der studierte Kommunikationsdesigner ist kein gelernter Koch, hat kein eigenes Restaurant und beschäftigt sich mit dem Thema Ernährung, Kochen und Lebensmitteln auf vielschichtige Art und Weise. Vielfältig waren dann auch die Aufgaben, die sich die beiden Kontrahenten gestellt hatten. »Wenn du verlierst, heißt das nicht, dass du ein schlechter Koch bist. Du hast dich nur mit dem Falschen angelegt«, gibt sich Tim Mälzer zu Beginn der Sendung gewohnt selbstsicher. Und er sollte Recht behalten.

»Schon ’ne geile Bratensauce«

Um das mangels Kochausbildung fehlende Handwerk Hendrik Haases zu verdeutlichen, schickt Tim Mälzer seinen Kontrahenten zu Sternekoch Thomas Martin ins »Louis C. Jacob«, den Mälzer als »Großmeister der Saucen« bezeichnet. Bei der geschmorten Ochsenschulter mit Rotweinreduktion, Sellerie und Zwiebel – von Haase »Braten-Porno« genannt – wird die Sauce zur Challenge. Im Original aus zwei Komponenten – Rotweinreduktion und Bratenjus – und vor allem viel Zeit zusammengestellt, vertut sich Haase mit den Mengen, den Zutaten und unterschätzt die Dauer der Zubereitung. Auch bei dem Fleischstück und dem Gemüse fürs Püree greift er daneben, am Ende applaudiert dennoch das ganze Küchenteam. »Für jemanden, der das nicht professionell macht, hat er das richtig gut hinbekommen«, sagt Thomas Martin. Die Jury ist da schon etwas kritischer: »Die Sauce hat keinen Glanz, da sind auch Stückchen drin.« Ein anderer bemängelt die fehlende Vinaigrette am Selleriewürfel, das Püree sei außerdem »ein bisschen kleisterig«. Und auch das Brandteiggebäck – eine der Beilagen – löst keine Begeisterungsstürme aus: »Es fehlt der Crunch und innen die Cremigkeit«. Haase schließt mit den Worten: »Ich bin von mir selbst überrascht.«

Besser als das Original?

Auf Tim Mälzer wartet auf der Schwäbischen Alb ein »Philosophenteller« – »Kohlrabi vs. Karotte« von Simon Tress, der in seinem Bio-Gasthaus »Rose« ausschließlich Zutaten aus maximal 25 Kilometern Entfernung verwendet. Mälzer muss Rapsöl selber pressen, das Gemüse vom Feld holen und macht Bekanntschaft mit der Milchzentrifuge, schließlich braucht er ja auch Butter. Trotz erster Abneigung gegen den »Kopfscheiß« fühlt sich Mälzer in der Aufgabe immer wohler. Zu verdanken hat er das vornehmlich seinem Gastgeber, der ihn für seine Art zu kochen zu begeistern weiß. Und dann gelingt Mälzer mit seinem grünen Öl, das er aus Karottengrün, Grünkohl und Kohlrabiblättern etwas, das man so nicht erwartet hätte. Simon Tress sagt: »Die grüne Sauce war schon ziemlich gut, ich glaube, das werde ich übernehmen.« Das Urteil der Jury fällt dann auch durchweg positiv aus: »Von der Optik her eine Punktlandung«. Das Dinkelrisotto sei »ganz hervorragend«, geschmacklich sei Mälzer schon »sehr nah dran«. »Ich glaub' den könnt’ ich adoptieren, den Tim«, hört man die Mutter des Originalkochs sagen.

Zwischen »Kaugummi« und perfekter Sauce

Ab nach Albanien – heißt es dann für Hendrik Haase. Und die Aufgabe lautet: »Fli mit Forelle«. Klingt einfach, wenn da nicht der erste Part wäre: Das traditionelle Gebäck erinnert an einen Pfannkuchen, besteht aus vielen Schichten Teig, dazwischen befindet sich eine Fülle. Doch die richtige Herausforderung beginnt bei der Zubereitung mit dem so genannten »Sac«, einer Art Deckel, auf den Glut gegeben wird, sodass die Teigschichten mit Oberhitze backen. Dass ein Deutscher diese Zubereitungsweise »entziffern« kann, davon ist dann selbst der Originalkoch Bledar Kola überrascht. In seinem Restaurant »Mullixhiu« in Tirana muss Haase gegen Flammen, Hitze, den Fisch und den Teig ankämpfen. In seinem »Pfannkuchen-Lab« probiert er verschiedenste Teig-Zusammenstellungen, tastet sich an das Original ran. »Mit Idee und Konzept war er nah dran«, wird Bledar Kola sagen, die Jury bemängelt aber die Ausführung. Der Fisch blieb bei einigen Portionen beinahe roh, die Sauce »war eine andere aber lecker« und beim »Fli« fehlte — und das war wahrscheinlich Haases größter Fehler – das für Textur und Aroma so wesentliche Maismehl.

Omas Nusskuchen trifft Dessert-Avantgarde

»Aubergine - Pekannuss - Apfelbalsamico« – wenn diese Kombination einen Nachtisch ergeben soll, dann befindet man sich wohl im Berliner »CODA« von Küchenchef René Frank. Das Restaurant bietet Dessert-Dining auf Zwei-Sterne-Niveau und könnte angesichts der Challenge zu Tim Mälzers Waterloo werden. Doch in gewohnter Manier »kloppt« Mälzer Komponente um Komponente zusammen, lässt sich von ranzigem Aroma im Nuss-Eis, festklebenden Chips oder »Kanonenkugel«-Essigperlen nicht unterkriegen und bringt dann einen zumindest optisch ganz ansehnlichen Teller zustande. Die Jury zeigt sich »positiv überrascht«, auch wenn einzelne Teile nicht ganz so gut gelungen sind. »Der Aubergine fehlt die Tiefe«, hört man einen Testesser urteilen, ein anderer meint: »Es fehlt die Stimmigkeit.« »Tim hat sich sehr Mühe gegeben und ich muss sagen, er hat einen super Job gemacht«, zieht René Frank schließlich Bilanz.

Kitchen Impossible, Staffel 7, Folge 6
Das Ergebnis im Überblick:

Tim Mälzer
Bio-Gasthaus »Rose« in Hayingen – 8,4 Punkte
Restaurant »CODA« in Berlin – 6,4 Punkte
Summe: 14,8 Punkte

Hendrik Haase:
»Louis C. Jacob« in Hamburg – 3,6 Punkte
Restaurant »Mullixhiu« in Tirana – 7,9 Punkte
Summe: 11,5 Punkte

Nachlese:
Episoden-Guide – Kitchen Impossible, Staffel 7, Folge 7

Ausblick

Die nächste Folge von Kitchen Impossible gibt's am 27. März – dann erwartet die Zuseher ein Special: Tim Mälzer & Sepp Schellhorn vs. Healthy Boy Band mit Lukas Mraz, Felix Schellhorn und Philip Rachinger.

Zum Themenspecial

Marion Topitschnig
Autor
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