Die »Healthy Boys«: Lukas Mraz, Felix Schellhorn und Philip Rachinger

Die »Healthy Boys«: Lukas Mraz, Felix Schellhorn und Philip Rachinger
© RTL / picture alliance / Markus Wache

Kitchen Impossible: Die »Healthy Boy Band« im Portrait

Lukas Mraz, Philip Rachinger und Felix Schellhorn treten im Rahmen des Generationen-Duells in der achten Folge von Staffel 7 an. Das müssen Sie über die drei kreativen »Koch-Künstler« wissen.

Kitchen-Impossible-Mastermind Tim Mälzer beschreibt sie als »Kunst-Kulinarik-Kombinat mit einer vermeintlich provokanten Punk-Attitüde«. Die Rede ist von der »Healthy Boy Band« mit den drei Protagonisten:

»Fuck Fine Dining«

Das Trio, das sich nach dem »Gelinaz!«-Event am »Mühltalhof« formierte, wird schon mal als »schrägstes Kochkollektiv aller Zeiten« bezeichnet. »Da sind wir draufgekommen, wie flach und eindimensional der Diskurs ums gute Essen und den Stellenwert der Gastronomie bei uns oft abläuft – und wie sehr es uns Spaß machen würde, uns auch ein wenig mit anderen Dingen zu beschäftigen als nur mit dem, was am Teller ist«, wird Felix Schellhorn in einem Interview mit der Tageszeitung Der Standard zitiert.

Mraz, Rachinger und Schellhorn haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenzen zwischen Kunst, Kulinarik und Kochen auf kreative Weise auszuloten. Sie stehen laut ihrem Manifest für ein neues gastronomisches Mindset ein, sehen Improvisation als Kernkompetenz, verhandeln mit ihren Aktionen Themen wie Traditionsbruch, Vielfalt und Handwerk. Immer mit dabei: Eine gehörige Portion Anarchie und eine Leidenschaft für das Unperfekte.

Zwischen Witz und Wahnsinn

Die »Healthy Boy Band« tritt auf verschiedensten Events auf, wird zu Performances oder Kunstausstellungen eingeladen. Die drei Kulinarik-Künstler treten dann als Dragqueens auf, servieren das Ziegen-Menü »Goat save the Queen« in 14 Gängen oder zeigen, wie »Philosophisch panieren« funktioniert. Mit Auszeichnungnen, Sternen, Hauben & Co. hat die »Healthy Boy Band« nicht viel am Hut, sie persiflieren die unterwürfig-huldigende Haltung mancher Spitzenköche gegenüber den großen Gourmetführern stattdessen. Mit ihrer Performance »Faux Millau«, bei der Gerichte von Kollegen mit einem Fotokopierer vervielfacht wurden, thematisieren sie außerdem die Debatte rund um Original und Fälschung, die auch in der Spitzengastronomie heiß diskutiert wird. Dann arbeiten Mraz, Rachinger und Schellhorn wiederum mit Künstlern zusammen, die eigene, avantgardistische Besteck-Teile kreieren sollten, die dann bei einem experimentellen Dinner zum Einsatz kamen – ein mitunter abenteuerliches Ess-Erlebnis.

Publikationen

Im Jahr 2020 gründete die »Healthy Boy Band« ihr eigenes Magazin namens »The Healthy Times«, in dem sie ihre Events, Performances und Aktionen dokumentieren. Neben diesem Best of gibt es in dem Heft – erschienen sind bisher zwei Ausgaben – auch Rezepte der drei Köche. Unter dem Titel »99 solutions but 1 problem« haben Mraz, Rachinger und Schellhorn auch ein »minimalistisches« Covid-19-Kochbuch – unter anderem mit Rezepten wie Sauerteig-Palatschinken, Kakao oder Dosenpfirsich mit Szechuan Pfeffer. Wer nach Fotos zu den Rezepten sucht, wird auf dem Instagram-Account healthyboybandgroupie fündig, wo Manuel Bauer, Rezepte aus dem Buch nachkocht und präsentiert.

Engagement

Während die »Healthy Boy Band« mit ihren Aktionen von manchen Branchenkollegen belächelt werden, haben die Auftritte immer auch einen gesellschaftskritischen Kern. So stellen sich die »Healthy Boys« klar gegen Rassismus und stehen für Inklusion, Toleranz und eine offene Gesellschaft. Ihr großes Netzwerk an befreundeten Produzenten und Gastronomen sowie ihre riesige Fangemeinde auf Social Media nutzen die drei Köche auch, um Gutes zu tun. Bei ihrem Ukraine-Charity-Pop-Up »Helfi Boys – Fine Dine for Ukraine« in Wien und Bregenz wurden binnen weniger Stunden 57.000 Euro gesammelt. Mit dabei waren Spitzenrestaurants wie das »Tian«, Juan Amador oder Lukas Nagl.

Alle Infos zu Kitchen Impossible

Marion Topitschnig
Autor
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