Kamptal DAC Reserve-Trophy

Fred Loimer (Grüner Veltliner Spiegel 2010, Riesling Steinmassl 2010) und Willi Bründlmayer (Grüner Veltliner Lamm 2010) räumten ab.

Willi Bründlmayer, den man als den ­Doyen der Kamptaler Winzer bezeichnen kann, gab dem Kapitel zum aktuell verkosteten Jahrgang in seinem Weinlesetagebuch den Titel: »2010, einer der schwierigsten Jahrgänge«. Was aber machte den Jahrgang so komp­liziert? Es begann schon im Frühjahr mit einem Vegetationsrückstand: Der unaussprechliche isländische Vulkan trübte den Himmel, Regen während der Blüte verringerte den Traubenansatz teilweise drastisch. Es ging mit Verspätung in den Sommer, wirklich besser wurde das Wetter zunächst auch nicht. Die ­Reben hatten einen geringen Behang, daher ­lagerten die Beeren zwar genug Zucker ein, die Säure wurde aber nicht ausreichend abgebaut. Erst im September besserte sich das Wetter endlich, und wer sich geduldete, konnte schließlich im Oktober reifes und gesundes Traubenmaterial ernten.

Dass die altbekannten Spitzenlagen in einem derartigen Jahr auch die Nase vorne haben, war zu erwarten. Auch wenn die Rahmenbedingungen zunächst kaum große Hoffnungen weckten, so ist das tatsächliche Ergebnis umso überraschender.  Sicherlich, die etwas höhere Säure benötigte länger, um sich in die Weine ­einzubinden, auf längere Sicht ist aber im Kamptal speziell in der Reservekategorie
ein bemerkenswerter Jahrgang gewachsen.

Lamm vor Spiegel
Nicht weniger als 48 Grüne Veltliner Kamptal DAC Reserven konnten direkt miteinander ver­glichen werden. Dabei setzte sich Willi Bründlmayers kraftvoller, aber zugleich hoch eleganter Grüner Veltliner Lamm an die Spitze. Auf Platz zwei landete Fred Loimers Grüner Veltliner Spiegel, und das Rennen um Platz drei machte hauchdünn das Weingut Jurtschitsch Sonnhof mit dem Grünen Veltliner vom Käferberg vor dem punktgleichen Bründlmayer Alte Reben. All diese Weine kommen von Mitgliedsbetrieben der Traditionsweingüter Österreich, die damit ihrem Führungsanspruch mehr als gerecht wurden, und alle drei Top-Veltliner tragen zudem die Bezeichnung »Erste Lage« entsprechend der vereins­internen Klassifikation. In der Ergebnisliste folgen dann weitere zehn Spitzenweine, die allesamt beachtliche 93 Punkte erreichten, was die besondere Güte des komplexen Jahrgangs 2010 beim Grünen Veltliner im Kamptal unterstreicht. Nur ein Drittel der eingereichten Grünen Veltliner Kamptal DAC Reserven blieb unter der 90-Punkte-Grenze.

Riesling: Einer besser als der andere
Beim Riesling war die Beteiligung mit 30 Rieslingen mit der Bezeichnung Kamptal DAC Reserve durchaus repräsentativ. Im Spitzenfeld war dieser Probenteil sehr prominent und entsprechend hochwertig besetzt. Fred Loimer aus Langenlois holte sich mit dem Riesling Steinmassl den Sieg mit einem Punkt Abstand, für die Plätze zwei und drei war ein Stechen aus sechs ausgezeichneten Weinen nötig. Die Plätze holten sich schließlich zwei Schwestern aus Strass im Strassertal, die damit einmal mehr unter Beweis gestellt haben, dass man sie heute unbedingt in die Riege der Kamptaler Spitzenbetriebe einreihen muss: Michaela Allram holte sich den zweiten Rang mit einem superben Riesling Heiligenstein, ihre Schwester Birgit Eichinger, ebenfalls mit einem Riesling Heiligenstein, den dritten Platz. Auch wenn das Feld in der Kategorie Riesling Kamptal DAC Reserve kleiner war, so war die Qualitätsdichte überzeugend, nur sechs Produkte blieben unter 90 Punkten, was bedeutet, dass man Weine dieser Gruppe so gut wie blind kaufen kann.

Die Verkostungsnotizen zu den Kamptal-DAC-Weinen finden Sie hier.

Text von Peter Moser
aus Falstaff Nr. 08/11

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