Kalk trifft Schiefer: Leithaberg DAC im Test

Seit dem 1. September 2010 sind die ersten Leithaberg-Weine mit der Bezeichnung DAC im Handel, die Weißweine stammen aus 2009 und die Roten aus dem Jahrgang 2008.

Diese veritable burgenländische Erfolgsgeschichte begann im September 2006, als sich eine Gruppe von 15 engagierten Winzern zusammenfand, die einen Verein ­namens Leithaberg gründeten, um Weine unter dieser Dachmarke zu vermarkten. Man kreierte den »Leithaberg weiß« und den »Leitha­berg rot« und formulierte das Bestreben, damit auch den Bekanntheitsgrad der Region zu steigern.

In enger Zusammenarbeit zahlreicher namhafter Winzer mit dem nationalen Weinkomitee gelang es im Jahr 2009, die Region Leithaberg in den Status einer DAC-Region zu er­heben. Die sehr spezifische Geologie, eine traditionelle Sortenauswahl und eine klassische Ausbauweise waren dabei als Kriterien entscheidend. Würze, Mineralik und Frucht, geprägt durch den Schieferboden und Muschelkalk, stellen die markanten Grundzüge der Leithaberg-DAC-Weine dar.

Weiß- und Rotweine mit DAC
Das Weinbaugebiet Leithaberg ist das erste Gebiet, das sowohl über einen regionstypischen Weiß- wie Rotwein mit DAC verfügt. Und es ist das erste Weinbaugebiet, das aus einem bestehenden Weinbaugebiet entstanden ist, denn es setzt sich aus Teilen des Gebietes Neusiedlersee und Neusiedlersee-Hügelland zusammen. Um das neue Anbaugebiet Leithaberg einzugrenzen, wurden die auf der Hand liegenden geologischen wie natürlichen Voraussetzungen ­herangezogen. Aktuell haben sich bereits 62 Betriebe der Produktion von Leithaberg DAC verschrieben.

Herkunftsgedanke und der damit verbundene Weinstil
Leithaberg-DAC-Weine sind als klassische Reserve-Weine angelegt, daher kommen diese erst nach einer entsprechenden Reifezeit auf den Markt. Diese beträgt für den Weißwein etwa ein Jahr und für Rotwein zwei Jahre, der Verkaufsstichtag ist jeweils der 1. September. Der Alkoholwert der Leithaberg-DAC-Weine liegt im Bereich von 12,5 bis 13,5 Volumenprozent auf dem Etikett. Der Geschmack ist durch Fülle, Frische und Lebendigkeit geprägt, weder die Sorte noch der Holzeinsatz sollen dominieren.

Wichtig ist, dass die Herkunft klar erkennbar ist. Von den qualitativ hochwertigen Weinen werden Länge, Mineralik, Finesse und Eleganz verlangt. Um diesen hohen Ansprüchen auch in der Praxis zu genügen, haben sich die Leithaberg-Winzer strengste Auflagen in Bezug auf die Qualitätssicherung auferlegt.

Nehrer, Sommer und Nittnaus bei den Weißen vorne
Spannend war also die umfassende Ver­kos­tung der aktuellen Weine, es wurden 20 Leithaberg DAC weiß 2009 und 34 Leithaberg DAC rot 2008 präsentiert. Die Tatsache, dass zwölf der Weißweine und 20 der Rotweine mit 90 Punkten oder höher bewertet wurden, lässt auf die Rigorosität der Selektion schließen. Hier wurde mit Sicherheit kein einziger Wein aus »politischen« Überlegungen durchgewunken, der nicht tatsächlich sowohl qualitativ wie herkunftsstilistisch korrekt war. Auch wenn es nicht darum ging, hier Sieger zu ermitteln, so sollen die besonders überzeugenden Weine doch genannt werden. Die Leithaberg DAC weiß mit sehr beachtlichen 93 Punkten kamen vom Weingut Nehrer, eine Cuvée aus Grünem Veltliner und Chardonnay, von Leopold und Silvane Sommer, ein reinsortiger Grüner Veltliner, und vom Weingut Hans »John« Nittnaus, ein Chardonnay.

Prieler, Pasler und Hartl führen die rote Riege an
Die Leithaberg DAC rot 2008 werden an der Spitze vom Weingut Prieler, Martin Pasler und Toni Hartl angeführt, bei diesen zwei Jahre lang gereiften Weinen ist die Qualitätsdichte bereits enorm. Die rauchigen Schiefernoten verleihen der Rebsorte Blaufränkisch hier einen ganz besonderen Touch, die besten Weine zeigen seidige Tannine, große Eleganz und Länge, wirken dabei balanciert und leichtfüßig. Das Zusammenspiel der besonderen Böden im Leithagebirge und dessen Ausläufern mit den Vorteilen des nahen Neusiedler Sees, der gleichsam wie ein natürliches Thermostat wirkt, verleiht den Leithaberg-DAC-Weinen tatsächlich ein unverwechselbares Profil.

Es wird an den Verantwortlichen liegen, sich nicht beirren zu lassen, indem sie weiter daran arbeiten, dieses Herkunftskonzept noch weiter zu schärfen. Schon heute ist klar, dass der eingeschlagene Weg ein richtiger und Erfolg versprechender war.

Den vollständigen Text lesen Sie im Falstaff Nr. 7/2010

>> Zu den Verkostungsnotizen.

Text von Peter Moser