Junger Rotwein Grand Prix 2017: Die Sieger
Die Grand-Prix-Sieger bei den jungen Rotweinen: Erich Scheiblhofer, Paul Achs und Silvia Heinrich.
© Konrad Limbeck

Die Grand-Prix-Sieger bei den jungen Rotweinen: Erich Scheiblhofer, Paul Achs und Silvia Heinrich.
© Konrad Limbeck
Wie jedes Jahr stellt der »Falstaff Rotwein Grand Prix« die Ouvertüre zu den umfangreichen Verkostungen zur großen Falstaff-Rotweinprämierung dar, die heuer zum bereits 38. Mal durchgeführt wird.
Dieses Jahr wurden in den drei Gruppen Blauer Zweigelt, Blaufränkisch und Cuvée des Jahrgangs 2016 nicht weniger als 199 Weine als empfehlenswert eingestuft. Und zum zweiten Mal in Folge wurden drei Grand-Prix-Sieger ausgezeichnet.
Im 127 Weine starken Feld des Blauen Zweigelts entschied ein Stechen unter sieben Anwärtern über den Sieg. Schließlich machte Paul Achs aus Gols mit seinem ungemein eleganten und finessenreichen Zweigelt »Alte Reben« 2016 das Rennen. Den zweiten Platz holte sich der junge Stefan D. Wellanschitz vom Projekt »Kolfok« aus Neckenmarkt, der mit seinem Zweigelt »Querfeldein« aufhorchen ließ. Rang drei ging an den Zweigelt »Goldberg« von Werner Achs aus Gols.

© Konrad Limbeck
Sieger in der Kategorie Blauer Zweigelt
Paul Achs aus Gols holt den Grand Prix mit »Alte Reben«.
Den überzeugendsten Wein in der Kategorie Blaufränkisch Klassik 2016 präsentierte Erich Scheiblhofer mit »Blaufränkisch Classic« 2016. Der zweite Platz ging an »Vitikult« 2016 von »Rotweine Lang« in Neckenmarkt. Auf dem dritten Platz liegt punktegleich das Weingut Pittnauer aus Gols mit dem Blaufränkisch »Dogma« 2016.

© Konrad Limbeck
Sieger in der Kategorie Blaufränkisch
Erich Scheiblhofer aus Andau gewann mit »Blaufränkisch Classic«.
In der Cuvée-Gruppe ging der Sieg nach Deutschkreutz ans Weingut J. Heinrich mit »Siglos« 2016. Das Rotweingut Prickler aus Lutzmannsburg im Mittelburgenland holte mit der »Cuvée Prickler« 2016 den zweiten Platz, und die Bronzemedaille ging an die »Renner Sistas« vom Weingut Renner in Gols mit ihrer finessenreichen Cuvée »Waiting for Tom« 2016.

© Konrad Limbeck
Sieger in der Kategorie Junge Cuvées
Silvia Heinrich aus Deutschkreutz gewann mit ihrem »Siglos«.
Ganz grundsätzlich hinterließ der Jahrgang 2016 bei den meisten Rotweinwinzern sowohl ein lachendes wie auch ein weinendes Auge. Zum Lachen ist den Winzern in puncto Qualität der erzeugten Weine. Traurig ist das Bild, wenn man auf die Mengen blickt.
Wir erinnern uns: Ein dreitägiger Spätfrost hatte Ende April die Winzer völlig unvorbereitet überrascht, und später folgten stellenweise Hagel und schließlich Niederschläge im Sommer, die die Rebstöcke an ihre vegetativen Grenzen brachten. In den letzten Jahrzehnten der Weinbaugeschichte wurden keine derart hohen Ernteeinbußen verzeichnet. Zwischen 50 und 70 Prozent weniger Trauben – das verdarb am Jahresende so manchem Winzer die Stimmung. Allein über das gesamte Burgenland gesehen fiel die Ernte um 50 Prozent geringer aus als 2015. Dabei traf es die Südburgenländer besonders heftig mit starkem Hagel und Frost, der die ohnehin schon beeinträchtigten Rebstöcke zusätzlich unter Stress setzte.
Die Rahmenbedingungen des Jahrgangs waren für die Winzer schwierig, von Jahresanfang bis -ende wurden die Weinbauern vom Wetter auf Trab gehalten, und das alles mit ungewissem Ausgang. Der ungewöhnlich milde Winter ließ bei den Reben schon im Februar eine regelrechte Frühlingsstimmung ausbrechen. Dem viel zu frühen Austrieb wurde mit den Frostereignissen im April ein jähes und für die Winzer schmerzhaftes Ende gesetzt. Den Erfrierungen und dem Rückschritt in der vegetativen Reifephase folgten ein monatelang andauerndes schwüles und feuchtes Klima und dazwischen heiße Tage mit bis zu 35 Grad Celsius. Die Winzer kamen ganz schön ins Schwitzen: Permanente Laubarbeit zur Durchlüftung der Traubenzone war ein Muss, da durch die nahezu tropischen Bedingungen ein schnelles Wachstum der Blätter vorangetrieben wurde. Biologisch wie auch konventionell bewirtschaftende Winzer waren ständig im Einsatz, um die wenigen Trauben von Pilzen und Schädlingen frei zu halten.
Der überdurchschnittlich hohe Arbeitseinsatz der Winzer wurde im Spätsommer doch noch überraschend belohnt. Warme und trockene Sonnenstunden bis weit in den Herbst brachten »natürlich« selektierte Trauben hervor, die den vollen Energieeinsatz des Weinjahres mit einer ausgeprägten Reife in sich trugen. Schlussendlich zeigt 2016 sortentypische Aromen, ein ausgewogenes Säurespiel und samtige Fülle mit bester Qualität.
Verkostungsnotizen: Österreichs frische Rote
- Blaufränkisch Grand Prix
- Zweigelt Grand Prix
- Cuvée Grand Prix
Foto: Konrad Limbeck
Konzept und Produktion: Florence Wibowo
Make-Up: Dariush Onghaie
Styling: Viera Okanikova
Location: Artwerk Studio
MEHR ENTDECKEN
-
Weingut Paul Achs7122 Gols, Burgenland, Österreich
-
Weingut Scheiblhofer7163 Andau, Burgenland, Österreich
-
Weingut Silvia Heinrich7301 Deutschkreutz, Burgenland, Österreich
-
Trophy Friaul12.03.2020Die Weinbauregionen des Friaul können mit ihren Weißweinen begeistern: Pinot Grigio, Sauvignon Blanc oder Chardonnay sind spitze, aber auch Friulano, Ribolla und Malvasia können glänzen. Und immer öfter stößt man auch auf tolle Rote … Notizen von Othmar Kiem, Simon Staffler
-
Shortlist Schweiz 1/20 - Weine aus aller Welt im Handel20.02.2020Die Falstaff-Weinredaktion bekommt regelmäßig Flaschenpost von Händlern, die neue Weine aus aller Welt präsentieren. Darunter finden sich Weine unterschiedlichster Preiskategorien, Stilistik und Herkunft. Die spannendsten Neueinführungen stellen wir in der Rubrik »Shortlist« vor, in der nicht...
-
Tasting Brunello di Montalcino12.03.2020Nun sind sie endlich da, die 2015er Brunello. Bereits nach der Lese waren die Erwartungen groß – völlig zu Recht. Es ist ein hervorragender Jahrgang! Notizen von Othmar Kiem und Simon Staffler