Josef Jamek im Alter von 92 Jahren verstorben

Österreich verliert mit dem Wachauer eine herausragende Winzer-Persönlichkeit, die den Weinbau seit 1941 mitgestaltet hat.

Der Wachauer Winzer war eine jener Persönlichkeiten, die den österreichischen Weinbau maßgeblich beeinflusst haben. Josef Jamek hat das elterliche Weingut im Kriegsjahr 1941 übernommen und widmete sein ganzes Leben dem Weinbau und der Wachau. Nach dem Krieg stand er vor dem Nichts, die russischen Besatzer hatten sein Elternhaus völlig leergeräumt. Doch mit Fleiß und Improvisationstalent hat er das Haus wieder in Stand bekommen und mit seiner Frau die »Gaststätte Jamek« gegründet, die schon bald über die Grenzen der Wachau hinaus bekannt wurde.

Aber die großen Erfolge sollte er im Weinbau feiern: Er baute seine Weine erstmals sortenrein, lagenrein und ohne die Beigabe von Zucker aus, was zu seiner Zeit revolutionär war. Er setzte sich für einen einen leichteren, fruchtbetonteren Wein ein, der erst viel später als Steinfeder seinen Siegeszug feiern sollte. Ein entscheidender Punkt in seinem Leben war im Jahr 1959, als Jamek die mittlerweile legendäre Riede Klaus erwerben konnte. Es ist eine der besten Riesling-Lagen der Wachau und Jamek brach eine Lanze für diese Sorte, die zu dieser Zeit noch wenig populär war.

Josef Jamek kämpfte aber nicht nur für sein eigenes Weingut, sonder war stets Botschafter der Wachau. Er ist einer der Gründerväter der 1983 ins Leben gerufenen Winzervereinigung Vinea Wachau. Der verdiente Winzer erkannte schon früh das enorme Potenzial der Wachauer Böden und schützte diese durch seinen Einsatz für möglichst naturnahen Weinbau.

Seit dem Jahr 1996 führen Hans und Jutta Altmann, Schwiegersohn und Tochter, das Weingut im Sinne von Josef Jamek weiter. Das Ehepaar Jamek lebte in den letzten Jahren zurückgezogen im Wohnhaus hinter dem Betrieb. Unser volles Mitgefühl gilt der Familie von Josef Jamek.

>> Weingut Jamek im Falstaff-Weinguide

www.weingut-jamek.at

von Bernhard Degen

Bernhard Degen
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