Joachim Gradwohl mit Lilli Kollar

Joachim Gradwohl mit Lilli Kollar
© Inge Prager

Joachim Gradwohl übernimmt Wirtshaus in der Südsteiermark

Ab Ostern wird der Spitzenkoch gemeinsam mit seiner Partnerin Lilli Kollar »Schramms Wirtshaus« an der Südsteirischen Weinstraße bespielen.

»Wir legen das Geschick unseres kleinen Wirtshauses in jüngere Hände«, verkünden die Wirtsleute Werner und Herta Schramm auf der Homepage von »Schramms Wirtshaus« – und lassen damit eine Bombe platzen. Denn niemand geringerer als Joachim Gradwohl soll das traditionsreiche Gasthaus, idyllisch gelegen in Sulztal an der Südsteirischen Weinstraße, übernehmen. Gemeinsam mit seiner Partnerin Lilli Kollar soll er ab Ostern die Kulinarik des Wirtshauses mit 35 Sitzplätzen verantworten. Und damit hat das lange Warten auf ein neues Projekt und das teilweise heftige Brodeln der Gerüchteküche rund um Joachim Gradwohl ein Ende. Die Schlüsselübergabe habe zwar noch nicht stattgefunden, so Lilli Kollar im Gespräch mit Falstaff, aber man wollte sich nur niederlassen, wenn der Platz ideal ist, erzählt Joachim Gradwohl. Diesen idealen Platz scheinen die beiden nun an der Südsteirischen Weinstraße, nur wenige Schritte vom »Gasthaus Tscheppe« entfernt wohl gefunden zu haben. 

Zwischen Haute Cuisine und Pop-Up-Projekten

Bereits im Sommer 2017 hatte der Spitzenkoch einen Abstecher in die Südsteiermark unternommen und im Rahmen eines Pop-Ups in der Buschenschank Kögl die klassische Küche auf seine Art interpretiert. Gradwohl lernte in Eckart Witzigmanns »Aubergine« in München die hohe Kunst der Haute Cuisine. Nach der »Palme d’Or« bei Cannes zog es ihn wieder nach Wien, unter anderem ins »Steirereck« und »Meinl’s Restaurant«. Dieses verließ Gradwohl 2010, denn er sollte Küchenchef des neuen Luxushotels »Shangri-La« an der Ringstraße werden. Das Hotelprojekt platzte und damit auch Gradwohls Engagement, stattdessen eröffnete das »The Ritz-Carlton, Vienna«. Im ­September 2012 heuerte Gradwohl im Restaurant »Fabios« an. Nachdem er das »Fabios« verlassen hatte gab es 2014 Gerüchte, dass er den Chefposten von Jaqueline Pfeiffer im »Le Ciel« übernehmen sollte. Daraus wurde aber nichts. Stattdessen betätigte sich Gradwohl als »fliegender« Koch und Consultant.

Doch die Ruhe währte nicht lange, denn bereits 2015 hieß es, er würde ein eigenes Restaurant in Wien eröffnen. Erneut dementierte Gradwohl, bestätigte aber gegenüber Falstaff damals, dass er Josef Weghaupt als Konsulent für sein »Joseph Bistro« auf der Landstraßer Hauptstraße unterstützen werde. Im Sommer 2015 folgte dann ein Pop-Up-Projekt in der Villa Langer in Steinbach am Attersee, wo Gradwohl fünf Abende gestaltete. Danach wurde es erneut ruhig um den hochdekorierten Koch, bis er 2017 sein eingangs erwähntes Gastspiel in der Südsteiermark gab. Vielleicht hat Gradwohl damals Gefallen an der Region gefunden, sodass sie letztlich nun mit dem »Wirtshaus Schramm« zu seiner neuen Heimat wird.   

Steirische Gastlichkeit

»Es wäre uns eine Freude, wenn Sie unser kleines Wirtshaus auch weiterhin mit Leben füllen und an einem wunderbaren Ort mit wunderbaren Menschen steirische Gastlichkeit genießen«, gibt es bereits Vorab-Komplimente von den scheidenden Wirtsleuten.  

Marion Topitschnig
Autor
Bernhard Degen
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