Bier und andere alkoholische Getränke sollen Japanern schmackhaft gemacht werden – der Staat braucht das Geld.

Bier und andere alkoholische Getränke sollen Japanern schmackhaft gemacht werden – der Staat braucht das Geld.
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Japaner sollen gefälligst mehr Alkohol trinken

Japan will den Alkoholkonsum junger Menschen forcieren – den Steuereinnahmen zuliebe.

Japan hat mit einem ungewöhnlichen Problem zu kämpfen: Die Japaner konsumieren zu wenig Alkohol, was sich negativ auf die Steuereinnahmen des Landes auswirkt. Nach Angaben der Nationalen Steuerbehörde (NTA), die von der englischen Zeitung »The Guardian« zitiert werden, ist der Alkoholkonsum in Japan von durchschnittlich 100 Litern pro Person (alkoholische Getränke) im Jahr 1995 auf 75 Liter im Jahr 2020 deutlich zurückgegangen.

Das schadet dem japanischen Haushalt, der bereits ein Defizit von umgerechnet mehr als 354 Milliarden US-Dollar aufweist. Aus diesem Grund hat die Regierung einen landesweiten Wettbewerb ins Leben gerufen, in dem Vorschläge zur Steigerung des Alkoholkonsums gesucht werden. Der von der NTA veranstaltete Wettbewerb mit dem Titel »Sake Viva!« ruft Menschen zwischen 20 und 39 Jahren auf, kreative Ideen zur Steigerung des Alkoholkonsums einzureichen.

Für den Rückgang werden eine Reihe von Faktoren verantwortlich gemacht, darunter die alternde Bevölkerung Japans, die Covid-19-Pandemie und das nachlassende Interesse am Alkohol. Nach Angaben der Steuerbehörde ist der Anteil der Steuereinnahmen aus alkoholischen Produkten von 5 Prozent der gesamten Steuereinnahmen im Jahr 1980 auf 1,7 Prozent im Jahr 2020 gesunken.

Der Wettbewerb endet am 9. September, und der Gewinner wird voraussichtlich am 10. November in Tokio bekannt gegeben. Die Initiative stößt jedoch auf viel Kritik, da befürchtet wird, dass die Regierung damit eine ungesunde Lebensweise begünstigt.

Zahlen der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2018 zeigen, dass der Pro-Kopf-Alkoholkonsum (gemessen in reinem Alkohol) in Japan mit 8 Litern deutlich unter jenem des Vereinigten Königreichs (11,4 Liter) liegt, aber immer noch deutlich höher ist als in China (7 Liter).

Hanh Dinh
Redakteurin Falstaff International
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