Oliver Dombrowski (halblinks), Geschäftsführer der Destillerie Franz Bauer

Oliver Dombrowski (halblinks), Geschäftsführer der Destillerie Franz Bauer
© Philipp Lipiarski

Jägermeister Oliver Dombrowski über 50 Jahre Partnerschaft

Der Spirituosen-Profi spricht mit Falstaff über 50 Jahre Jägermeister, das Erfolgsrezept dahinter und seinen liebsten Jägermeister-Drink.

Seit einem halben Jahrhundert wird der legendäre Kräuterbitter »Jägermeister« in Österreich abgefüllt. Abnehmer findet das seinerzeitige Altherrengetränk mittlerweile so gut wie überall, von Après-Ski-Bars bis hin zu gehobenen Bars und Restaurants. Das Rezept für den Kultlikör wurde von Curt Mast im deutschen Wolfenbüttel vor Rund 80 Jahren kreiert. Vor 50 Jahren bekam die Destillerie Franz Bauer aus Graz Auftrag und Lizenz, um hierzulande Abfüllung und Vertrieb abzuwickeln. Falstaff traf den Geschäftsführer der Destillerie Franz Bauer, um einerseits zum »Runden« zu gratulieren und andererseits, um mehr über die österreichische Jägermeister-Geschichte zu erfahren.
FALSTAFF: Sie sind Geschäftsführer der Destillerie Franz Bauer, die seit über 50 Jahren Jägermeister produziert. Wie schwierig ist es, alle 56 Zutaten dafür zu bekommen?
Oliver Dombrowski:
»Produziert« als solches wird Jägermeister in Wolfenbüttel in Deutschland. Österreich ist allerdings das einzige Land, in dem der Kräuterlikör noch außerhalb von Deutschland abgefüllt wird. Den Grundstoff dafür bekommen wir aus Wolfenbüttel. Die Beschaffungsprozesse für die 56 natürlichen Zutaten, wie Kräuter, Rinden, Wurzeln und Blüten, sind bei Jägermeister von höchster Bedeutung, um die gleichbleibende Qualität des Produkts gewährleisten zu können.
Würde es jemanden auffallen, wenn eine dieser Zutaten einmal nicht dabei wäre?
Die Ausgewogenheit der Rezeptur basiert auf der perfekten Abstimmung aller 56 Botanicals aufeinander. Würde man eines davon herausnehmen, zerfällt diese Balance und das Getränk bekommt einen anderen Charakter.
Wie würden Sie den Charakter von Jägermeister beschreiben?
Jägermeister hat einen starken, kraftvollen Charakter und ermöglicht es gleichzeitig, feine unterschiedliche Nuancen herauszuschmecken. Insgesamt sind es fünf verschiedene Geschmacksnuancen – etwa scharf und bitter, aber auch ein süßer Hauch, eine fruchtige Zitrusnote und natürlich das würzige Kräuteraroma – die es zu entdecken gilt.
Wieviel Qualität und wieviel Lifestyle stehen hinter dem Erfolg von Jägermeister?
Die hohe Qualität von Jägermeister ist die Basis unserer Arbeit. So wird der Kräuterlikör ein Jahr lang in Eichenfässern gelagert und während der Herstellung über 383 Qualitätsprüfungen unterzogen. Ebenso wird ein gewisses Lebensgefühl mit der Marke verbunden: Jägermeister steht für die Gemeinschaft und einzigartige Momente, die man miteinander verbringt.

Oliver Dombrowski
© Philipp Lipiarski
Oliver Dombrowski

Jägermeister ist eine absolute Kult-Marke – muss man da noch Energie in Marketing und Produktentwicklung investieren, oder läuft der Laden »eh von selber«?
Gerade weil Jägermeister am österreichischen Markt schon eine lang etablierte Marke ist, bedarf es gut gesetzter Aktivitäten und Produktinnovationen um weiterhin am Puls der Zeit zu sein. Wir richtigen unseren Blick immer nach vorne und bleiben nie stehen. Das gilt es auch zu kommunizieren und authentisch zu vermitteln.
Wie konsumieren Sie Jägermeister am liebsten?
Ich trinke Jägermeister am liebsten als eiskalten Shot. Die ideale Serviertemperatur liegt übrigens bei -18 Grad Celsius.
Welcher ist Ihr Lieblingsdrink mit Jägermeister?
Ich persönlich mag den Jägermeister Sour am liebsten. Man benötigt dafür 5 cl Jägermeister, 12,5 ml Zitronensaft, 25 ml Orangensaft, 12,5 ml Zuckersirup und 1 Eiweiß. Alle Zutaten werden im Cocktail-Shaker geschüttelt, durch ein Barsieb in einen mit Eiswürfel gefüllten Tumbler abgeseiht und der Drink mit einer Orangen- und Zitronenscheibe dazu serviert.
Können Sie uns ein Food-Pairing mit Jägermeister empfehlen?
Zu Wild in allen Varianten kann ich Jägermeister sehr empfehlen. Man kann den Kräuterlikör auch beim Kochen in die Speisen einfließen lassen, z.B. als Marinade oder als Sauce reduziert. Zusätzlich bietet er sich in leichten Cocktails als Getränkebegleitung oder als gut gekühlter Digestif zum Abschluss des Abends an.
Sie produzieren eine Menge weiterer Destillate. Wenn Sie eines für unsere Falstaff-Leser hervorheben müssten, welches wäre das?
Wir haben erst im Herbst unsere neue Edelbrandlinie »Freiherr von Prankh« auf den Markt gebracht. Die Brände werden drei Jahre lang in Eichenfässern gelagert und entstehen zu hundert Prozent aus der jeweils namensgebenden Frucht: Marille, Uhudler-Trester oder Zwetschke.
Spielen persönliche Vorlieben eine Rolle und welche Art von Marktforschung wird betrieben? Wie werden Trends wahrgenommen und der Bedarf verifiziert?
Bei Mast-Jägermeister SE als globalem Unternehmen geht es natürlich in erster Linie um die Wünsche und Vorlieben der KonsumentInnen sowie aktuelle Entwicklungen und Trends – von neuen Produktideen bis hin zu Details wie Verpackung und Flaschengrößen. Hier spielt Marktforschung in allen Varianten eine große Rolle.
Anders sieht die Situation natürlich bei der Destillerie Franz Bauer aus. Bei uns als Familienunternehmen basiert die Entwicklung neuer Produkte auf Beobachtungen des Marktes, wie zum Beispiel Geschmacksrichtungen, die sich gerade im Near-Water oder Süßwarenbereich etablieren. Zusätzlich ist eine konsequente Beobachtung des Konsumverhaltens in der Gastronomie notwendig, um am Puls der Zeit zu sein.

www.bauerspirits.com
www.jagermeister.com 

Bernhard Degen
Autor
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