Izabella Zwack über Geschichte und Innovation

Das ungarische Nationalgetränk Zwack Unicum hat fruchtigen Nachwuchs bekommen.

»Das ist ein Unicum!«, rief der österreichisch-ungarische Kaiser Joseph II. begeistert aus, als er Ende des 18. Jahrhunderts zum ersten Mal den von seinem Leibarzt Jozsef Zwack als Medizin für ihn komponierten Kräuterlikör verkostete. Seit 1790 wird der Kräuterbitter nach dem royalen Erfolg auch für das Volk gebraut und hat sich zu einem ungarischen Nationalgetränk entwickelt. Die Familie Zwack genießt hohes Ansehen und die Familienmitglieder werden in Ungarn wie Nationalhelden verehrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie in Ungarn enteignet und musste ins Ausland fliehen. Der Unicum wurde zwar in der verstaatlichten Fabrik weiter produziert, doch das Originalrezept hat die Familie mitgenommen und in der Toskana eine neue Fabrik aufgebaut. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs kehrten die Zwacks nach Pest zurück und erwarben wieder ihre Firma. Wie sehr die Marke Unicum in Ungarn geschätzt wird, erlebten die Zwacks nach einem TV-Beitrag, als Ungarn mit Originalflaschen aus der Zeit vor dem Exil zur Fabrik kamen und sie von Péter Zwack signieren ließen.

Süße bringt Harmonie
Das Originalrezept blieb über Jahrhunderte unverändert und hat seinen medizinalen Charakter seit Josef II nicht verloren. Der Unicum ist wohl eines der bittersten und kantigsten Kräuterdestillate der Welt und für manche zu intenisv. Deshalb sah sich die Familie Zwack nach einer zugänglicheren Alternative um. Anstatt einfach eine Light-Version auf den Markt zu bringen, entschloss man sich für eine Produktinnovation mit einer neuen zusätzlichen Zutat: Der fertige Unicum wird auf gedörrten Zwetschken nochmals mehrere Monate lang in Eichenholzfässern gelagert. Dadurch erhält der Kräuterlikör nicht nur eine fruchtige Note, sondern auch eine angenehm ausgewogene Süße und eignet sich daher auch für breitere Verwendungsmöglichkeiten zum Beispiel in Drinks (siehe Rezept unten).

Gespräch mit einer Kosmopolitin
Foto beigestelltErbin Izabella Zwack reiste zur Präsentation des Unicum Zwetschke nach Wien und erzählte von der abenteuerlichen Flucht ihrer Familie vor den Kommunisten und von ihrer Ausbildung. Sie selbst ist 1976 in Florenz geboren und wuchs mehrsprachig auf. Von Vater Péter Zwack lernte sie Ungarisch, ihre Mutter ist Britin und brachte ihr Englisch bei. Italienisch lernte sie ohnehin und dann besuchte sie auch noch eine französische Schule. Da ihre Kindermädchen Deutsch sprachen, lernte sie »nebenbei« noch eine fünfte Sprache. Später kam dann noch Spanisch dazu. Sie studierte Önologie sowie Weinmarketing und arbeitete in Neuseeland, Australien, Kalifornien und Frankreich. In Ungarn übernahm sie die Leitung des Dobogó-Weinguts in Tokaj und ist im Vorstand von Zwack unter anderem für Produktinnovation zuständig. In dieser Funktion verkostete sie mit dem Falstaff den Zwack Unicum Zwetschke.

Verkostungsnotiz Zwack Unicum Zwetschke
Dunkelbraune Farbe mit ziegelrotem Rand. Intensive Kräuternase mit ausgeprägten Röstaromen, Dörrzwetschke und Powidl, Anis, Orangenzesten, Lakritz und Mokka. Zartbitterer, kräftiger Gaumenabdruck, dezente Süße, wieder Powidl, mit erfrischenden Noten von Anis und Minze, unterlegt von Kumquat und Engelwurz. Ein immer noch sehr intensiver, aber harmonischer Bitter, der Kräuter und Frucht sehr gut zu Vermählen weiß.

Foto beigestelltLongdrink-Rezept Zwack & Soda
40 ml Zwack Unicum Zwetschke
2 Orangen- und Zitronenscheiben
15 ml Zuckersirup
20 ml Limettensaft
Soda
Crushed Ice
Deko: Gurke, Minze
Unicum Zwetschke in ein Long Drink-Glas füllen, alle Zutaten außer Soda hinzufügen, mit dem Barlöffel mischen und dann Crushed Ice dazugeben. Mit Soda auffüllen und mit einer Gurkenscheibe und einem Minzblatt dekorieren.

Der Vertrieb in Österreich läuft über TopSpirit: www.topspirit.at

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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