It's Tea Time: Österreich feiert »Tag des Tees«
Hoch die Tassen heißt es am 5. November. Welchen Tee die Österreicher am liebsten trinken, Tipps für die perfekte Zubereitung, alle Infos sowie Rezepttipps und einen Tee-Cocktail gibt's hier.
Tee gilt als eines der vielfältigsten Getränke und wird seit Jahrtausenden überall auf der Welt getrunken. Wie kaum ein anderes Lebensmittel vereint Tee geschmacklichen Reichtum und zahlreiche positive Wirkungseigenschaft in einer einzigen Tasse. Er belebt am Morgen, nimmt uns den Durst, beruhigt nach einem hektischen Tag. Er schmeichelt der Figur, kann kühlen wie auch wärmen und schafft besondere Genussmomente. Einmal im Jahr, stets Anfang November, wird dem Tee ein eigener Tag gewidmet. Heuer ist es am 5. November so weit und erstmals laden das Österreichische Teeinstitut und seine Mitglieder an verschiedenen Standorten in Wien, der Steiermark und in Salzburg zu Teeverkostungen ein. An den »Teebars« von Demmer, Meinl, Milford, Teekanne und Twinings kann Tee in all seiner Vielfalt erlebt werden (alle Teebar-Standorte auf www.teeverband.at).
Bilderstrecke: 10 Dinge, die Sie über Tee wissen sollten
Die 5 wichtigsten Faktoren für eine gute Tasse Tee
Es gibt keine Zauberformel für die perfekte Tasse Tee, aber wichtige Faktoren:
- Hochwertige Teequalität verwenden bzw. Tee immer frisch aufgießen, damit das Aroma noch vollmundig in der Tasse ist.
- Nur frisches und vorzugsweise weiches Leitungswasser verwenden.
- Die richtige Wassertemperatur verwenden: je nach Sorte sollte die Temperatur variieren (Grüner und Oolong Tee 60-80°C, Schwarzer Tee, Kräuter- und Früchtetee 100°C, Weißer Tee 70-80°C)
- Für ein optimales Ergebnis die Kanne vorwärmen. Ob eine Kanne aus Keramik, Glas, Ton oder Metall ist, bleibt der Vorliebe des Teetrinkers überlassen.
- Dosierung beachten: als Richtwerte gelten – ein Esslöffel Teeblätter bzw. ein Teebeutel pro Tasse, bei einer Kanne entsprechend mehr.
- Ziehdauer beachten: Diese variiert je nach Sorte, die belebenden Stoffe werden bereits innerhalb der ersten Minute abgegeben. Eine zu lange Ziehdauer kann zu einem bitteren Geschmack führen. (Grüner, Oolong, Weißer nach Belieben, Schwarzer Tee 3-4 Minuten, Kräuter- und Früchtetee 5-8 Minuten)
No-Gos beim Tee-Genuss
Wie es Tipps gibt, damit die Tasse Tee perfekt gelingt, gibt es auch Dinge, die man beim Teegenuss vermeiden sollte:
- Zitrone ist der Feind des Tees. Andrew Demmer, Gründer von Demmers Teehaus: »Sie zerstört seinen feinen Geschmack.«
- Tee nie zu leicht einkochen, nicht bei Teeblättern sparen. Zu starker Tee kann mit heißem Wasser verdünnt werden, zu leicht eingekochter Tee nur noch weggelehrt werden.
- Nie warme Milch in den Tee geben. Sie verfälscht den Geschmack.
- Keine Tee-Eier verwenden. »Bei Verwendung eines Tee-Eis können die Aromen und Inhaltsstoffe nicht ideal ins Wasser übergehen. Besser ist es, die Teeblätter frei schwimmen zu lassen beziehungsweise einen Teefilter oder ein Sieb zu verwenden, das nicht zu eng ist«, erklärt Friedrich Niederl, Geschäftsführer von Demmers Teehaus. »In der Gastronomie dürfen Teebeutel nie in der Tasse oder Kanne servieren werden. Der Gast kann ja nicht wissen, wie lange der Tee bereits zieht.«
Kräuter- und Früchtetees am beliebtesten
Während in den klassischen Tee-Nationen Grün- und Schwarztees das Ranking anführen, sind in Österreich nach wie vor Kräuter- und Früchtetees die Favoriten. Das belegt die aktuelle Studie des Österreichische Teeinstituts, das alljährlich zum Tag des Tees Zahlen für den heimischen Teemarkt vorlegt.
Rund 700 Millionen Teebeutel werden jährlich in Österreich verkauft, wobei Tee in Teebeutel etwa 95 Prozent des gesamten Teemarkts ausmachen. Das Marktvolumen beläuft sich auf etwa 60 Millionen Euro.
Obwohl die kalte Jahreszeit nachwievor als klassische Tee-Saison gilt, tat der milde Winter in der Saison 2015/2016 (der zweitwärmste seit Beginn der Messaufzeichnungen) den Absatzzahlen keinen Abbruch. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung von Tee als Ganzjahresgetränk. Topsegmente sind dabei – wie bereits erwähnt – Kräuter- und Früchtetees, die sowohl in Umsatz als auch im Absatz rund 80 Prozent des Gesamtmarktvolumens ausmachen. Nicht umsonst können die Österreicher von sich behaupten, dass sie Europameister im Konsum von Kräuter- und Früchtetee sind.
Ingwer als neuer Star
Längst hat Tee sein angestaubtes Image abgelegt, überzeugt er doch mit geschmacklicher Vielfalt und zahlreichen Benefits. So findet Tee in der gesundheitsorientieren Community immer mehr Anhänger, die ihn vor allem als kalorien- und weitgehend zuckerfreien Durstlöscher schätzen. Kräutertees werden wegen ihrer bekannt wohltuenden Wirkung auf den Körper getrunken, neben den Dauerklassikern wie Kamille, Pfefferminze und Fenchel, setzen die sogenannten Wellnesstees neue Impulse. Zuletzt erfreuten sich vor allem Mischungen mit Ingwer immer größerer Beliebtheit. Ingwer werden zahlreiche positive Eigenschaft nachgesagt. Er enthält ätherische Öle, ist reich an Vitamin C, wirkt antibakteriell. Die enthaltenen Scharfstoffe regen den Stoffwechsel an und fördern die Verdauung.
»Wie kaum ein anderes Getränk bietet Tee für jeden Geschmack und jedes Bedürfnis eine passende Sorte bzw. Mischung. Ob Genuss, Gesundheit und der Wohlfühlfaktor im Vordergrund steht – Tee ist vielfältig und abwechslungsreich.«
Andrew Demmer, Präsident des Österreichischen Teeinstituts
Tee als Gourmetprodukt
Unabdingbar ist dabei eine hohe Qualität, die vom Kunden gefordert wird. Dazu steigt die Nachfrage nach exklusiven Mischungen und Gourmet-Tees bzw. Premiumprodukten. Diesem Trend folgend, genießt Tee als Speisebegleitung gerade auch im internationalen Umfeld eine immer wichtigere Rolle. »Grüntee mit seinem frischen, leicht herben Geschmack harmoniert sehr gut zu Geflügel, Fisch und Salat. Milde, zarte Speisen, wie Gemüse, Pilze oder leicht bittere Salate verlangen nach blumigen, weißen Tees oder milden Kräutertees. Sehr spannend ist auch Schwarzer Tee aus Ceylon oder Darjeeling zu unterschiedlichen Käsesorte«, zeichnet Demmer neue Wege im Teegenuss auf und führt weiter aus: »in der internationalen Küche ist Tee als Begleiter zum Essen schon sehr beliebt und auch in der Gourmetküche fest verankert. In Österreich entwickelt sich dieser Trend jetzt erst nachundnach. Aber wir dürfen gespannt sein, wohin diese Entwicklung führen wird.«
Rezepttipps rund um das Thema Tee und einen Tee-Cocktail finden Sie unter »MEHR ENTDECKEN«.
Der internationale Teemarkt
Nach dem Rekordjahr 2014, wo erstmals die magische Fünf-Millionen-Tonnen-Grenze in der weltweiten Produktion überstiegen wurde, wurde 2015 erneut Geschichte geschrieben – mit einer Weltproduktion von 5,2 Millionen Tonnen Tee. Dies entspricht einem weltweiten Zuwachs von 62,5 Prozent seit dem Jahr 2000. China hatte mit 2,23 Millionen Tonnen im Jahr 2015 (plus 12,6 Prozent gegenüber 2014) erneut den größten Anteil an der weltweiten Teeproduktion, gefolgt von Indien mit 1,19 Millionen Tonnen. Ebenfalls unter den Top-5-Produktionsländern finden sich Sri Lanka, Kenia und Indonesien. Nach wie vor wird der Großteil des produzierten Tees in den Anbauländern konsumiert, 2015 waren das 3,4 Millionen Tonnen. Rund 33,79 Prozent der Weltproduktion werden exportiert.
Ostfriesen sind Weltmeister im Teetrinken
Wenn es um den Pro-Kopf-Verbrauch von Tee geht, führen die Ostfriesen mit rund 300 Litern im Jahr nachwievor unangefochten die Hitliste an. Auf Platz Zwei folgt die Türkei mit 283 Litern pro Kopf und Jahr, vor Afghanistan mit 279 Litern. Die Nummer 1 in der Teeproduktion, China, liegt beim Konsum mit 127 Litern lediglich auf Platz 15. Österreich hält seit Jahren relativ stabil bei rund 33 Litern und liegt damit vor Deutschland (28 Litern), Frankreich (26 Litern) und der Schweiz (24 Liter).
Buchtipp
In jedem Teehaus locken uns heute bereits unzählige Teevarianten. Schwarzer, grüner, weißer, gelber, roter Tee und die ganzen Teemischungen – Tee-Experte Rainer Schmidt lotst Teefans und alljene, die es noch werden möchten, dank jahrzehntelanger Erfahrung sicher zum höchsten Genuss. In seinem neuen Buch erklärt er, wie erlesene Tees richtig zubereitet werden und was es in puncto Wasserqualität zu beachten gilt. Wissenswerte über die verschiedenen Teesorten, deren Herkunftsländer und die perfekte Zubereitung, um den besten Geschmack zu erlangen werden ebenso erläutert. Zahlreiches Kartenmaterial, Grafiken sowie großartige Detailfotos der wichtigsten Tees unterstützen bei einer Reise in die einzigartige Genusswelt des Tees.
Rainer Schmidt
Das kleine Teebuch.
Sorten, Anbaugebiete und Zubereitung
Braumüller | ISBN 978-3-99100-185-0
160 Seiten | € 15,-
www.braumueller.at