Italo-Legende Nicola d'Atri ist tot

Mit der »Osteria d'Atri« legte der Multigastronom den Grundstein für eine mehr als erfolgreiche Familiengeschichte.

Kaum ein Name ist in Österreich enger mit italienischer Küchenkultur verbunden, als der von Nicola d'Atri. Er vermittelte den Wienern, dass diese weit mehr zu bieten hat, als Pizza und Spaghetti und lebte vor, dass es sich um eine facettenreiche Weltküche handelt.

Der Patron der geschätzten »Osteria d'Atri« in der Schauflergasse nahe der Hofburg ist kürzlich verstorben, wie sein Großneffe Mino Zaccaria mitteilte.

Nicola d’Atri wurde im apulischen Foggia als drittes von zehn Kindern geboren, die Leidenschaft für gutes Essen und die Gastronomie wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater Giovanni führte ein typisches apulisches Restaurant, seine Mutter Francesca stammte aus Bari an der Küste und brachte frischen Wind und neue Rezepte in die Gastronomen-Familie. Nach dem Abschluss an der Hotelfachschule seines Onkels im Piemont sammelte Nicola d'Atri Gastro-Erfahrungen in der Schweiz, in Frankreich, London und Deutschland, bis er 1976 sein erstes Restaurant in Deutschland eröffnete.

2004 legte er dann den Grundstein für eine beispiellose Erfolgsgeschichte in der Wiener Gastronomie-Szene und eröffnete gemeinsam mit seiner Frau Anna und den Söhnen Giovanni, Roberto und Maurizio die »Osteria d’Atri« im ersten Wiener Bezirk. 2008 folgte das »Il Melograno« in der Dorotheergasse.

Drei Merkmale seien im Bezug auf die Arbeit von Niocola d'Atri charakteristisch gewesen, heißt es: die umfassende Kenntnis der internationalen Küche, die Frische und Geschmacksvielfalt seiner Kreationen und die Fantasie in der Küche, auf die er stets großen Wert legte. Eine Vielfalt, die das Wiener Publikum, aber auch internationale Gäste zu schätzen wussten und stets in Ehren halten werden. Unser Mitgefühl gilt in dieser schweren Stunde der Familie d'Atri.

von Marion Topitschnig und Bernhard Degen

Marion Topitschnig
Autor
Bernhard Degen
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