Bolgheri in der Toskana

Bolgheri in der Toskana
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Italien: 21 Weingüter knacken 100 Mio. Marke

Die wichtigsten Weingüter Italiens generieren insgesamt mehr als die Hälfte der gesamten Wertschöpfung des italienischen Weins.

Italienweit gibt es 105 Weingüter, die jährlich mehr als 10 Millionen Euro umsetzen. Nur 21 davon können einen Umsatz von über 100 Millionen Euro vorweisen. Insgesamt generieren die wichtigsten Weingüter Italiens 6,8 Milliarden Euro. Das ist knapp mehr als die Hälfte der gesamten Wertschätzung des italienischen Weins. Produziert werden 2,1 Milliarden Flaschen aus mehr als 168.000 Hektar Weinbergen (ca. 600.000 Hektar Wein hat Italien insgesamt), von denen sich 158.372 im Besitz der Weingüter befinden und 10.130 Hektar dazu gepachtet werden. Davon gehen 62 Prozent in den Export, insgesamt 4 Milliarden Euro. Dies geht aus einer Analyse der Bilanzen der wichtigsten Weingüter Italiens hervor, die von der Wirtschaftsjournalistin Anna di Martino in der Tageszeitung Corriere della Sera veröffentlicht wurde. Weiters zeigen die Daten ein gutes Geschäftsjahr 2019 mit +1,5 Prozent Wachstum gegenüber 2018. Vor allem hat Italien im Export zugelegt welcher um 4,9 Prozent gestiegen ist. Ein willkommenes Gegengewicht zum Binnenmarkt, der um 2,9 Prozent zurückgegangen ist.

Rentabilität: An der Spitze Tenuta San Guido, Antinori und Cusumano

Unter Rentabilität versteht man das Verhältnis zwischen EBITDA und dem Umsatz eines Betriebs. Unangefochtener Platz 1 geht an die Tenuta San Guido der Familie Incisa della Rocchetta in Bolgheri (Toskana). Die Hüter der Wein-Ikone Sassicaia führen die Liste mit einem Verhältnis zwischen EBITDA und Umsatz von 59,2 Prozent an, vor den 47,5 Prozent von Antinori und den Sizilianern von Cusumano mit 36,5 Prozent. Dabei gilt es zu erwähnen, dass die Tenuta San Guido nicht nur auf Weinbau setzt, sondern großen Teil des Umsatzes mit dem eigenen Reitstall und Pferdezucht macht. Andere große Namen wie Frescobaldi, Santa Margherita, Castellani, Donnafugata, Argiolas, Guido Berlucchi, Gruppo Lunelli und Famiglia Cotarella folgen.

 Wirft man einen Blick auf den Umsatzzuwachs von 2019 auf 2018, überrascht die Trientner Kellerei Cantina Toblino mit sensationellen +32 Prozent, gefolgt vom Riesen Ruffino (Constellation Brands) mit +20 Prozent.

Besitz: Hektar muss man haben!

Unter den privaten Weingütern mit den meisten Hektar in Eigenbesitz steht Antinori an absoluter Spitze mit sagenhaften 2.937 Hektar. Das sind knapp 1.000 Hektar mehr als jene vom zweitplatzierten Zonin 1821 mit 1.990 Hektar. Platz 3 geht an Frescobaldi mit 1.370 Hektar. Die Rangliste führt sich fort mit Montalcinos Platzhirsch Castello Banfi mit 1.050 Hektar, sowie der Gruppe um Genagricola mit 990 Hektar, die Gruppe Terra Moretti besitzt 870 Hektar (mit Bellavista und Contadi Castaldi in der Franciacorta, Sella & Mosca auf Sardinien, Teruzzi in San Gimignano und Petra in Suvereto), die Tommasi Family Estates haben 572 Hektar, Cusumano 525 Hektar, die Gruppe Santa Margherita 499 Hektar. Abgeschlossen wird die Liste der – man möchte fast sagen – Großgrundbesitzer von den Bertani Domains, die 460 Hektar in Venetien, der Toskana, den Marken und Friaul-Julisch Venetien ihr Eigen nennen.

TOP 10 Italienische Weinkellereien laut Umsatz

  • Cantine Riunite & Civ - 623,9 Mio € (davon GIV Gruppo Italiano Vini: 406 Mio €)
  • Gruppe Caviro - 230,2 Mio €
  • Marchesi Antinori - 222,7 Mio €
  • Casa Vinicola Botter Carlo & C. - 217,0 Mio €
  • Fratelli Martini - 210,0 Mio €
  • Zonin 1821 - 205,0 Mio €
  • Enoitalia - 199,3 Mio €
  • Cavit - 191,4 Mio €
  • Gruppe Santa Margherita - 189,4 Mio €
  • Gruppe Mezzacorona - 186,6 Mio €

TOP 10 der italienischen Weingüter laut Rentabilität

  • Tenuta San Guido - 59,23 %
  • Marchesi Antinori - 47,50 %
  • Cusumano - 36,51 %
  • Marchesi Frescobaldi - 33,99 %
  • Gruppe Santa Margherita - 29,65 %
  • Castellani - 28,05 %
  • Donnafugata - 26,52 %
  • Argiolas - 25,46 %
  • Guido Berlucchi - 23,69 %
  • Gruppe Lunelli - 23,57 %
     

TOP 10 der italienischen Weingüter laut Umsatzsteigerung

(im Verhältnis zu 2018)

  • Cantina Toblino - +32,2 %
  • Ruffino - +20,9 %
  • Varvaglione 1921 - +18,1 %
  • Latentia Winery - +17,8 %
  • Le Chiantigiane - +15 %
  • Italian Wine Brands - +11,8 %
  • Montello Montelvini - +11,7 %
  • Botter Carlo & C. - +11,2 %
  • Pasqua Vigneti e Cantine - +10,05 %
  • Farnese Group - +10,02 %

TOP 9 der italienischen Weingüter laut Zuwachs im Export

(im Verhältnis zu 2018)

  • Latentia Winery - +40,9 %
  • Ruffino - +20,7 %
  • Terre Cevico - +16,7 %
  • Caviro - +16,5 %
  • Cielo e Terra - +16,3 %
  • Enoitalia - +16,2 %
  • Genagricola - +15,1 %
  • Mionetto - +14,1 %
  • Contri Spumanti - +13,8 %

Die 10 größten Privatweingüter mit mehr als 450 Hektar Eigenbesitz

  • Antinori - 2.937 Hektar
  • Zonin 1821 - 1.990 Hektar
  • Frescobaldi - 1.370 Hektar
  • Castello Banfi - 1.050 Hektar
  • Genagricola - 990 Hektar
  • Gruppe Terra Moretti - 870 Hektar
  • Tommasi - 572 Hektar
  • Cusumano - 525 Hektar
  • Gruppe Santa Margherita - 499 Hektar
  • Bertani Domains - 460 Hektar
Simon Staffler
Simon Staffler
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