Alexander Stein in seiner Brennerei im Schwarzwald

Alexander Stein in seiner Brennerei im Schwarzwald
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Interview mit dem Monkey 47-»Erfinder«

Alexander Stein über seinen erfolgreichen Schwarzwald Dry Gin, über den anhaltenden Gin-Boom und sein Leben nach dem Verkauf der Mehrheitsanteile an Pernod Ricard.

Die beispiellose Erfolgsgeschichte des Monkey 47, dem Schwarzwald Dry Gin, ist mit ein Grund für die anhaltende Gin-Flut und die Vielzahl an Gin-Produzenten, die ihr Glück versuchen. Vater des Erfolges ist Alexander Stein, der seinen Job als Manager bei Nokia in den USA aufgab, um in seiner Heimat – dem Schwarzwald – Gin zu produzieren. Ein Freund habe ihn auf den Fund eines alten Gin-Rezepts hingewiesen und Stein motiviert, daraus einen eigenen Gin zu machen. Das Rezept soll von Royal Air Force-Commander Montgomery Collins stammen, der nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland sesshaft wurde. In Berlin hat er sich den Annalen zufolge für einen Javaneraffen im Zoo eingesetzt, im Schwarzwald hat er später eine Gastwirtschaft betrieben, die er in Erinnerung an Berlin »Gasthof zum wilden Affen« genannt hat.
Alexander Stein entwickelte das Rezept mit Christoph Keller von Black Forest Distillers weiter und fand 47 Zutaten für seinen idealen Gin. Monkey 47 war geboren. Die erste Flasche kam 2010 auf den Markt, schon 2011 wurde er bei der International Wine and Spirit Competition (IWSC) als bester Gin weltweit ausgezeichnet. 2016 übernahm Pernod Ricard Deutschland die Mehrheitsanteile der im Schwarzwald beheimateten Dry Gin Marke Monkey 47, Erfinder Alexander Stein ist Gesellschafter. Falstaff bat ihn zum Interview.

Der Monkey 47 wird 500 ml Apothekerflaschen gefüllt
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Der Monkey 47 wird 500 ml Apothekerflaschen gefüllt

Falstaff: Die Geschichte mit der gefundenen Rezeptur eines Air Force Offiziers liest sich äußerst stimmig. Wieviel Wahrheitsgehalt steckt darin?
Alexander Stein: A true Story but well told, würde der Brite hier wohl antworten und dem schließt sich der Schwabe an. 
Wieviele Tests, Versuche und Verkostungen gab es, bis die Produktion ein gleichbleibendes Geschmacksbild hergab?
Das Ziel ist nicht ein gleichbleibendes Geschmackbild zu erschaffen, sondern ein einzigartiges. Das ist ein fundamentaler Unterschied. Wir sind Aromenjäger und nicht Aromenverwalter. Allein für die Rezeptur haben wir fast zwei Jahre sensorische wie destillatorische Schwerstarbeit geleistet. Es geht um die perfekte Balance einzelner Aromen und um die Jagd nach der einen, perfekten Rezeptur. 
Die Qualität des Monkey 47 ist seit dem IWC-Erfolg 2011 unbestritten. Was brauchte es aber noch, um die Marke so wertvoll zu machen?
Es ging bei der Entwicklung von Monkey 47 nie um dem Wert oder andere finanzielle Apsekte. Unser Ziel war es nicht, eine Marke zu etablieren, sondern das perfekte Destillat zu entwickeln. Vielleicht ist das ja der wesentliche beeinflussbare Unterschied und Erfolgsfaktor.

Alexander Stein vor der hochwertigen Destillier-Anlage
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Alexander Stein vor der hochwertigen Destillier-Anlage

Wie trinken Sie selbst Monkey 47 am liebsten?
Als Monkey Sonic! Monkey 47, Soda und Tonic zu je gleichen Teilen.
Welches Tonic empfehlen Sie zu Monkey 47?
Das ist letztendlich aus meiner Sicht eine reine Geschmacksfrage die jeder für sich selbst beantworten sollte. Einfach mal ein bisschen durchprobieren.
Es vergeht kaum eine Woche, da taucht ein neuer Gin auf, v.a. von Craft Distillers. Sind Sie da neugierig und kosten diese?
Nein, meine Neugierde hält sich da eher in Grenzen, zumal ich ehrlich gesagt mit der Begrifflichkeit Craft nichts anfangen kann. Ob Craft oder Boutique, für mich fehlt da die qualitative Dimension in der Etikettierung. Aus meiner Sicht ist ein Produkt entweder perfekt, oder es ist, ganz einfach, nicht gut und letzteres muss man nicht unbedingt probiert haben.
Was war für Sie der schönste Moment in den vergangenen sieben Jahren?
Da gab es in beruflicher Hinsicht nicht diesen einen speziellen Moment sondern eine ganze Abfolge schöner Momente, für die ich sehr dankbar bin! 
Das Projekt Schwarzwald-Gin steht mittlerweile auf sehr stabilen Beinen. Mit Ihrem Hintergrund könnte ich mir vorstellen, dass Sie bereits an neuen Projekten tüfteln. Ist das so?
Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich konzentriere mich auf das was ich am besten kann und das ist, habe ich mir sagen lassen, Gin. Momentan bin ich noch mehr als ausgelastet aber man soll ja bekanntlich niemals nie sagen....
www.monkey47.com

Bernhard Degen
Autor
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