Interview: Fünf Fragen an Christophe Salin
Der Falstaff stellt fünf Fragen an Christophe Salin, dem Generaldirektor von Domaines Barons de Rothschild, über die Weinentwicklung in Südamerika.
FALSTAFF Wo sehen Sie den Unterschied in der Entwicklung der beiden führenden weinproduzierenden Länder Chile und Argentinien?
CHRISTOPHE SALIN Chile war stets ein Exportland, während Argentinien eher auf den bedeutenden Inlandskonsum gesetzt hat. Heute sind beide die wichtigsten Weinbauländer Südamerikas. Argentinien exportiert aktuell bereits deutlich mehr, und Chile hat sich auch im Inland eine starke Konsumbasis aufgebaut.
Wie wichtig ist die Definition spezifischer Terroirs und regionaler Charaktere für den Erfolg der Weine aus Argentinien und Chile?
Argentinien ist international eher für den Erfolg seines Malbec gut bekannt, der hauptsächlich in der Region Mendoza wächst, als für besondere Terroirs und Regionen. Aber lokale Experten arbeiten bereits daran, ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Herkünfte zu entwickeln. In Chile geht es mehr um die Weingüter selbst, und daher wurden die entsprechenden Regionen bereits vor langer Zeit sorgfältig ausgewählt. Aber ganz ohne Zweifel werden beide Länder unter dem internationalen Einfluss weiterführende Studien zum Thema Terroir und regionale Appellationen vorantreiben.
Was sind heute Ihre stärksten Märkte?
Nordamerika, natürlich Südamerika selbst, Westeuropa und Asien!
Was wird in Zukunft der wichtigste Markt für südamerikanischen Wein sein?
Ich hoffe, Südamerika.
Müssen sich die Konsumenten bei diesen Weinen auf steigende Preise einstellen und wenn ja, warum?
Höhere Produktionskosten und geringere Erträge werden zu einem Anstieg der Qualität, aber leider auch der Preise führen. Aber dennoch werden diese Weine weitgehend leistbar bleiben und viel Genuss bieten.
Die Bewertung der Südamerika-Weine kann hier nachgelesen werden: Das Blut der Anden
Aus dem Falstaff Magazin 01/2017.