Viele Restaurants in Österreich mussten zuletzt aufgeben.

Viele Restaurants in Österreich mussten zuletzt aufgeben.
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Insolvenzen in Gastro und Tourismus stark gestiegen

Die aktuelle Hochrechnung des KSV1870 zu den Insolvenzen zeigt traurige Tendenz für die Branche.

Die aktuelle Hochrechnung des Kreditschutzverbands KSV1870 zu den Insolvenzen im ersten Halbjahr 2022 in Österreich bringt schlechte Nachrichten für Tourismus und Gastronomie: Diese Branche war unter jenen, die am stärksten von der insgesamt stark steigenden Zahl der Insolvenzen betroffen waren. Insgesamt sind im Halbjahr laut KSV1870 in Österreich 2.308 Unternehmen in die Insolvenz geraten. Das waren um 118 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres – und rund 250 Insolvenzfälle weniger als im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor Ausbruch der Corona-Krise.

266 Insolvenzen wurden in Tourismus und Gastronomie verzeichnet – das ist der dritte Rang in der traurigen Insolvenzstatistik nach Branchen. Im Handel  gab es 428 Fälle, in der Bauwirtschaft 382 Fälle Knapp die Hälfte aller Firmenpleiten betrifft diese drei Branchen Handel, Bauwirtschaft sowie Tourismus/Gastronomie.

Parallel zu den steigenden Insolvenzen sind auch die geschätzten Verbindlichkeiten um 61 Prozent auf 629 Millionen Euro gestiegen. Ebenso alarmierend: Die Zahl der betroffenen Dienstnehmer hat sich auf 7.000 Personen beinahe verdoppelt; jene der Gläubiger ist auf 13.800 Betroffene (+ 62 Prozent) gestiegen. Bei den Bundesländern verbucht Vorarlberg mit plus 194 Prozent den größten Anstieg, allerdings ist im Westen die absolute Zahl an Unternehmensinsolvenzen heuer am niedrigsten. Dahinter folgen Oberösterreich (+ 171 %) und Niederösterreich (+ 168 %). Vergleichsweise gering ist der Anstieg an Insolvenzen in der Steiermark (+ 79 %) und in Wien (+ 87 %). 

Die Gründe für die steigenden Insolvenzen sind nach Ansicht des KSV1870 nicht nur Inflation, Lieferengpässe und Krieg in der Ukraine. In der Entwicklung sehe man vielmehr die konsequente Fortsetzung einer Trendumkehr, die bereits im Herbst 2021 begonnen hat – und diese sei in erster Linie auf die Beendigung der meisten staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen, heißt es. Für das Gesamtjahr wird die Zahl von 5.000 Unternehmensinsolvenzen prognostiziert.

Redaktion
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