Innovative Most-Kreation zum Dessert

Josef Farthofer gelang eine großartige Komposition aus Birnenmost und Birnenbrand.

Man muss schon ein Tüftler und Qualitätsfanatiker sein, wenn man den besten Vodka der Welt machen will. Genau das ist nämlich Josef Farthofer mit seinem organischen O-Vodka gelungen.

Jetzt beweist der begnadete Brenner, dass dies keinesfalls eine Eintagsfliege war und präsentiert eine geniale Kreation aus Birnenmost und Birnenbrand im Holzfass gereift: »Mostello«. Laut Gesetz ist es ein Obstdessertwein und erinnert in der Machart an einen Portwein oder Madeira.

Die Entstehungsgeschichte
Inspiriert wurde Josef Farthofer vor gut einem Jahrzehnt durch ein Gespräch mit einem angehenden Importeur portugiesischer Weine. Seither überlegte der umtriebige Brenner, ob sich nicht auch aus typischem Mostviertler Birnenmost und hauseigenem Birnenbrand eine Port-ähnliche Spezialität kreieren lassen könnte. Zunächst verarbeitete Farthofer unterschiedliche Birnensorten, doch das Ergebnis war ihm zu diffus. Dann probierte er reinsortige Varianten. Nach unzähligen Verkostungen fiel die Wahl schließlich auf eine erlesene Cuvée aus vier typischen Mostviertler Birnensorten. Die Birnen müssen innerhalb von zwölf Stunden nach der Ernte gepresst werden, um Frische, Purheit und Ausdruck zu behalten. Wenn der Birnensaft während der Gärung bereits ein Gutteil des Fruchtzuckers abgebaut hat, vermengt ihn Farthofer mit hauseigenem hochwertigen Mostbirnenbrand und füllt ihn in großteils gebrauchte Barriques.
 
»Alpine Aging«
Während aufgespritete Weine weltweit in sehr warmen bis heißen Gebieten in Lagerhäusern reifen, lässt Farthofer seinen Mostello nun raus an die frische Luft. Die Fässer verbringen ein ganzes Jahr im Freien – bei +30 Grad im Sommer ebenso wie bei -20 Grad im Winter. Nach der Reifezeit im Freien lagern die Fässer weitere vier Jahre bei konstanten 19,4 Grad im hauseigenen Mostello-Keller. Das »Alpine Aging« führt zu einer ganz besonderen Entwicklung, die würzige Alpenluft generiert offenbar sehr individuelle Aromen. Die Fässer-Pyramide vor dem Haus ist mittlerweile zu einem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Wirkungsstätte von Josef Farthofer und seiner Partnerin Doris Hausberger geworden.
 
Ein flexibler Begleiter
Mostello ist äußerst universell einsetzbar. Er funktioniert als Aperitif ebenso wie als  Begleiter zu würzigen Käsen. Am besten passt er vermutlich zu fruchtig-säurebetonten Desserts aus exotischen Früchten, zu Sorbets und herrlich zu einem Apfelstrudel. Er harmoniert sogar mit würzigen, nicht zu kräfitgen Zigarren.
 
VERKOSTUNGSNOTIZEN

Mostello © Daniel SchalhasMostello trocken 2009 (18,5 % Alkohol)
Funkelndes Bernstein im Glas, in der Nast zartröstige Noten, Zigarrenkiste, floral, getrocknete Apfelspalten. Erfrischende Textur am Gaumen, guter Säurehaushalt, reifer Obstkorb, schöne Balance.

Mostello süß 2007 (19,2 % Alkohol)
Rotgold bis Bernstein. Opulente Aromatik nach Marzipan, gelben Birnen, dazu tabakige Würze und Dörrobst. Gute Tanninstruktur am Gaumen, Whisky-Anmutung, etwas trockene Tannine im Nachhall.

Mostello süß 2006 (18,4 % Alkohol)
Rotgold bis Bernstein. In der Nase Blütenhonig, Kräuter, getrocknete Apfelspalten/Kletzen, saftige gelbe Birnen. Schöne Reife, Madeira-Charakter, Weingartenpfirsich, erinnert im Nachhall an einen reifen Traminer.

Bezugsquellen:
Julius Meinl am Graben, Merkur Hoher Markt (Wien), GenussEck Villach,

www.mostelleria.at

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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