Infolge der rasanten Teuerung vergeht den Österreichern die Lust auf Fleisch.

Infolge der rasanten Teuerung vergeht den Österreichern die Lust auf Fleisch.
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Inflation: Österreicher essen immer weniger Fleisch

Die historische Kostenwelle schlägt sich im Konsumverhalten nieder. Am Angesicht der Teuerung vergeht den Österreichern zunehmend die Fleischeslust – besonders Bio-Fleisch-Produzenten sind von dem Einbruch betroffen.

Die hohe Inflation macht den alltäglichen Einkauf deutlich teurer und veranlasst die Österreicher zum Sparen. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise in Österreich um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Besonders Fleisch ist von der Teuerung betroffen, da sich die Kosten für Futtermittel bis zu verdreifacht haben. Laut dem »Commodity Price Dashboard« verteuerte sich in der EU Rindfleisch um 35,6 Prozent, Schweinefleisch um 21,9 Prozent und Hähnchenfleisch um 30,6 Prozent.

Diese Teuerung veranlasst die Österreicher weniger Fleisch zu essen. Seit 2007 sank der Fleischkonsum der Österreicher durchschnittlich pro Kopf von 67 auf 60 Kilo im Jahr. Europaweit gehe der Fleischbedarf um zehn bis 15 Prozent zurück, während der Absatz von günstigeren Grundnahrungsmitteln wie Nudeln und Reis im gleichen Ausmaß steige, so Hans Schlederer, Chef der Schweinebörse.

Den Österreichern vergeht die Fleischeslust

Von der zu Beginn des Ukraine-Krieges befürchteten Fleischknappheit ist keine Rede mehr. Im Gegenteil – angesichts des zunehmenden Fleischverzichts kämpfen viele Betriebe mit Überkapazitäten. Werner Habermann, Chef der Rinderbörse, spricht von Absatzeinbußen von 30 bis 40 Prozent innerhalb der vergangenen drei Wochen. »Viele Betriebe wissen nicht, wohin mit den Rindern und ihrem Biofleisch.« Er rechnet damit, dass Österreich in den kommenden zwei, drei Jahren ein Viertel seiner Schweinemäster verliert. »Sinkt der Wohlstand, sinkt der Fleischkonsum. Diese Formel gilt weltweit«, so Schlederer.

Reisen statt Kochen

Die sinkende Fleischeslust trifft insbesondere Bioanbieter. Denn während bei Milch, Obst oder Gemüse die Preisunterschiede nur gering sind, kostet Fleisch in Bioqualität das Zwei- bis Dreifache. Das ist vielen Haushalten in Zeiten der rasanten Inflation zu viel. Während zu Zeiten des Lockdowns mehr daheim gekocht wurde und die Österreicher dementsprechend auch mehr für hochwertige Lebensmittel in Bio-Qualität ausgaben, investieren die Österreicher nun ihr rar gewordenes Geld lieber in die Gastronomie und den Tourismus.

Paula Pankarter
Paula Pankarter
Redakteurin Online
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