In Memoriam Karl Hubert Gasser

Beseelt vom besten Obstbrand der Welt – Eine österreichische Brenner-Legende ist verstorben.

Ende Jänner ist ein Mann gestorben um den es in den letzten Jahren sehr ruhig geworden war. Dabei war Karl Hubert Gasser Anfang der 90er so etwas wie das destillatorische Epizentrum Österreichs. Was er anpackte, tat er mit verschwenderischer Energie. Er liebte nicht nur schnelle Autos und fuhr damit sogar Rennen, auch sonst ließ er nichts anbrennen, beim Schnaps jedenfalls, denn der war die große Leidenschaft des Vorarlbergers, der einen Großteil seines Lebens in Lustenau verbracht hat. Seine bemerkenswerte Inbrunst fürs Brennen und sein Hang zum Perfektionismus befeuerten während der 90er Jahre eine beachtliche Leistungsbilanz. Sein 91er Williams war ein Star, der Gassers Ruf in die Welt trug – selbst Elio Altare in La Morra sprach noch Jahre später davon, dass der Karl Hubert ihm diesen außergewöhnlichen Schnaps persönlich vorbeigebracht habe.

Gemeinsam mit Alois Gölles, Günter Rochelt, Karl Holzapfel und Valentin Latschen gründete er die Quinta Essentia, eine Tafelrunde, die sich dem guten und ausschließlich zweifach gebrannten Schnaps verschrieb – und das in geänderter Zusammensetzung nach wie vor tut. Mitte der 90er dann bauten er und sein damaliger Kompagnon Walter Trausner eine Modellbrennerei sozusagen auf die grüne Wiese in Mauterndorf, im Lungau. Das Projekt ebenso wie die Freundschaft überlebten nicht lange. Es war eine entscheidende Zäsur im Leben Karl Hubert Gassers, die auch Spuren im Privatleben hinterließ. Von da an wurde es still um den Brenner, dessen Leidenschaft für den Schnaps zwar weiterlebte, in Erscheinung trat sie jedoch nur mehr im persönlichen Gespräch oder wenn er einem Kollegen in der Nachbarschaft beim Brennen zur Hand ging.

Karl Hubert Gasser ist 60 Jahre alt geworden und hinterlässt zwei Kinder sowie die Erinnerung an jemanden der viel für die österreichische Schnapswelt getan hat – der 91er Williams kann sich übrigens heute noch sehen lassen und ist ein fürwahr würdiges Vermächtnis!

Von Peter Hämmerle

Peter Hämmerle
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