© Helge Kirchberger

Hochkarätige Raritätenprobe im Hangar-7

Punktlandung für Cheval Blanc und d’Yquem ausschließlich aus Doppelmagnums. 100 Punkte für den Yquem 2009.

Die Edelweinimporteurin Katharina Wolf von WeinArt mit Sitz in Steinbach am Attersee lud am Freitag den 9. Dezember zur vorweihnachtlichen Raritätenprobe in den Hangar 7 in Salzburg. Die Weine von zwei weltweit hoch geschätzten Spitzengütern – Château d’Yquem und Château Cheval Blanc aus Bordeaux – brachten festlichen Glanz in die Gläser der vinophilen Gästeschar. Ein besonderes Highlight war die Tatsache dass sämtliche Weine aus Doppelmagnums (3 Liter-Flaschen) serviert wurden, die wiederum mit erstklassiger Provenienz aufwarten konnten. Denn alle an diesem genussreichen Abend kredenzten Weine kamen direkt und ohne Umwege aus den Reifekellern der jeweiligen Weinschlösser nach Österreich. Begleitet wurden die Weine von einem mehrgängigen Menü, dass Hangar-7 Executive Chef Martin Klein und dem Ikarus-Team speziell für diesen Top-Event zusammengestellt wurde. Für das exzellente Service zeichnete Maitre Matthias Berger mit seiner sympathischen Crew verantwortlich, die entsprechende Glaskultur kam aus dem Hause Riedel, das durch CEO Maximilian Riedel persönlich repräsentiert wurde.
Als Aperitif und kostbarer Einstieg wurde Champagne Bollinger La Grande Année 2005 gereicht, bevor man die Gäste zu Tisch bat und das Degustationsmenü begann. Eine ganz besondere Auszeichnung erfuhr diese Wein-Soirée der Extraklasse durch die Anwesenheit von Sandrine Garbay von Château d’Yquem. Sie ist seit 1998 als Kellermeisterin des besten Süßweinerzeugers der Welt verantwortlich und hat mit Jahrgängen wie 2001 oder 2009 bereits echte Jahrhundertweine erzeugen können. Madame Garbay ließ es sich nehmen das Weingut und die mitgebrachten Weine persönlich zu präsentieren. Château d’Yquem, 1er Cru Classé Supérieur in Sauternes gehört seit 1999 der Gruppe Louis Vuitton Moet Hennessy (LVMH). Vorgestellt wurden in Salzburg die Jahrgänge 2010, 2009, 2007, 2005 und 1984, allesamt aus den extrem raren Doppelmagnum-Flaschen. Nur hundertfünfzig bis zweihundert derartige Großformate stehen pro Jahrgang für den Verkauf zur Verfügung.
Die Rotweinserie stellte Cheval Blanc, 1er Grand Cru Classé A in Saint-Emilion, ein weiterer ganz großer Name in der internationalen Weinwelt. Das Château ist seit 1998 im gemeinschaftlichen Besitz von Bernard Arnault dem Chairman und CEO der Luxusgruppe LVMH und des belgischen Unternehmers Baron Albert Frère. Verkostet wurden die Jahrgänge 2006, 2004, 1996, 1993, 1989, 1986 1982 und 1975, die Präsentation übernahm der Technische Direktor von Cheval Blanc, Pierre-Olivier Clouet, der so wie Frau Garbay extra für diesen besonderen Event aus Frankreich angereist war. So wurde das Restaurant Ikarus einmal mehr zu kulinarischen Bühne für einen Top-Weinevent, wie es sie in Österreich in dieser Qualität und Intensität nur selten gibt, wie Peter Moser, Chefredakteur des Falstaff Magazins am Ende des Abends treffend resümierte.

Auch für die passende Begleitung wurde gesorgt
© Helge Kirchberger
Auch für die passende Begleitung wurde gesorgt

Die Weine des Abends

  • 94
    2010 Château d’Yquem Doppelmagnum ex-château
    Mittleres Gelb, Goldreflexe. Feiner Honig, zarte Holzwürze, darunter floral, weiße Blütennuancen, exotischer Touch. Mittlere Komplexität trotz kräftig wirkendem Alkohol, etwas feurig, Orangentouch, Zitrusnoten, integrierte Süße, es fehlt noch ein klein wenig an Länge, noch wenig entwickelt, ist allerdings bereits dennoch antrinkbar. (Lagern/ Trinken +20) 
  • 100
    2009 Château d’Yquem Doppelmagnum ex-château
    Mittleres Goldgelb. Attraktive Nuancen von Orangenblüten, Jasmin, weißer Pfirsich, Vanilleschoten, kandierte Orangenzesten und Honig. Am Gaumen superbe Balance aus Fruchtsüße und Säurestruktur, ungemein fein und vielschichtig, mineralische Nuancen unterlegt, ein Süßwein von größter Präzision und überzeugender Länge, perfekte Botrytiswürze, ausgestattet mit einem Reifepotenzial für mehrere Menschengeschlechter. (Lagern/ Trinken +50)
  • 95
    2007 Château d’Yquem Doppelmagnum ex-château
    Relativ kräftiges Goldgelb. Nuancen von Bergamotte, kandierte Orangenzesten, unterlegt mit Anklängen von Nougat und Karamell, feiner Honigtouch. Am Gaumen stoffig, gelbe Tropenfrucht, angenehme Säurestruktur, wirkt insgesamt leichtfüßig und frisch, angenehme Botrytiswürze, mineralischer Abgang, Orangenmarmelade im Nachhall. (Lagern / Trinken +40) 
  • 96
    2005 Château d’Yquem Doppelmagnum ex-château
    Mittleres Goldgelb, Silberreflexe, Frische Orangenzesten, Mandarinenfilets, angenehmer Blütenhonig, weiße Blüten, ein facettenreiches Bukett. Am Gaumen elegant, balancierte Süße, eingebundenes Säurespiel, feiner Karamelltouch, weißer Pfirsich, zarte Holzwürze im Abgang, wirkt mineralisch und noch sehr jung, da ist noch enormes Steigerungspotenzial zu finden. (Lagern / Trinken +40)
Château d’Yquem Doppelmagnum ex-château im Test
© Helge Kirchberger
  • 92
    1984 Château d’Yquem Doppelmagnum ex-château
    Leuchtendes Rotgold mit Bernsteinreflexen. Intensives Bukett, Nuancen von Bergamotte und Orangenöl. Am Gaumen komplex, Honignuancen, wirkt kraftvoll und holzwürzig, salzige Mineralität im Hintergrund, der Alkohol kommt etwas nach vor, zart austrocknende Tannine klingen an, Nuancen von Dosenpfirsich im Abgang, hat in der Normelflaschen seinen Zenit vielleicht schon überschritten. (2016, Trinken/ Lagern +20)
  • 96
    2006 Château Cheval Blanc Doppelmagnum ex-château
    Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Unter einem Hauch von Röstaromen und Karamell viel schwarze Frucht, Veilchen, Heidelbeerkonfit, Herzkirschen, etwas Menthol, Edelholz und Velour, eine tolle Mischung aus Merlot und Cab Franc-Aromen. Kraftvoll, straff, wieder süße schwarze Beeren, integrierte Tannine, frische Säurestruktur, im Finale mineralisch und mit präsenter Holzwürze, in diesem Flaschenformat definitiv zu jung, eine im positiven Sinne tickende Zeitbombe.(2016 Lagern, Trinken ab 2020 +20) 
  • 93
    2004 Château Cheval Blanc Doppelmagnum ex-château
    Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, breitere Randaufhellung. Feinwürziges Bukett, exotische Holznuancen, etwas Lakritze und kandierte Veilchen, feiner Nougat, verführerisches Bukett. Mittlere Komplexität, frisch und lebendig strukturiert, etwas zart, feine Fruchtsüße im Abgang, hat über die Zeit gut zugelegt, von kühlen Jahrgang geprägt. (Trinken/ Lagern +10) 
  • 92
    1996 Château Cheval Blanc Doppelmagnum ex-château
    Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezenter Brauntouch am Rand. Schwarzbeerig und kräuterwürzig, ein Hauch von kandierten Veilchen, feine Edelholzwürze unterlegt, etwas Nougat. Am Gaumen dunkle Waldbeeren, angenehme Extraktsüße, elegant, frisch strukturiert und lebendig, mineralisch und gut anhaftend, anregender Stil, hat nun auch in der Großflasche eine gute Trinkreife erreicht, die manche Einzelflasche schon wieder überschritten hat. (Trinken/ Lagern +10) 
  • 89
    1993 Château Cheval Blanc Doppelmagnum ex-château
    Kräftiges Karmingranat, breitere Randaufhellung. Zart blättrig unterlegte Brombeernote, rauchig, etwas Zedernholz, zart nach Orangenzesten, vegetaler Unterton, typisch Cabernet Franc. Etwas schlanker, aber nicht weitmaschig, ein Hauch von dunklem Nougat, zart nussiger Touch im Finish, sollte bald getrunken werden. (2016, Trinken)
  • 95
    1989 Château Cheval Blanc Doppelmagnum ex-château
    Dunkles Rubingranat, Ockerreflexe, breitere Randaufhellung. Zart kräuterwürzig unterlegte schwarze Beerenfrucht, ein Hauch von Lakritze, Walnüsse und Brombeerkonfit, betont fleischiges Bukett. Saftig und komplex am Gaumen, unterlegt mit feinen Röstaromen, süß, fest schokoladige Textur, befindet sich in diesem Format auf absoluten Trinkhöhepunkt, ein reifer Speisenbegleiter par excellence. (Trinken/ Lagern + 20)
  • 94
    1986 Château Cheval Blanc Doppelmagnum ex-château
    Kräftiges Rubingranat, Ockerreflexe, zarte Orangeränder. Braucht etwas Luft, zart nach Velour, reife Kirschen, kandierte Orangenzesten, ein Hauch von Zederholz und Schokolade. Am Gaumen elegant und saftig, seidige Tannine, feine Extraktsüße, im Abgang mineralisch, schwarze Beeren, ein Hauch von eingelegten schwarzen Oliven im Nachhall, ein vielseitiger Speisenbegleiter. (2016, Trinken/ Lagern + 15)
  • 97
    1982 Château Cheval Blanc Magnum
    Kräftiges Rubingranat, Ockerreflexe, zarte Orangeränder. Nuancen von Cassis und kandierten Veilchen, dazu Noten von Dörrpfaumen und Nougat, Edelholzanklänge unterlegt. Am Gaumen saftig, elegant, getragen von seidigen Tannine, komplex, Frucht nach eingelegten schwarzen Kirschen, stoffig und anhaltend, verfügt über große Länge, eine tolle Verfassung, des in der Eintel bereits etwas streuenden Weines, die natürlich auch der Magnum zu verdanken war. (2016, Trinken/ Lagern + 20) 
  • 92
    1975 Château Cheval Blanc Doppelmagnum ex-château
    Kräftiges Karmingranat, dezente Ockerreflexe, breitere Randaufhellung. Facettenreiches Bukett nach Lakritze, feines Brombeerkonfit, etwas Cassis, aber auch tabakige Noten, etwas Teer und schwarze Trüffel. Mittlere Komplexität, dunkle Kirschen,erdige Tannine, ein Hauch von Nougat, verfügt über einige Frische, zarte Adstringenz, mineralischer Nachhall. (2016, Trinken/ Lagern +10)
Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
Mehr entdecken
Mehr zum Thema