Herd-Rochaden: Neues von Wörther, Mörwald und Koschina

Die Riedenburg ist zu haben, nach Ostern gibt es ein »Atelier Wörther«, Mörwald eröffnet das »Kochamt« und Koschina steigt bei »Schmederer« ein.

Hatheyer sucht
Salzburg geht eines seiner besten Res­taurants verlustig. »Riedenburg«-­Patron Robert Hatheyer verlegt aus familiären Gründen seinen Lebensmittelpunkt nach Frankfurt und sucht gerade ­einen Nachfolger, der das Haus auf vergleichbarem Niveau weiterführt. Jenen, die aus der Traditionsadresse einen Chinesen, Italiener oder ein Ramschlokal machen wollten, wurde bislang eine Abfuhr erteilt. Nach seiner Übersiedlung will Hatheyer in seiner neuen Heimatstadt gastronomisch tätig werden.

Atelier Wörther ab Ostern
Für Irritationen sorgte Anfang Oktober ein Zeitungsartikel über ein angebliches neues Gemeinschaftsprojekt von Jörg Wörther und Daniell Porsche, den der Salzburger Spitzenkoch bei dessen Gasthaus »Schützenwirt« in St. Jakob am Thurn berät. Tatsache ist: Wörther feilt gerade an der Konzeption eines kleinen Lokals in einem historischen Gebäude in Salzburg-Mülln. Sein bislang ungenannter Partner ist »weder irgendein bekannter Salzburger Mäzen, noch trägt er den Namen Porsche«. Arbeitstitel des Lokals ist »Atelier Jörg Wörther«, wo mit wenig Personal und viel persönlichem Einsatz auf maximal 24 Sitzplätzen eine simple und puristische Küche geboten ­werden soll.

Wörther: »Ich werde sicher nicht in jene Liga neu einsteigen, die ich einst verlassen habe.« Seit seinem Auszug aus »Schloss ­Prielau« in Zell am See 2003 stand er nur mehr sporadisch bei diversen Gastspielen am Herd und konzentrierte sich zunächst auf seine »Scones« im Salzburger Restaurant »Carpe Diem«. Später verlegte er sich auf Beratungstätigkeiten, etwa für das ­Projekt »Der Schwarzacher« in Saalbach-Hinterglemm oder den »Häupl« in See­walchen am Attersee. Schon vor ein paar Monaten deutete er Falstaff gegenüber ein Comeback an, nun dürfte es zu Ostern 2013 so weit sein. Die Linie seiner neuen Küche beschreibt Wörter als »die Kunst des Weglassens auf höchstem Niveau«.

Mörwald amtlich
Toni Mörwald hat soeben in Karl Wlascheks Palais Ferstel sein »Kochamt« eröffnet, das er als »Hochamt für die große Küche« verstanden wissen will. In einem Shop gibt es Pro­dukte aus Mörwalds Manufaktur sowie die einiger prominenter Kochkollegen plus hochwertige Accessoires. In einer angeschlossenen Designerküche kann man selbst in privatem Rahmen für kleinere Gruppen aufkochen oder sich von einem renommierten Küchenchef bekochen ­lassen.

Im April 2013 eröffnet im vierten Stock des neuen Musiktheaters Linz ein von Mörwald gemeinsam mit Spitz Event ­Catering konzipiertes Restaurant. Das ­Lokal wird als eine Art »österreichische Brasserie« geführt und soll auch Gäste ­abseits des Musik­betriebs ansprechen.

Dieter Koschina im »Schmederer«
Zwei Pächter hat der »Schmederer« im Salzburger Nobelviertel Parsch bereits verschlissen. Das 2010 von Familie Kellerhals, den Gründern des »Mediamarkts«, errichtete Nobellokal kam nie so richtig in die Gänge. Der erste Betreiber wurde insolvent, dann ging Theo Muntigl ins Kitzbüheler »Rehkitz«. Jetzt soll es der Vorarlberger Dieter Koschina richten. Er ist seit geraumer Zeit Küchenchef im Luxushotel »Vila Joya« an der Algarve, hat zwei Michelin-Sterne und gilt als bester Koch Portugals.

Er stellt ab 6. Dezember einige Leute aus seiner Brigade ab und wird selbst bis Februar den Neustart des »Schmederer« begleiten. Eine derart aufwendige Küche wie an der Algarve wird es allerdings an der Salzach nicht geben: »Es geht nicht um Hauben und Sterne. Wir bieten eine gute Küche mit ­regionalen Produkten und keinen Gang über 30 Euro. Und ­immer wieder wird es auch portugiesische Gerichte geben.« Die Zahl der Sitzplätze wird auf 65 halbiert. Nach der Startphase wird ­Koschina einmal im Monat nach dem Rechten sehen.

Von Alexander Bachl
Aus Falstaff Nr. 08/2012

Alexander Bachl
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