Herd-Rochaden: Neues von Wini Brugger, dem »Fabios«, Stefan Brandtner ...

Das neue Luxushotel am Ring eröffnet im Herbst mit modern-österreichischer Kulinarik, das »Fabios« soll gemütlicher werden, in Salzburg wird das Café Demel belebt ...

Derart lange Ruhe herrschte in der Wiener Gastronomie schon lange nicht. Ein paar nette Szenelokale, kleinere Neueröffnungen, der eine oder ­andere Kochwechsel, das war’s schon. Doch für den Spätsommer sollten sich kulinarische Early Adopters gleich zwei spektakuläre ­Ereignisse vormerken.

Wini Brugger im Ritz Carlton

Neustart im Fabios
Die zweite Innovation dieses Herbstes steht an einer der prominentesten Adressen der ­Innenstadt bevor. Fabio Giacobello sperrte Ende Juni sein »Fabios« zu und investiert 1,2 Millionen Euro in einen kompletten ­Relaunch. Helleres Mobiliar, ein neues Lichtkonzept und eine legere Bar sollen die bisherigen Schwellenängste abbauen. Giacobellos Motto: »Weniger cool, dafür gemütlicher«. Nach der Eröffnung 2002 galt das »Fabios« lange als schickste Adresse der Stadt, zuletzt ging es dort ruhiger zu. Durch den Abgang von Ralph Kampf wird auch ein neuer Küchenchef die komplette Neuerfindung des »Fabios« mitdefinieren. Giacobello hat das Engagement eines sehr bekannten Namens bestätigt, wollte sich aber bis Anfang Juli ­bedeckt halten. Die Wiener Gerüchteküche und Andeutungen Giacobellos lassen aber nur den Schluss zu, dass Joachim Gradwohl die Küche übernehmen wird. Und das wurde nun kürzlich auch offiziell bestätigt. Gradwohl räumte kürzlich nach nur einem Jahr mangels Entwicklungsmöglichkeiten seinen Job als Leiter von Hans Schmids Gastronomie­unternehmungen, zuvor hatte er im »Meinl am Graben« auf höchstem Niveau gekocht. Auch sein Protegé Thomas Göls zog aus dem »Sky Res­taurant« ab, da ein mehrfach an­gekündigter Umbau des in die Jahre gekommenen Restaurants bis dato nicht stattgefunden hat. Gradwohl wird im neuen »Fabios« weiterhin eine mediterrane, aber weniger ­fokussiert italienische Linie kochen, bei der auch österreichische Produkte ihren Auftritt haben. ­Eröffnung ist im September.

Brandtners Pop-Up Nr. 2
Das Salzburger Kreativbündel Stefan Brandtner, einstmals Wirt der »Plainlinde«, präsentiert nach dem erfolgreichen Pop-up-Restaurant »Brandtner 63« seine jüngste Idee: Bis mindestens Ende September zieht er mit dem Konzept »Brandtner und seine Leit’« ins ­ehemalige Café Demel am Mozartplatz und zelebriert dort ab sofort heimische Lebensmittelkultur. Regionale Spitzenprodukte und ihre Produzenten bekommen eine Bühne. Im ers­ten Stock gibt’s Restaurant­betrieb, eben­erdig eine lässige Tagesbar.

Hammerl und Stein schließen
Nach der überraschenden Schließung von »Lerchers Panorama« mit Spitzenkoch Erich Pucher in Murau sperrt nach dem Sommer mit dem »Landhaus Hammerl« ein weiteres steirisches Traditionsrestaurant aus wirtschaftlichen Gründen zu. Bereits seit 1. Juni ist das erst vor zwei ­Jahren gegründete Restaurant »Martin Stein« in Wien-Döbling geschlossen. Stein nennt die Arbeitsbelastung und die Unvereinbarkeit des Wirtdaseins mit dem Familienleben als Grund. Das Ehepaar Stein zieht in die Heimat der Familie ins Ennstal, Martin Stein wird sich vermutlich ab Herbst in der Obersteiermark nach einem neuen Herd umsehen.

Text von Alexander Bachl
aus Falstaff Nr. 5/2012

Alexander Bachl
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