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»HERD«: Premiere für Österreich erste Co-Working-Küche

Auf 700 Quadratmetern ist im 10. Wiener Bezirk ein Raum für kulinarische Kreation entstanden, der am 31. Juli mit einem Tag der offenen Türe eröffnet.

Was in den USA bereits erfolgreich funktioniert, kommt nun mit HERD auch nach Österreich. Mit einem Tag der offnen Türe wird am 31. Juli die ersten Co-Working-Küche Österreich eröffnet. Für das Konzept habe man sich beispielsweise an ähnlichen Projekten wie der Union Kitchen in Washington DC orientiert, erzählt HERD-Mitbegründer Felix Münster im Gespräch mit Falstaff. Es gebe zwar bereits Mietküchen im deutschsprachigen Raum, diese basieren aber eher auf einem Schema à la Airbnb. »Wir haben viel aus dem operativen Alltag heraus entwickelt und uns überlegt, was wir brauchen bzw. was andere brauchen könnten. Wir wollen unseren Membern aber einen Mehrwert, ein Netzwerk bieten und miteinander wachsen«, erklärt Münster die Idee.

Co-Cooking auf 700 Quadratmetern

Gemeinsam mit Marko Ertl, Matthias Kroisz und David Weber, die mit »Wrapstars« den ersten Food-Truck Österreichs erfolgreich etabliert haben, hat Münster in den vergangenen Monaten die 700 Quadratmeter große ehemalige Großküche einer Werkskantine in der Gudrunstraße 11 im 10. Wiener Gemeindebezirk zu HERD gemacht. Das gesamte Areal erfährt gerade unter der Leitung des Immobilienentwicklers Thomas Levenitschnig (Port Folio) eine Neuausrichtung. So sollten etwa auch eine Co-Working-Tischlerei und eine -Gärtnerei enstehen. »Da haben wir mit unserem Küchenkonzept sehr gut dazu gepasst und erfahren volle Unterstützung von Thomas«, schilder Münster. Der Großteil der nötigen Investitionen stemmte das HERD-Team selbst, hat aber auch starke Partner wie Metro oder den Küchenausstatter Hobart im Rücken.

Das HERD Team (v.l.): Felix Münster, David Weber, Marko Ertl und Matthias Kroisz
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Das HERD Team (v.l.): Felix Münster, David Weber, Marko Ertl und Matthias Kroisz

Viele Benefits

HERD richtet sich an Caterer, Restaurants, Food Trucks, Lebensmittelproduzenten, Neuein- oder Quereinsteiger und kulinarisch-kreative Köpfe. »Wenn man startet braucht man zuerst einmal eine Küche, das bedeutet erstmal hohe Investitionskosten«, schildert Münster. Eben diese will das Konzept HERD den Mitgliedern abnehmen und damit die Markteintrittsbarriere für Neugründungen senken. Auch um Behördengänge, Auflagen und Formalitäten müssen sich die Mitglieder selbst nicht kümmern. Münster weiter: »Durch uns bzw. durch HERD können sich die Leute auf das konzentrieren, was sie wirklich wollen: ihre Ideen umsetzen und Produkte entwickeln. Wir mindern mit HERD auch das Risiko, wenn man mal was ausprobieren will, das dann nicht aufgeht, denn die ›versunkenen‹ Kosten fallen weg.«

Den Mitgliedern werden verschiedene Packages passend für jede Unternehmens/Teamgröße beginnend ab 400 Euro im Monat geboten, welche unter anderem Zugang zum offenen Kochbereich, Kühl- und Trockenlager, der Open Kitchen und allen Value Added Services bieten. Das Projekt HERD sei Neuland für alle Beteiligten, sowohl für das Gründerteam als auch für die Behörden. Das Marktamt sei aber im Boot und man habe sich intensiv beispielsweise mit einem umfangreichen Hygienekonzept beschäftigt und sich viel Input von außen, etwa von Großküchen geholt.

Neben den Anschaffungskosten für Küche und Ausstattung, die sich die Member ersparen, profitieren sie auch von den Beziehungen zu starken Partnern wie eben Metro. Der Einkauf für den Standort wird gemeinsam abgewickelt. Dadurch dass größere Mengen abgenommen werden können und der Lieferant nur einen Anfahrtsweg hat, werden günstigere Konditionen beim Einkauf möglich. »Auch hier sehen wir uns als Versuchslabor und wollen gemeinsam mit unseren Lieferanten und Partnern herausfinden, was eine moderne Gastronomie im 21. Jahrhundert braucht«, erzählt Münster.

Food-Community schaffen

»Die Produktion in der Stadt für die Stadt ist uns sehr wichtig«, betont Münster. Der Community-Gedanke wird demnach nicht nur im Bezug auf die Mitglieder gelebt, sondern auch hinsichtlich Lieferanten und Produzenten. Auch Konsumenten und Kunden – unter der »Marke« HERD wird ein Catering-Service angeboten, das auf die Mitglieder zurückgreift und auch eine eigene Produktlinie sei in ferner Zukunft denkbar – sollten vernetzt werden. »Wir wollen der Link zwischen allen Beteiligten sein. Die Mitglieder sollten unter einem Dach vermarktet werden«, erklärt Münster einen weiteren Benefit von HERD. Durch die daraus entstehenden Aufträge sollten sich die Mitgliedskosten irgendwann refinanzieren.

NFO

HERD – Open Kitchen
Gudrunstraße 11, Bau 6B, 1100 Wien
Tag der offnene Türe am 31. Juli 2017 von 9 bis 20 Uhr
www.herd.co.at
www.facebook.com/herdvienna

Marion Topitschnig
Autor
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