Herbert Hirtner erlag seinem Krebsleiden

Der ehemalige Patron des Jaglhof gilt als Master Mind hinter dem Aufschwung des steirischen Weines.

Am 1. Juni 2011 ist Herbert Hirtner einem Krebsleiden erlegen. Er war nicht nur einer der besten Weinkenner des Landes, er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die jungen Winzer der Steiermark anzutreiben, ebenfalls erstklassige Weine zu keltern. Herbert Hirtner aus Wildon war ursprünglich Tischler, später der Patron vom Jaglhof mitten in den südsteirischen Weingärten bei Gamlitz. Hirtner erkannte früh das Potenzial von damals unbekannten jungen Weinbauern mit Namen wie Polz, Tement, Gross oder Sattler und unterstützte sie mit Rat und Tat. Bei unzähligen gemeinsamen Verkostungen machte er sie mit den großen internationalen Vorbildern vertraut, er organisierte Reisen zu den interessantesten Betrieben im In- und Ausland, damit den jungen Winzern klar werden konnte, wonach sie in ihren Weinen suchen müssen.

Herbert Hirtner war das Master Mind hinter dem tollen und nachhaltigen Aufschwung des steirischen Weines. Er war aber auch der erste Kritiker, wenn eine Entwicklung nicht seinen Vorstellungen entsprach. Er verfügt über das Wissen und die Autorität, sich entsprechend äußern zu können, sein Einspruch wurde nicht nur gehört, sondern gesucht. Selten hatte ein Weinliebhaber so großen und fruchtbaren Einfluss auf eine gesamte Weinbauregion wie in dieser fast dreißig Jahre währenden Beratungstätigkeit aus Leidenschaft. Erst im letzten Winter wurde Herbert Hirtner beim »WEINStyle Award 2010« als Gewinner der Kategorie »Lebenswerk« für seine Verdienste um den steirischen Wein ausgezeichnet. Die Steiermark verliert mit Herbert Hirtner ihren größten Unterstützer, Qualitätsmotor und einen kritischen Geist, den es auch zum Erfolg braucht. Eines bleibt: in jedem Schluck erstklassigen steirischen Weines von Zieregg bis Nussberg ist auch ein Teil von Herberts Seele mit im Glas eingebunden. Seine Verdienste werden unvergessen bleiben.

von Peter Moser