Gut gefüllt – Best of Filler für Cocktails
Ob Gin Tonic, Cuba Libre, Moscow Mule oder Mojito – viele Cocktails und Longdrinks werden nicht nur von der Spirituose, sondern auch von ihrem Filler charakterisiert.
Der Einsatz eines Fillers beim Mixen ist eine vermeintlich einfache Geschichte. Er dient dazu, einen Cocktail aufzufüllen, also komplett zu machen. Und das zeigt schon die Problematik: Gerade bei Longdrinks macht der Filler meist den größten Teil des Drinks aus und sollte entsprechend mit Bedacht ausgesucht werden. Bis vor wenigen Jahren war die Filler-Auswahl klein und die Wahl auch keine Qual, weil man eben keine hatte.
Heute aber ist die Filler-Vielfalt durchaus riesig. Alleine über sie ließe sich ein ganzes Buch schreiben. Hinzu kommt, dass trotz neuer Vielfalt nicht alles ganz so einfach ist, wie es scheint und das beginnt schon beim Wasser. Sodawasser gehört zu den klassischen Fillern, es ist Bestandteil legendärer Drinks wie Mojito, Hugo, Gin Fizz oder natürlich Whisky Soda. Doch gerade im Heimgebrauch wird Sodawasser nicht selten verwechselt mit sprudelndem Mineralwasser, wobei es sich da eigentlich um zwei verschiedene Dinge handelt.
Die Definition von Sodawasser unterscheidet sich je nach Land. In Deutschland kann Tafelwasser als Sodawasser bezeichnet werden, wenn es mindestens 570 Milligramm Natriumhydrogencarbonat – umgangssprachlich auch Natron – sowie Kohlendioxid – also Kohlensäure – enthält. In Österreich dagegen kann jedes Tafelwasser mit mindestens vier Gramm Kohlensäure pro Liter als Sodawasser bezeichnet werden. Mit Sodawasser in Cocktailrezepten ist eigentlich immer das Produkt nach deutscher Definition gemeint. Das Natriumhydrogencarbonat sorgt dabei für einen salzig-laugenartigen Geschmack, der die Struktur und das Mundgefühl eines Fillers und damit auch des fertigen Drinks maßgeblich beeinflusst. Auch mit Kohlensäure versetztes Leitungswasser ist nichts weiter als Sprudel, wobei Sodawasser durchaus natürlich vorkommt. Bekannte Quellen befinden sich etwa in Karlsbad und Marienbad in Tschechien, Niederselters oder Fachingen in Deutschland sowie in Vichy in Frankreich.
Leckere Malaria-Prophylaxe
Ebenfalls ein berühmter Filler ist unbestritten das Tonic Water. Dieses erlebte im Zuge des Gin-Booms der letzten Jahre eine wahre Renaissance – größer als heute war die Tonic-Auswahl nie. Doch was ist Tonic Water überhaupt?
Vereinfacht gesagt ist das klassische Tonic Water ein mit Chinin versetztes Sprudelwasser. Letzteres sorgt für die leichte Bitterkeit, die Tonic Water eigen ist. Dazu kommen meist mehr oder weniger Zucker und zuweilen weitere geschmacksgebende Komponenten wie Kräuter oder Früchte. Je mehr Chinin ein Tonic Water enthält, desto bitterer ist es. Der Stoff wird aus der Rinde des Cinchonabaumes gewonnen, der auch Chinarindenbaum oder Fieberbaum genannt wird. Trotz seines Namens stammt dieser aus Südamerika und nicht aus Asien, wie man vermuten könnte. Seinen Ursprung hat Tonic Water in der Medizin. Bis ins 20. Jahrhundert gehörte es zur Standardausrüstung vieler europäischer Kolonialarmeen. Der damals sehr hohe Chiningehalt des Tonics war eine Form der Malaria-Prophylaxe. Zur Abmilderung des bitteren Geschmacks wurde von den Soldaten mitunter gesüßter Gin beigemischt – der Gin Tonic war geboren.
Heute wird Tonic längst nicht mehr nur mit Gin getrunken, es versteht sich auch hervorragend mit Wodka, Wermut oder sogar mit alpinem Zirbenschnaps. Probieren geht hier über studieren.
Die Schärfe des Ingwers
Zu den klassischen Fillern neben Sodawasser und Tonic gehören natürlich auch Limonaden und Bitterlimonaden. Etwa das mit dem Tonic nah verwandte Bitter Lemon, Cola oder Ginger Ale und Ginger Beer. Gerade Ginger Beer erlebte in den letzten Jahren einen Boom. Heute meist alkoholfrei, war dieses ursprünglich tatsächlich ein auf Basis von Ingwer und Zucker mittels Hefe fermentiertes Getränk. Heute sind die meisten Ginger Beers den Limonaden zuzuordnen, sind also alkoholfrei. Ginger Beer ist insofern nah verwandt mit dem Ginger Ale, jedoch enthält es mehr Ingwer und zeigt sich somit würziger und schärfer im Geschmack. In der Farbe ist es meist trüb. Ginger Beer eignet sich hervorragend als Filler – im weltweit boomenden Moscow Mule spielt es beispielsweise – neben Wodka und Limette – eine tragende Rolle.
Neben den klassischen Fillern gibt es heute eine Vielzahl von Limonaden und aromatisierten Wassern, die sich zur Verlängerung eines Cocktails oder Longdrinks eignen. Einerseits sind es die klassischen Marken wie Fever Tree oder Fentimans, die ihr Sortiment ausbauen und Alternativen anbieten, andererseits Hersteller von Limonaden, die – gewollt oder ungewollt – zu Herstellern von Fillern avancieren. Wodka Red Bull gehört natürlich längst zu den Klassikern, genauso wie die in Berlin verbreitete Kombination von Wodka mit Club Mate. Und haben Sie schon einmal Gin mit Almdudler probiert?
Tonic wird nicht nur mit Gin getrunken, es versteht sich auch hervorragend mit Wodka, Wermut oder sogar mit alpinem Zirbenschnaps.
Gut gefüllt
Gin Tonic geht immer – doch bei der Kombination von Spirituose und Filler darf man auch Fantasie walten lassen. Die Falstaff-Redaktion hat sich inspirieren lassen.
Wermut und Tonic Water
Roter oder weißer Wermut verträgt sich erstklassig mit einem Tonic. Durch die Zugabe von Orange oder Holunderblütensirup kann das Getränk variiert werden
Gin und Almdudler
Die Kräuterlimonade harmoniert perfekt mit Gin. Ob es in die zitrische oder in die würzige Richtung geht, bestimmt dabei der Gin.
Rum und Orangenlimonade
Mit einem Schuss Angostura Bitter auf Eis serviert. Diese einfache Kombination schmeckt so richtig nach Sommer.
Williams und Bitter Lemon
Obstbrände finden selten Verwendung in Cocktails und Longdrinks. Die bittersüße Kombination aus Birne und Bitter Lemon ist einen Versuch wert.
Whisky und Grüntee
Whisky – beispielsweise aus Japan – kombiniert mit Grüntee und Sodawasser. Eine unerwartete Erfrischung mit hoher Drinkability.
Tequila und Sodawasser
Wie Wodka oder Whisky eignet sich auch Tequila hervorragend für simple Highballs. Etwas Limettensaft, Tequila und Sodawasser machen das Glück perfekt.