GrüVe mit Attersee-Etikett feiert 25. Jubiläum

Das Weingut Jurtschitsch freut sich über die Künstler-Kooperation die schon ein Vierteljahrhundert andauert.

Die drei Jurtschitsch-Brüder waren sich zu Beginn gar nicht so recht einig, als sich Edwin den Begriff GrüVe für den leichtesten Grünen Veltliner schützen ließ. Paul und Karl waren von der Innovation anfangs so gar nicht begeistert und wollten für das neue Produkt ein Etikett, das sich vom bisherigen Sortiment grundlegend unterscheidet. Ein befreundeter Architekt empfahl den erfolgreichen Maler Christian Ludwig Attersee, der schon Etiketten für kleinere Winzer gemacht hatte. Attersee machte für den Jahrgang 1987 mehrere Entwürfe und die Langenloiser Winzer entschieden sich für das Provokanteste, die Ratte im Weinglas. Der GrüVe mit Attersee-Etikett war geboren. In den folgenden 25 Jahren hat sich der GrüVe vom Aufreger zum Evergreen entwickelt. Für die Hülle inklusive Kapsel und Rücketikett war stets Attersee verantwortlich, für den Inhalt die Familie Jurtschitsch.

Der Wein ist stets der leichteste Grüne Veltliner aus dem Hause Jurtschitsch. Mit seiner fröhlich-würzigen Aromatik, einer erfrischenden Säure, Leichtigkeit im Alkohol und dennoch viel Fülle am Gaumen hat er Fans auf der ganzen Welt gewonnen. Österreich ist zwar nach wie vor der wichtigste Markt, dennoch wird der GrüVe mittlerweile in mehr als 20 Ländern getrunken. In den vergangenen 25 Jahren stieg die Produktion von anfangs 11.000 auf mittlerweile 200.000 Flaschen.

Falstaff traf Christian Ludwig Attersee und Karl Jurtschitsch im Atelier des Künstlers zum Interview:

Degen Attersee Jurtschitsch / Foto: Falstaff, Löberbauer

Gab es für die GrüVe-Gestaltung ein internationales Vorbild?

Attersee: Der GrüVe hat als einziger Wein ein wirklich großformatiges Künstler-Etikett, das auch eine Zu-Erzählung darstellt.

Jurtschitsch: Mouton-Rothschild war schon ein gewisses Vorbild, aber wir wollten nichts Braves.

Attersee: Mit Mouton ist das auch nicht vergleichbar, weil bei dem Château können die Künstler nur einen kleinen Teil des Etiketts gestalten.

Grüve 2011Können Wein- und Kunstfreunde die einzelnen Etiketten auch als großflächigen Druck erwerben?

Attersee: In größeren Formaten gab es die Werke bislang nur für Ausstellungen. Aber die GrüVe-Freunde sammeln lieber die Flaschen. Es gibt einige, die alle 25 Jahrgänge aufgereiht haben.

Bekommen Sie als Apanage einen Jahresvorrat GrüVe zusätzlich zum Honorar?

Attersee: Ich habe mich mit der Familie Jurtschitsch geeinigt, dass wir uns gegenseitig helfen, das funktioniert seit 25 Jahren hervorragend. Es fließt kein Geld, dafür bekomme ich so viel Jurtschitsch-Wein, wie ich will, auch für Veranstaltungen.

Welcher ist Ihr Lieblingswein vom Weingut Jurtschitsch?

Attersee: Der GrüVe ist mein Tageswein. Wir sind Vieltrinker und trinken täglich Wein. Sehr gerne trinke ich auch die kräftigeren Weine, den Rotspon Reserve beispielsweise.

Als vor 25 Jahren der erste GrüVe gefüllt wurde, waren die Zeiten im Weinbau nicht gerade rosig. Wie haben sich die Technik und der Wein seitdem geändert?

Grüve 1987Jurtschitsch: Der GrüVe ist nach wie vor als leichtester Grüner Veltliner positioniert, der Alkoholgehalt war nie über 11,5 Prozent. Früher bezeichnete man ihn eher als klassischen Kabinett, aber dann ist die »Light«-Welle voll losgegangen. Technisch hat sich nicht mehr viel verändert, der GrüVe ist nach wie vor ein feinwürziger Grüner Veltliner mit Schliff. Das Rad ist mit Grünem Veltliner schon erfunden.

Herr Attersee, auch ihre Arbeit hat sich in einem Vierteljahrhundert gewandelt. Wie hat sich Ihr Schaffen in dieser Zeit entwickelt?

Attersee: Die Rahmenbedingungen sind immer wieder anders. Die Malerei wird immer im gleichen Jahr wie der Wein angefertigt und der Wein hat immer ein neues Gesicht, darauf nehme ich Bezug. Ein typisches Merkmal für die Etiketten ist der »GrüVe«-Schriftzug, der Wiedererkennungswert hat, aber doch jedes Jahr anders ist.

www.grueve.com

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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