Grüntee im Test: Das Grüne vom Tee

Tee

Bei der Verkostung von grünen Tees offenbarte sich ein faszi­nierendes Aromenspektrum von Maroni über Tafelspitz bis hin zu Spargel und Erbsen. Durch falsche Zubereitung macht man den Tee aber leicht ungenießbar.

Grüner Tee ist eines der traditionsreichsten und populärsten Getränke der Menschheit. Richtig zubereitet (was leider selten der Fall ist) gehört er zu den wohlschmeckendsten und gesündesten Genussmitteln. Grüner Tee kann anregend oder beruhi­gend wirken und besitzt sowohl vorbeugende als auch heilende Wirkung. Er bindet freie Radikale und kann, vereinfacht formuliert, als Anti-Aging-Wunder bezeichnet werden. Das Roh­material ist das gleiche wie beim hierzulande ungleich populäreren schwarzen Tee, allerdings wird durch sanftes Erhitzen der Teeblätter die Fermentation verhindert. Bei der Zubereitung von grünem Tee muss man zwei Dinge unbedingt beachten, damit er nicht bitter bis ungenießbar wird: Die Wassertemperatur sollte 80 Grad nicht wesentlich überschreiten, hochwertiger Grüntee entfaltet sich bei 70 Grad am bes­ten. Und man darf ihn nicht zu lange ziehen lassen, zwei Minuten reichen locker aus. Beim Einkauf sollte man auf das Ablaufdatum achten, bei offenen Tees erkennt man die Frische auch am Glanz der Blätter – ältere Tees wirken hingegen matt und trocken. Die Herkunftsländer entsprechen den klassischen Anbaugebieten, zum Großteil kommt grüner Tee aus Japan, China und Indien. Japanischer Tee wird seit der Atomkatastrophe von Fukushima weniger nachgefragt, allerdings liegen die besten Anbaugebiete ganz im Süden, und japanische Importware wurde niemals gründlicher kontrolliert als jetzt.

Die Verkostungsergebnisse finden Sie in der Bilderstrecke!

Sylvia Kirchner-Danzinger, Johanna Birnstingl, Jason Turner, Lisa Münch, Robert Letz, Bernhard Degen und Stephanie Reiter im »König von Ungarn« (v. l. n. r.) / Foto: Philipp Tomsich

Das Falstaff-Verkostungspanel bestand aus ­erfahrenen Tee-Experten – darunter die Tee-Sommelièren Sylvia Kirchner-Danzinger und ­Johanna Birnstingl sowie Teamaster Gold ­Stephanie Reiter – und kam auf interessante ­Ergebnisse. Die Beutelware wirkte mit wenigen Ausnahmen ­eindimensional und auf Einheitsgeschmack getrimmt, wohingegen die offenen Tees erstaunlich individuelle Aromen offenbarten. Bei Errechnung des Preises pro Kilo waren die Teebeutel trotzdem oft teurer als deutlich besser beurteilte offene Ware. Die höchstbewerteten Tees wurden allesamt im Fachhandel erstanden, weisen aber ein sehr unterschiedliches Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Insgesamt überwogen die positiven Geschmackserlebnisse, und die anregende Wirkung des Tees war an der steigenden Stimmung in der Verkos­tungsrunde abzulesen.

Text von Bernhard Degen
Aus Falstaff Nr. 7/2011

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