Wohin das Auge schweift: Weinreben beherrschen das Landschaftsbild im milden Klima des Kamptales.

Wohin das Auge schweift: Weinreben beherrschen das Landschaftsbild im milden Klima des Kamptales.
© Michael Liebert Photography

Großer Wein aus bester Lage

Die drei Weinbauregionen Kamptal, Kremstal und ­Traisental v­erbindet ein einheitliches System. Innerhalb der Herkunftsbezeichnung DAC werden dabei besonders regionaltypische Weine erzeugt.

Die drei Regionen haben sich für die Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling als Botschafter entschieden, exklusiv aus diesen Reben können seit Einführung des DAC-Systems Weine entstehen, die den Namen des jeweiligen Anbaugebietes tragen. Alle anderen Rebsorten werden unter dem Überbegriff »Niederösterreich« oder »Österreich« angeboten.
Ursprünglich wurden die stets trocken ausgebauten Kamptal DAC, Kremstal DAC und Traisental DAC nach ihrem Alkoholgehalt in Klassik und Reserve eingeteilt, wobei letztere mindestens 13 Vol.-% ausweisen und ein halbes Jahr länger reifen müssen als die leichtere Klassik. Im Laufe der Zeit ist man aber dazu übergegangen, die Herkunft der Weine noch klarer in den Vordergrund zu stellen. Und so wurde eine Qualitätspyramide entwickelt, die mit einem Gebietswein als Fundament beginnt. Für einen Grünen Veltliner Kamptal DAC dürfen ausschließlich Trauben verwendet werden, die aus dem Weinbaugebiet Kamptal kommen. Trägt ein Wein zusätzlich eine Ortsangabe, also zum Beispiel ein Riesling Kamptal DAC Zöbing, dann kommen sämtliche für den Wein verwendeten Trauben aus den Weingärten in der Gemeinde Zöbing. Über den Ortsweinen stehen die DAC-Weine mit Riedenbezeichnung, nun wird die Herkunft noch ein weiteres Mal präzisiert. Die Trauben für diese Kategorie kommen jeweils aus einer klar abgegrenzten und im Weingartenkataster eingetragenen Riede, auch die Verwendung des Begriffs »Ried« am Etikett ist neuerdings verpflichtend zu verwenden. Bezeichnungen wie Ried Steiner Pfaffen berg Kremstal DAC Grüner Veltliner oder Ried Zöbinger Heiligenstein Kamptal DAC Riesling sagen dem Konsumenten klipp und klar,woher diese edlen Tropfen kommen.

Das malerische Kamptal (DAC seit 2008) mit vielen kleinen Weinorten wie Schönberg, Zöbing, Lengenfeld, Gobelsburg, Kammern, Grafenegg oder Straß profitiert selbst an den heißesten Hochsommertagen von kühlenden Luftströmungen, die aus dem höher gelegenen Waldviertel einfließen. Diesen Frischehauch spürt man in den Weinen des Kamptales, ganz gleich, ob sie auf Gneis, Sandstein, Löss oder Kies wachsen. Die fast 2400 Hektar große Rebfläche des Kremstals (DAC seit 2007) verteilt sich auf drei unterschiedliche Zonen: das eigentliche Kremstal mit der historischen Stadt Krems, deren westliche Schwesterstadt namens Stein direkt an die Wachau anschließt, die östlich anschließenden mächtigen Lössmassive und die kleinen Weinorte südlich der Donau rund um das monumentale Stift Göttweig.
Die alte Kulturstadt Krems verkörpert heute mit jungen, erfolgreichen Winzern, einer am Markt höchst erfolgreichen Genossenschaft und einer modernen Weinbauschule zukunftsweisende Dynamik. Bekannte Weinbauorte in der Umgebung sind Krustetten, Höbenbach und Furth südlich der Donau, Gedersdorf, Rohrendorf, Senftenberg und Stratzing nördlich der Donau. Die Landschaft des Traisentals (DAC seit 2006) am rechten Donauufer besticht durch sanfte Hügel und kleine Weingärten mit insgesamt 815 Hektar Rebfläche. Dabei schließen an das Ufer der klaren Traisen zuerst fruchtbare Äcker an, die allmählich in Terrassenweingärten übergehen. Hier entstehen Weine mit Rückgrat und Finesse. Diese drei benachbarten Weinbaugebiete bieten durch unterschiedliche Terroirs und Kleinklimata ein weit gefächertes und doch dank der Herkunftspyramide ganz präzise zuordenbares Angebot an Grünen Veltlinern und Rieslingen mit DAC-Bezeichnung.

Erschienen in
Falstaff Spezial »Donau Österreich« 2019

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