© Michael Liebert

Grillen im Erdloch: So wird es gemacht

Hier erfahren Sie, wie Sie Schritt für Schritt einen Erdofen bauen und Barbque wie früher zubereiten.

  1. Loch graben: Es muss groß genug sein, damit Ihr Gargut darin ganz bequem Platz hat. Ich empfehle mindestens einen halben Meter lang, tief und breit.
     
  2. Mit Steinen auslegen: Dabei möglichst flächendeckend arbeiten, ganz so, als ob Sie ein Puzzle zusammensetzen oder eine Natursteinmauer bauen würden. Wenn das Feuer brennt, speichern die Steine die Hitze und garen später Ihr Essen. Flache Steine sind einfacher einzubauen als runde. Nehmen Sie im Zweifelsfall lieber größere – je massiver, desto besser.
     
  3. Mit Holz füllen und anzünden: Sie wollen in Ihrem Ofen einen kleinen Scheiterhaufen abbrennen, mit kleinen Ästen ist es da nicht getan. Lieber ordentliche Scheite nehmen und ein paar Mal nachlegen. Alles in allem darf es ruhig eine Stunde lodern.
     
  4. Gargut einpacken: Während das Feuer brennt, sollten Sie genug Zeit dafür haben. Seien Sie gründlich, weil Sie bald Erde auf Ihr Essen schaufeln werden. Auf Hawaii wird das traditionelle Erdschwein gern in Bananenblätter gewickelt, die Mexikaner greifen zu Agavenblättern. In Österreich sind etwa Kren- und Zucchiniblätter groß genug, auch Huflattich ist möglich. Mais darf einfach seinen Blättermantel anlassen. Generell können Sie jedes Blatt verwenden, dass groß genug, nicht giftig und wohlschmeckend ist. Faule bzw. Blattlose können auch Backpapier oder Alufolie nehmen. Sollten Sie in der Nähe des Erdlochs keine Küche haben, können Sie natürlich auch alles vorbereiten.
     
  5. Erdofen befüllen: Wenn alles runtergebrannt ist, schaufeln Sie die Glut und die Kohlen aus dem Loch und legen Sie eine Schicht grüne Zweige oder Blätter auf die glühend heißen Steine. Erstens, damit das Gargut nicht verbrennt, und zweitens, weil sich dank der frischen Blätter jede Menge Dampf bildet – der Erdofen ist nämlich eine Art prähistorischer Dampfgarer. Nehmen Sie, was verfügbar und nicht giftig ist und idealerweise gut riecht. Buche zum Beispiel ist eine gute Wahl.
     
  6. Eingraben: Machen Sie ein altes Handtuch, das Sie nicht mehr brauchen, nass und legen Sie es über die oberste Lage an Zweigen. Das macht es Ihnen später leichter, Ihr Essen wieder auszugraben. (Sollten Sie kein Handtuch zur Hand haben, ist das auch kein Drama, solange Sie Ihr Gargut gründlich eingepackt haben.) Schaufeln Sie nun den Großteil der ausgegrabenen Erde in das Loch, sodass alles gut bedeckt und isoliert ist. Wer will, gräbt für etwas Oberhitze noch die vorher ausgeschaufelte Glut/die Kohlen mit ein.
     
  7. Warten: Verbringen Sie die nächsten Stunden in freudig-aufgeregter Erwartung, ob all Ihre Mühe auch belohnt werden wird.
     
  8. Ausgraben: Nach etwa drei bis sechs Stunden (je nach Gargut) ist es soweit: Öffnen Sie unter vielen Ahs und Ohs das Loch, heben Sie mit Handschuhen ihre Päckchen heraus und lassen Sie das Festmahl beginnen.

Erschienen in
Falstaff Rezepte 02/2020

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Tobias Müller
Autor
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