Gut 430 Lokale auf nur 2,9 Quadratkilometern – die Wiener Innenstadt ist sowohl ein historisches Juwel als auch ein Schmelztiegel von Küchen aus aller Welt.

Gut 430 Lokale auf nur 2,9 Quadratkilometern – die Wiener Innenstadt ist sowohl ein historisches Juwel als auch ein Schmelztiegel von Küchen aus aller Welt.
© Lukas Ilgner | www.lukasilgner.at

Grätzl-Guide: Best of 1010 Wien

Nirgendwo in Österreich gibt es auf so engem Raum eine solche kulinarische Dichte und Vielfalt wie im ersten Bezirk. Hohe Küche und urige Beisln, Ethno-Food und Szene-Treffs reihen sich hier aneinander.

Der erste Bezirk gilt nicht von ungefähr als das heißeste kulinarische Pflaster. Im »Bullen & Schweine«, dem neuesten Restaurant des erfolgreichen Wiener Gastro-Ehepaars Gabriele und Robert Huth, schießt die Temperatur im Josper-Holzkohlegrill sogar auf gut 350 Grad hinauf. Hier erhalten Rib Eye Steak, Rinderfilet und Spare Ribs jenes rauchige Aroma, das seit der Eröffnung des Lokals im August die Wiener Gaumen begeistert. Ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich das gastronomische Karussell in der inneren Stadt dreht. Laufend werden hier für Feinschmecker neue Leckerbissen serviert und immer sind es Konzepte, die den hohen Ansprüchen der Weltstadt gerecht werden.

Aperitivo-Kultur

Wie die Tagesbar »Everybody’s Darling« auf den Tuchlauben – ebenfalls einer der neuesten kulinarischen Treffs im Herzen der Stadt. TV-Koch Alexander Kumptner hat gemeinsam mit den Betreibern des bekannten Wiener Clubs »Volksgarten« einen Ort kreiert, der ganztägig für feinste Snacks sorgt – wie cremige Burrata, Beef Tatar oder Trüffel-Ei, dazu Drinks wie »Matcha Margarita« oder »Everybody’s Schokoladenkuchen«.

Nur ein paar Schritte die Straße hinauf und einmal um die Ecke findet sich seit Ende 2019 die »Bar Campari«. Star-Architekt Matteo Thun hat die Bar gestaltet, für die passenden Snacks zur Aperitivo-Kultur sorgt niemand Geringerer als Peter Friese, der Patron des »Schwarzen Kameels«.

Die innere Stadt kann mit gutem Recht als Schmelztiegel der besten Küchen aus aller Welt bezeichnet werden. Auf einer Fläche von nicht einmal 2,9 Quadratkilometern finden sich an die 260 Speiselokale und gut 170 Kaffeehäuser. Natürlich sind es aber auch die kulinarischen Flaggschiffe, die den Reiz dieses besonderen Grätzels ausmachen. Wie zum Beispiel der Nobelitaliener »Fabios« gleich ums Eck der »Bar Campari«. Das Restaurant von Fabio Giacobello zählt seit fast 20 Jahren zu den besten Adressen der Innenstadt. Calamari Fritti, venezianische Leber oder zarte Ravioli gefüllt mit Tomatenfocaccia sind in Italien selbst kaum besser zu bekommen.

Wiener Institution

Eine Institution der Wiener Küche ist dagegen der »Plachutta« in der Wollzeile. Die grünen Holzvertäfelungen in der Gaststube sind der perfekte Kontrast zum geschäftigen Treiben draußen auf den Straßen der Wiener City. Plachutta ist seit Jahren ein Synonym für Exzellenz in Sachen Tafelspitz, traditionell serviert mit Suppe im Kupfertopf. Dazu gibt es Rösterdäpfel, Gemüse, Schnittlauchsauce und Apfelkren. Ein nicht minder traditioneller Ort ist das »Café Engländer« – eine bewährte Melange aus Wohnzimmerstimmung und Szenetreff sowie typischem Wiener Kaffeehaus-Charme.  

Tolle Aussicht und fieine Weine

Wer nicht nur einen guten Ausblick über die Dächer der Innenstadt genießen will, sondern auch Lust auf Austern und Cocktails verspürt, der ist in der Rooftop Bar im achten Stock des Luxushotels »Ritz-Carlton« bestens aufgehoben. Hier lockt übrigens auch die Weinkarte der »Falstaff Sommelière des Jahres 2018«, Sindy Kretschmar.

Ebenfalls einen Fokus auf Wein, im Speziellen auf Naturwein, hat Spitzenkoch Konstantin Filippou in seinem Bistro »O boufés«, dem »kleinen«, aber nicht minder hochwertigen Bruder des 2-Sterne-Gourmettempels, der sich gleich nebenan befindet.

Delikatessen-Hotspots

Kulinarische Abstecher lohnen sich zudem immer wieder auch in das »Agrodolce« mit feinster Prosciutto-Auswahl oder in Marco Simonis’ Delikatessen-Paradies »Bastei 10«. Nicht zu vergessen Ausnahmekoch Alexander Mayer, der mit seinem »Mayer & Freunde« den wahrscheinlich besten Edelgreißler dieses Grätzels stellt.


Erschienen in
Wien Spezial 2020

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Michael Pöcheim Pech
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