Gourmetguide International, Teil 3: Ai Fiori
In der Flut von jährlichen Neueröffnungen in New York hat es das »Ai Fiori« ganz klar geschafft, sich durchzusetzen.
In New York eröffnen jedes Jahr gefühlte 1000 neue Restaurants. Das »Ai Fiori« im eleganten Hotel Setai auf der schicken Fifth Avenue gehört sicher zu den spannendsten der letzten Zeit. Der Publikumsguide Zagat kürte es gar zum Top-Newcomer des Jahres 2011. Der Besitzer und Küchenchef Michael White ist jedoch ganz und gar kein Unbekannter. Ihm gehört mit dem »Marea« eines der besten Restaurants New Yorks. Auch im »Ai Fiori« kocht er eine französisch-italienische Küche der Spitzenklasse. Besonders raffiniert sind die Geschmackskombinationen der Pasta-Gerichte. Bei den Spaghetti mit blauer Krabbe, Zitrone, Chili und Bottarga, einer italienischen Spezialität aus gesalzenen, gepressten und getrockneten Fischrogen, sind die Aromen ausgezeichnet aufeinander abgestimmt. Ravioli von Ricotta und Mascarpone sind beeindruckend leicht cremig und finden in einer intensiven Rotweinglace ihren perfekten Gegenpart. Auch die Hauptspeisen sind erstklassig. Der Branzino kommt auf Salicorne, einem in Frankreich typischen Gemüse von den überfluteten Wattböden der Meeresküsten, mit Mandeln und Sauce meunière. Das wunderbar zarte Lammkarree kombiniert White mit einem kleinen Ziegenkäse-Auflauf, Zuckererbsen und Minze.
Auch die Weinkarte ist schlicht unglaublich. Alle großen Champagnermarken sind vertreten. Neben dem Besten, das Frankreich und Italien zu bieten haben, findet man auch viele Top-Weine aus dem Rest Europas sowie der Neuen Welt. Mit 89 Dollar für das Vier-Gänge-Menü ist das »Ai Fiori« für New Yorker Verhältnisse geradezu erschwinglich. Noch günstiger bekommt man Whites Kreationen mittags – beim zweigängigen Lunchmenü um 38 Dollar.
Bewertung
Essen 48 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 19 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 93 von 100
Ai Fiori
im Hotel The Setai
400 Fifth Avenue, New York City 10018, USA
T: +1/(0)212/613 86 60
Mo.–Fr. 7–11, 11.45–15 und 17.30–23.30 Uhr
Sa., So. 8–11, 11–16 und 17–24 Uhr
www.aifiorinyc.com
Text von Sonja Hödl
Aus Falstaff Nr. 05/2012