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Gin & Tonic: Göttliche Kombi

Gin & Tonic ist nur vermeintlich ein einfacher Drink. Wer wahllos drauflosmischt, verpasst etwas. Falstaff kennt für jeden Gin den passenden Tonic-Partner.

Was vor einigen Jahren als Trend begann, ist längst zu einem wichtigen Teil der Bar- und Clubkultur geworden: Gin & Tonic ist in aller Munde. Während die Wahl von Spirituose und Tonic mangels Angeboten lange recht einfach war, steht der Genießer heute vor der Qual der Wahl. Nicht wenige Bars führen eine Gin & Tonic-Karte, die für jeden Geschmack etwas bietet. Neben der Wahl des Gins und des Tonics ist auch die Zugabe von Gurke, Pfeffer, Beeren oder Kräutern wie Rosmarin ausdrücklich erwünscht, um den eigenen Gin & Tonic-Kreationen den letzten Schliff zu verleihen. Man muss kein Profi-Barkeeper sein, um einem Gin & Tonic in den eigenen vier Wänden die Krone aufzusetzen.

Das Glas macht’s

Gin & Tonic ist für viele ein Spaßgetränk, und das ist auch richtig so – doch der Genuss lässt sich dank einiger Tricks und Kniffe ohne Anstrengung maximieren. Wie bei jedem Getränk ist auch beim Gin & Tonic die Wahl des Glases ein wichtiger und grundlegender Faktor für den perfekten Genuss. Gerade moderne Premium-Gins zeigen heute eine nie da gewesene Komplexität, die nach einem entsprechenden Glas verlangt. Immer mehr Gin-&-Tonic-Aficionados setzen daher auf Ballongläser statt auf die klassischen Longdrinkgläser. Einem Burgunderkelch gleich machen diese bauchigen Stilgläser jede Nuance des Drinks erlebbar – und sehen dazu auch noch gut aus. Doch stellen Sie die Longdrinkgläser keinesfalls in die Abstellkammer, für manche Kombinationen passen sie auch heute noch wie eh und je.

Auch wenn Gin & Tonic zu den Klassikern gehört, kann man ihm doch eine individuelle Note verleihen.
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Auch wenn Gin & Tonic zu den Klassikern gehört, kann man ihm doch eine individuelle Note verleihen.

Auf den Mix kommt es an

Gin & Tonic soll vor allem erfrischend sein, und insofern ist es wichtig, dass er kalt serviert wird. Die Gläser einzukühlen lohnt sich insbesondere bei dickwandigen Modellen. Natürlich gehört Eis in den Gin & Tonic – ohne macht der Drink keinen Spaß. Das Eis füllt man im besten Fall ins Glas und gießt den Gin dann darüber. Nun gilt es nur noch, das ausgewählte Tonic dazuzugeben und das Ganze schließlich nach Belieben zu garnieren. Auch wenn es durchaus Situationen gibt, in denen der Strohhalm im Gin & Tonic passend erscheint, empfiehlt es sich, bei hochwertigen Kombinationen mit Premium Gins und auserlesenen Tonics darauf zu verzichten – nur direkt aus dem Glas nimmt man den Geschmack des Drinks voll wahr.

Gurke, Pfeffer, Rosmarin & Co.

Die Zugabe von Kräutern, Gewürzen, Obst oder gar Gemüse zum Gin & Tonic ist für viele längst zum Standard geworden. Für die perfekte Kombination lohnt es sich, hier einen Blick auf die bei der Ginherstellung verwendeten Botanicals zu werfen. Die berühmteste Kombination ist klar der Hendrick’s Gin mit Gurkenscheiben. Die Gurke gehört bei diesem Gin zu den charaktergebenden Botanicals und passt auch als Zugabe im Gin & Tonic ganz einfach perfekt. Doch der Fantasie sind bei der Garnitur eines Gin & Tonic eigentlich keine Grenzen gesetzt. Während Wacholderbeeren, Rosmarin oder Pfefferkörner vielerorts zum Standardsortiment gehören, klingen Beigaben wie Rosenpfeffer oder Basilikum erst mal abenteuerlich. Zum richtigen Gin & Tonic sind sie jedoch genau richtig.

Die Qual der Tonic-Wahl

Die Falstaff-Redaktion hat ihre liebsten Kombinationen von Gin & Tonic per Verkostung eruiert. Die Kombinationsmöglichkeiten sind natürlich schier unbegrenzt, darum empfiehlt es sich, einige Grundregeln zu beachten, um den Genuss zu maximieren. Einen eher wacholderbetonten Dry Gin kombiniert man am besten mit einem klassischen Tonic Water, etwa einem Schweppes Indian Tonic, einem Thomas Henry oder einem Sens Tonic Water. Wer es allgemein trockener mag, sollte auf eine solche Tonic-Version zurückgreifen: Zu den trockenen Versionen gehören etwa die natürlich vergorenen Tonics von Fentimans. Gins, die mit fruchtigen Botanicals wie Beeren hergestellt werden, vertragen auch aromatischere Tonic-Kreationen, wie etwa die auch mal ausgefallenen Versionen des Red Bull Organics Tonic Water. Zitrusbetonte Gins hingegen lassen sich gut mit frischen, aber ebenso mit fruchtigen Tonic-Varianten ergänzen. Probieren geht über Studieren.

WELCHER GIN ZU WELCHEM TONIC PASST

The Botanist Gin + Swiss Mountain Spring Classic Tonic Water

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Die zurückhaltende Aromatik des Botanist Gin verlangt nach einem ebenso eleganten Begleiter. In Kombination mit dem Swiss Mountain Spring Classic Tonic Water kommt die Aromatik des Gins schön zur Geltung, die Bitterkeit ist angenehm zurückhaltend. Puristen trinken diesen Gin & Tonic pur, Experimentierfreudige können beispielsweise einige Blätter Minze zugeben.


Broker’s Gin 47 % + Thomas Henry Tonic Water

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Der aromatisch kräftige Broker’s Gin verlangt nach einem ebenbürtigen Tonic Water. Das Thomas Henry Tonic Water ist mit seiner angenehmen Bitternote wie gemacht für diese Aufgabe. In dieser Kombination werden die Zitrusnoten des Gins besonders hervorgehoben. Eine Kombination für Liebhaber von Klassikern. Ein Streifen Orangenschale komplettiert das Gesamterlebnis.


Elephant London Dry Gin + Fentimans Tonic Water

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Das komplexe Aroma dieses Gins mit Noten von Kräutern, Gewürzen und Früchten verlangt nach einem ebenbürtigen Partner. Das Fentimans Tonic Water ergänzt das Geschmacksbild perfekt. Eine Kombination mit sommerlichem Frischekick und zurückhaltender Bitterkeit. Ein Zweiglein Thymian oder Rosmarin im Glas macht das Erlebnis perfekt.


Hendrick’s Gin + Fentimans Naturally Light Tonic Water

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Die Aromatik des Hendrick’s Gin mit seiner präsenten Würze, seinen Blüten- und Mandelaromen ist einzigartig. Als Tonic kommt da eigentlich nur das Fentimans in Frage. Die Naturally-Light-Edition hat 30 Prozent weniger Zucker. Geben Sie noch die obligate Scheibe Gurke und wahlweise ein paar Pfefferkörner dazu, um dem Ganzen noch eine Extraportion Aroma zu verleihen.


Sipsmith London Dry Gin + Red Bull Organics Tonic Water

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Dieser vielschichtige Gin schmiegt sich an viele hochwertige Tonics perfekt an. Ein besonderer Genuss ist die Kombination mit dem Red Bull Organics Tonic Water. Dabei kommen besonders die Zitrusnoten des Gins zur Geltung, ohne dabei an Kräutrigkeit einzubüßen. Als Garnierung eignet sich ein Stück Limettenschale hervorragend.


Ojo De Agua Dry Gin + Schweppes Indian Tonic Water

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Dieter Meier ist der Züricher Tausendsassa schlechthin. Sein Ojo de Agua Gin vereint Schweizer Werte wie Präzision mit der wilden Aromatik Argentiniens, wo Meier ein Weingut betreibt. Zu den Aromen von Zi­tronen aus Tucumán sowie Mate, Weinbrand aus Dieter Meiers Malbec und Brombeergeist passt das Schweppes Indian Tonic Water hervorragend.


Blue Gin + Sens Tonic Water

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Der recht klassisch anmutende, würzig-herbe Blue Gin ist für sich alleine schon ein Hochgenuss. Das Sens Tonic Water aber gibt der Spirituose einen zusätzlichen Frischekick. Insbesondere die Würznoten im Finale kommen bei der Kombination gut zur Geltung. Als Garnierung eignen sich Wacholderbeeren oder auch Pfefferkörner.


Tanqueray No. 10 + Fever-Tree Premium Indian Tonic Water

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Der aromatisch dezente, pure und betont zitrische Tanqueray No. 10 ist der ideale Premium-Gin für Frischefans. Der Gin brilliert in Kombination mit vielen Tonic Waters. Besonders gefällt die Kombination mit dem Fever-Tree Premium Indian. Die vornehme Zurückhaltung des Gins wird dabei nicht gestört. Perfekt mit einer Zitronen- oder Grapefruitscheibe.


Erschienen in
Gin Special 2018

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