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Gin made in Austria

Auch immer mehr österreichische Gin-Produzenten sorgen mit ihren Kreationen für Aufsehen.

Seit Jahren scheint die Flut an neuen Ginsorten aus aller Welt nicht zu verebben. Waren es Anfang der 2010er-Jahre eher klassische Sorten aus wohlbekannten Gin-Gegenden, ist es seit einiger Zeit immer exotischer und bunter geworden. Doch nicht nur ausgefallene Gins mit thematischen Anlehnungen an den hohen Norden Europas, den exotischen Subkontinent Indien oder an die Weiten der USA sind spannend, in der Gin-Szene liegt das Gute sehr nahe. 
Angesichts von mehr als achtzig Produzenten in allen Bundesländern kann man mit Fug und Recht behaupten: Gin ist in Österreich angekommen! Während an der Spitze dieser Bewegung renommierte Destillateure stehen, bereichern auch viele kleine Gin-Manufakturen das Angebot – durchkosten lohnt sich also. 

Trendsetter

Dabei wählen die Brenner bei der Gin-Herstellung verschiedene Ansätze. Noch vor über zehn Jahren, als die ersten Gins auf dem Markt auftauchten, waren die Ergebnisse oft recht klassisch gehalten: viel Wacholder, etwas Zitrus, feine Würze. Damit passten sie, allen voran Reisetbauers »Blue Gin«, gut in die internationale Gin-Welt. 
Mit der Zeit begannen einige Akteure, Regionalität zum Thema zu machen und mit Zutaten zu arbeiten, die quasi vor der Haustür wachsen. »Den Ansatz, die Exotik von Zitrus mit der Feinheit heimischer Kräuter zu verbinden, schätzen die Kunden ebenso wie die Abwechslung beider Rezepte«, sagt Hermann Rogner, der neben seinem fruchtig--duftigen »Nord-Süd Gin« den kräuterlastigen »W4 Gin« auf den Markt gebracht hat.

Echt steirisch: Der »Aeijst« (Mundart für »Äste«) wird im kleinen Ort Lebring hergestellt.
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Echt steirisch: Der »Aeijst« (Mundart für »Äste«) wird im kleinen Ort Lebring hergestellt.

Grenzgänger

Regionale Anklänge lassen sich auch häufig auf den Etiketten nachvollziehen – bei Namen wie »Wien Gin«, »Aeijst Styrian Pale Gin« oder »Mühlviertel Long Gin« ist dem Kunden sofort klar, wo der Gin produziert wurde. Geschmacklich wird eine gewaltige Bandbreite geboten, die zum Teil auch die Grenzen der Kategorie Gin auslotet, manchmal stark dehnt. Kan Zou, Betreiber von »The Sign Lounge«, hat etwa seinen eigenen Gin herstellen lassen. »›The Sign Kartoff Gin‹ entstand mehr zufällig, da wir einen hervorragenden Kartoffelwodka bekommen und im Selbstversuch daraus Gin hergestellt haben«, erzählt der Cocktailmeister. Mit dem perfektionierten Rezept wurde die erste Charge nun professionell hergestellt. 
Auf jeden Fall lohnt es sich, mal zu österreichischem Gin zu greifen und so den eigenen Horizont zu erweitern. 

Die besten Gins des Landes finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Falstaff Magazins. Die Verkostung wurde in der wiener Gin-Bar »Torberg« durchgeführt.

Aus dem Falstaff Magazin Nr. 03/2017

Erhard Ruthner
Erhard Ruthner
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