Gewaltiger Betrugsskandal erschüttert die Toskana

Ein bestens etablierter Wine-Consultant wollte Billigwein als Brunello di Montalcino in Umlauf bringen.

Die italienische Polizei hat eine riesige Menge an gefälschtem Brunello und Rosso di Montalcino beschlagnahmt. Der Gazzetta del Sud zufolge soll es sich um über 165.000 Liter Fake-Wein gehandelt haben, also einer Menge für rund 220.000 Bouteillen! Der geschätzte Wert dafür beträgt fünf Millionen Euro. Die Behörden ermitteln gegen einen noch nicht genannten Wine Consultant, der verdächtigt wird einen Fälscherring organisiert zu haben. Der entscheidende Hinweis zur Aufdeckung des Skandals kam vom Konsortium der Brunello-Produzenten. Wie gut vernetzt die Betrüger operiert hatten, zeigt die Tatsache, dass sogar die Daten der Regionalbehörde für Agrarzahlungen manipuliert wurden.

Auch wenn aufgrund der aktuellen Beschlagnahme der gefälschte Wein nicht in Umlauf gekommen ist, ist zu befürchten, dass die Machenschaften der Betrüger in den Jahren davor erfolgreich waren. Offiziellen Angaben zufolge soll der Verdächtige schon seit 2011 versucht haben, Billigwein als DOCG-Wein zu verkaufen. Der Schaden für die Montalcino-Region ist gewaltig und im gesamten Ausmaß noch gar nicht absehbar. Doch der Hiobsbotschaften noch nicht genug: die Weinbauern befürchten eigenen Angaben zufolge die schlechteste Ernte seit 1950. Im Vorjahr wurden 8,1 Millionen Flaschen Brunello di Montalcino mit einem Gesamtumsatz von 165 Millionen Euro produziert. Zwei Drittel der Produktion gehen in den Export.

von Bernhard Degen

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