Gerald Leberl ist tödlich verunglückt

Der Großhöfleiner Winzer ist am Wochenende bei einem tragischen Unfall beim Fallschirmspringen ums Leben gekommen.

Das Fallschirmspringen und das gefährliche »Base-Jumping« von Felswänden waren die große Leidenschaft des burgenländischen Winzers Gerald Leberl. Nun erschüttert die traurige Nachricht, dass Leberl am Wochenende in Ungarn bei einem Fallschirmsprung ums Leben gekommen ist, die österreichische Weinszene. Angaben von orf.at zufolge war bei dem Sprung nahe der burgenländischen Grenze der Hauptschirm nicht aufgegangen. In einer Höhe von 300 Metern soll Leberl versucht haben, den Notschirm zu öffnen, der aber nicht vollständig aufging. Die ungarischen Behörden sollen die Ausrüstung beschlagnahmt haben, um sie zu untersuchen.

Wir trauern um einen äußerst talentierten Winzer, der uns unter anderem mit seiner großen Rotweincuvée »Peccatum« in Erinnerung bleiben wird. Ein Wein, der auch Teil der österreichischen Weinbaugeschichte ist. Gerald Leberl (Jahrgang 1976) war von Beginn an der Überzeugung, dass herausragende Weine nur durch rigorose Ertragsreduktion möglich sind. Früher galt es als Sünde, wenn man Trauben vor der Ernte entfernt hat, daher auch der Name des Weins (Peccatum = lat. Sünde).

Gerald Leberl hat 1997 die Verantwortung für die Weinbereitung im Weingut in Großhöflein übernommen. Seitdem sind dem sympatischen Winzer viele hervorragende Weine gelungen. Ein besonderes Merkmal von Leberls Kreationen ist deren Langlebigkeit, der Kellermeister betonte gerne, dass seine Topweine über zwanzig Jahre lang Trinkvergnügen bereiten. Im Zuge seiner Ausbildung sammelte Leberl wertvolle Erfahrungen in Frankreich, Italien, Spanien in den USA und in Australien. Besonders das Weinbaumekka Bordeaux hat es Leberl angetan, wo er mehrfach zu Recherchezwecken hinreiste. Es ist daher auch wenig verwunderlich, dass sein Cabernet Sauvignon durch Bordelaiser Aromatik besticht – bei Blindverkostungen mit namhaften Bordeaux-Weinen wird nicht selten gestaunt, wenn sich der Leberl’sche Cabernet Sauvignon bei der Auswertung unter den Besten befindet.

Gerald Leberl hinterlässt eine schmerzhafte Lücke in der großen burgenländischen Weinfamilie. Unser volles Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, wir trauern mit ihnen.

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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