Traum-Ausblick: Die Spitzer Weinlandschaft ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Traum-Ausblick: Die Spitzer Weinlandschaft ist ein beliebtes Ausflugsziel.
© Donau Niederösterreich_Robert Herbst

Genuss-Radeln in Niederösterreich

Weinkenner sprechen von Terroir, wenn sie die Herkunft, den Boden und das Mikroklima eines Weines beschreiben. Dieses Terroir erlebt man am besten, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Das niederösterreichische Radwegenetz erstreckt sich über 4200 Kilometer, die Radwege haben so stimmige Namen wie Veltliner-Radroute, Zweigelt-Radweg oder sind wie der Traisental-Radweg gleich nach einer Weinbauregion benannt.
Niederösterreich ist mit einer Anbaufläche von 28.145 Hektar das größte weinbautreibende Bundesland und lockt mit unzähligen gemütlichen Heurigen und Buschenschänken. Besonders malerisch sind die zahlreichen Kellergassen, die liebevoll als »Dörfer ohne Rauchfang« bezeichnet werden. Im Frühling werden stimmungsvolle Kellergassenfeste organisiert, wo neben den Weinen auch köstliche Schmankerl der Regionen kredenzt werden. Im Sommer schmeckt der »G’spritzte« in den schattigen Gastgärten der Heurigen besonders gut. Und der Weinherbst Niederösterreich (August bis November) punktet mit Hunderten Veranstaltungen – von Weinfesten über offene Kellertüren bis zu Weintaufen.
Um die Weinbaugebiete von der Wachau bis nach Carnuntum zu erkunden, bietet sich ein Tagesausflug mit dem Fahrrad ebenso an wie eine mehrtägige Radreise. Zwischendurch kann man sich vielerorts mit einem Glas Wein oder Traubensaft sowie mit einer zünftigen Heurigenjause stärken. Für die Übernachtung bieten sich viele fahrradfreundliche Hotels und Pensionen an. Die Mutter aller Radwege ist der Donauradweg, dem eine eigene Reportage gewidmet ist. Der Abschnitt, der durch die Wachau führt, ist wohl eine der schönsten Radrouten der Welt. Was Genussradler außerdem schätzen, ist die Auswahl an Radwegen entlang von Flüssen sowie die grenzüberschreitenden Radwege.

Tipps für Geniesser-Radwege

Ybbstalradweg
Der 107 Kilometer lange Radweg führt von der Donau durch das sanfthügelige Land der ­Mostbirnbäume bis zum Lunzer See. Zahlreiche Naturschauspiele entlang der türkisblauen Ybbs bieten Abwechslung für die Rad-Ausflügler. ­Hunger und Durst kann man in den urigen Mostschänken entlang der Strecke stillen.
Traisental-Radweg
Der Traisental-Radweg führt von der Donau durch das für seine Heurigen bekannte Weinbaugebiet bis nach Mariazell. Entlang der 111 Kilometer ­langen Route liegen zahlreiche Sehenswürdig­keiten, die man unbedingt besuchen sollte. Beispielsweise das Stift Herzogenburg, in dem der ehemalige Finanzminister Hans Jörg Schelling das Stiftsweingut führt. In den gutbürgerlichen Wirtshäusern gibt es Spezialitäten vom Lilien­felder Voralpenwild oder den traditionellen ­Traisentaler Hofkas.
Kamp-Thaya-March-Radroute
Von der Weinbaustadt Krems ausgehend führt die Radroute durch das malerische Kamptal über
die Thaya bis zur March. Schlösser und Burgen säumen den 423 Kilometer langen Weg ebenso wie urige Heurige und gepflegte Gasthäuser. Nicht entgehen lassen sollte man sich die Riesling-­Spezialitäten vom Heiligenstein oder die würzigen Grünen Veltliner rund um Retz mit seinem ­gewaltigen Keller-Labyrinth.
EuroVelo 9
Der Europa-Radweg führt von der Ostsee bis an die Adria. Einer der schönsten Abschnitte ist jener durch das idyllische Weinviertel mit seinen Weinbaugemeinden und Kellergassen. Südlich von Wien geht es duch die schöne Thermenregion mit ihren Burgunder-Spezialitäten.
Iron Curtain Trail
Wer sich auf die zahlreichen Flussradwege und Radwege zum grenzüberschreitenden Radeln begibt, ist dem Genuss auf den Fersen. Auf historischen Spuren führt der nach dem ­ehemaligen Eisernen Vorhang benannte Radweg durch das Wald- und Weinviertel, immer entlang der tschechischen Grenze. In Litschau kann man die nördlichste Weinrebe Österreichs besichtigen, die über 100 Jahre alt ist. Dies- und jenseits der Grenze können regionale Spezialitäten probiert werden.

Erschienen in
Falstaff Spezial »Donau Österreich« 2019

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Bernhard Degen
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