Gemeinde Fellbach als Pinot-Hochburg

Deutscher Spätburgunder Preis 2011: 
Schnaitmann holt sich mit dem Lämmler 2008 den Regionalsieg in Württemberg

Das Ergebnis der regionalen Vorentscheidung in Württemberg für den deutschen Spätburgunderpreis 2011 kann man als dreifachen Triumpf für die Gemeinde Fellbach werten, für die GG-Lage Lämmler und für den Winzer Rainer Schnaitmann. Der belegte mit seinem Grossen Gewächs des Jahrgangs 2008 aus der Lage Lämmler den ersten Platz, mit dem Nachfolgejahrgang Platz 2 und mit seinem Simonroth 2008 Platz 4.

Dazwischen platzierte sich das Weingut Heid mit einem weiteren Wein aus der Lage Lämmler auf Platz drei. Platz fünf teilte sich Gerhard Aldinger mit dem Newcomer-Projekt Parfüm der Erde von Andi Knauß und Dr. Rainer Scholz aus Weinstadt. Schnaitmann, Heid und Aldinger sind alle drei in Fellbach beheimatet.
 
Der Lämmler von Schnaitmann kommt aus einer Rebanlage, die inzwischen 43 Jahre alt ist. Man kann also mit Fug und Recht von einem »vieilles vignes« sprechen. Es ist die älteste, 1967 angelegte Parzelle mit Spätburgunder in der alten Kernlage des Lämmlers.
 
Der heutige, flurbereinigte Lämmler besteht aus drei unsprünglich getrennten Lagen: Lämmler, Hinterer Berg (dort wächst Schnaitmanns Simonroth und der Wein von Heid) und der Riesling-Lage Wetzstein. Der Hang ist fast komplett nach Süden und Südwesten ausgerichtet. Die steilsten Stücke haben bis zu 65 Prozent Hangneigung.
 
Der Boden, der für den ausgeprägt mineralischen Charakter dieser Weine verantwortlich ist, hat eine recht komplexe Zusammensetzung. Im unteren Teil besteht er aus Schilfsandstein und Gipskeuper. Darüber lagern verwitterter Kieselsandstein und bunter Mergel.
 
Der Wein wurde in der zweiten Oktoberwoche 2008 mit einem geringen Ertrag von 22 l/ar gelesen. Die offene Maischegärung dauerte 28 Tage. Der Ausbau erfolgte über 20 Monate in zu 90 Prozent neuen 300-Liter–Fässern. Gefüllt wurde der Wein  unfiltriert Mitte August 2010.
 
Regionalsieger Württemberg
2008 Lämmler Spätburgunder Grosses Gewächs
2.000 Flaschen. 13,4 vol. Alkohol. Preis: 42 Euro
Weingut Rainer Schnaitmann
Untertürkheimer Strasse 4,  70734 Fellbach

www.weingut-schnaitmann.de 
 
Kostnotiz von Mario Scheuermann
Dunkles Rubinrot. Schon in der Nase dicht und ausgewogen dabei komplex und konzentriert: Kirschen, Cassis, dunkle Beeren auch die für Schnaitmanns Rotweine so charakterischen orientalischen Gewürznoten. Am Gaumen ein kompakter Wein, stoffig, saftig, mit einer harmonischen, aber dicht gewobenen Tanninstruktur, mineralisch. Lang und nachhaltig. Für mich einer der besten Weine der ersten sieben Verkostungsrunden dieses Wettbewerbs. Jury-Note: 92/100
 
Die weiteren Top-Platzierungen in Württemberg:
 
Platz 2
2009 Lämmler Spätburgunder Grosses Gewächs

1.400 Flaschen, 13,5 % Vol. Alkohol. Preis: 42 Euro

Weingut Rainer Schnaitmann, Fellbach
 
Platz 3
2009 Lämmler Spätburgunder trocken
1.200 Flaschen, 13,5 % vol. Alkohol. Preis:  18,50 Euro

Weingut Heid, Fellbach, www.weingut-heid.de
 
Platz 4
2008 Simonroth Spätburgunder

4.000 Flaschen, 13,5 % Vol. Alkohol. Preis: 26,50 Euro

Weingut Rainer Schnaitmann, Fellbach
 
Platz 5
2008 Gips Spätburgunder Grosses Gewächs
3.500 Flaschen, 13,5 % vol. Alkohol. Preis: 25,30 Euro
Weingut Gerhard Aldinger, Fellbach, www.weingut-adinger.de
 
2009 Spätburgunder »Vielfalt« (ex aequo)

800 Flaschen, 13,4 % vol. Alkohol. Preis:  28,90 Euro 

Parfüm der Erde (Andi Knauß & Dr. Rainer Scholz), Weinstadt
, www.parfum-der-erde.de

von Mario Scheuermann

Mario Scheuermann
Autor
Mehr zum Thema
Es gibt sie auch in Österreich – Winzer, die Weine machen wie in Frankreich.
Kulinarische EM
Vin Français aus Österreich
Der Weinbau der Alpenrepublik ist von der großen französischen Weinkultur weit stärker geprägt,...
Von Peter Moser
Pinot Noir
Der Pinot Noir-Gipfel
Falstaff Chefredakteur Peter Moser über die Raritäten-Verkostung der Domaine de la Romanée-Conti.