Gebrüder Obauer: Vom Luxus im Alltag

Karl und Rudi Obauer zelebrieren mit Zutaten aus dem Garten und aus dem Wald höchste Genusskultur – und das seit über 30 Jahren mit großem Erfolg. Mit Rezepttipp!

Kontinuität bewahren und trotzdem niemals stehen bleiben. So könnte man das Erfolgsrezept der Brüder Karl und Rudi Obauer beschreiben. Es gibt Köche, die kommen und gehen, es gibt Restaurants, die öffnen und schließen wieder. Die Obauers hingegen sind ein Fixstern am österreichischen Kulinarikhimmel. Wirklich nachhaltigen Erfolg haben in Österreich nur Familienbetriebe, die die Gastronomie im Blut haben. Ein Vorzeigebetrieb dieser Art ist das Restaurant Obauer im Salzburger Werfen.

Die beiden Ausnahmeköche setzen auf Regio­nalität, erheben das Einfache zum Besonderen und lassen ihre ganze Erfahrung aus internationalen Küchen einfließen. Während Karl Obauer 1979 den Betrieb übernahm, sammelte Bruder Rudi Erfahrungen in internationalen Top-Res­taurants, wie bei den Brüdern Troisgros oder bei Alain Chapel, und lässt seit 1991 französische Raffinesse in die Gerichte einfließen. Die Werfener bekennen sich zur Salzburger Tradition und beziehen viele Ideen aus den Kochgewohnheiten ihrer Region. Mit ihrem neuen Kochbuch wollen die beiden aber nicht die Geschichte aufarbeiten, sondern sie fortschreiben und die alpine Küche in einer zeitgemäßen Art präsentieren. Das Buch be­ginnt beim alther­gebrachten Brotbacken und endet bei einem »ganz neuen« Wallerbauch mit Brennnesselsaft. Der Trend zu mehr Regionalität in der Küche kommt den Salzburgern sehr entgegen, sie müssen aber nicht auf einen fahrenden Zug aufspringen, sie leben das seit Jahren.

Karl und Rudi Obauer lassen aber nicht nur in der Küchenkunst viele Kollegen hinter sich, die beiden sind auch begnadete Skifahrer. Zum Leidwesen des Südtiroler Spitzenkochs Norbert Niederkofler, der jährlich das kultige Skirennen »Chef’s Cup« veranstaltet, haben sich die Obauers als hartnäckige Seriensieger erwiesen. Laut anderen Teilnehmern stellt sich nur die Frage, ob Karl oder Rudi Obauer gewinnt.

Karl und Rudi Obauers »Vom Kochen auf dem Lande«BUCHTIPPVOM KOCHEN AUF DEM LANDE – Rezepte für den raffinierten NaturgenussDie Zutaten sind zwar nicht in jedem Supermarkt zu haben, aber es ist nicht nur ein Kochbuch zum Durchblättern und Staunen, sondern auch eines zum Nachkochen. Ein neues Standardwerk für Genießer.Zabert Sandmann Verlag, 280 Seiten, 25,50 EuroAls Vorgeschmack gibt's hier ein Rezept zum Nachkochen: Schweinsfilet im Heu mit »Sauerdäpfeln« 

Text von Bernhard Degen
Aus Falstaff Nr. 03/2012

Bernhard Degen
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