Ilona Scholl: »tulus lotrek« ohne die sympathische Gastgeberin? Nicht vorstellbar!

Ilona Scholl: »tulus lotrek« ohne die sympathische Gastgeberin? Nicht vorstellbar!
© Jennifer Marke

Frauenpower: Ilona Scholl über ihr »tulus lotrek«

Lange Zeit galt der Spruch: »Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau.« Das ist in der Gastronomie heute nur noch bedingt richtig.

Seien wir ehrlich: Die Gastronomie ist nach wie vor eine Männerdomäne. Besonders deutlich zeigt sich das in der Wahrnehmung von außen. Ist ein Restaurant erfolgreich, gebühren Lob und Anerkennung in der Regel den Herren der Schöpfung – auch wenn in Wahrheit die Frauen an ihrer Seite den Laden schmeißen. Nur dass davon häufig niemand weiß. Umso erfreulicher ist es, dass in der Branche langsam ein Umdenken stattfindet. Denn während bislang vorwiegend der Mann als Koch als alleiniges Aushängeschild für das Restaurant herhalten musste, kommt der Rolle der Frau als Gastgeberin eine immer größere Bedeutung zu. Nicht selten werden mittlerweile beide Partner in der Kommunikation nach außen in einem Atemzug genannt: Schließlich muss das, was in der Küche passiert, beim Gast auch richtig ankommen. Womit sich frau plötzlich nicht nur die Frage stellt, wie sie mit dem Rummel um den eigenen Mann umgehen soll, sondern auch mit jenem um die eigene Person. »Wir haben von Anfang an gesagt, dass das unser Ding ist. Sowohl Max als auch mir ist klar, dass wir uns das niemals ohne den anderen getraut hätten. Dass unsere bescheidene Spelunke inzwischen eine gern frequentierte ist, hat sowohl mit dem zu tun, was Max mit seiner Crew auf den Teller bringt, als auch damit, wie wir das vorne präsentieren und welche Atmosphäre wir schaffen.
Ilona Scholl: »Wir haben von Anfang an gesagt, dass das unser Ding ist. Sowohl Max als auch mir ist klar, dass wir uns das niemals ohne den anderen getraut hätten.«

Zugespitzt formuliert:

Wir sind hochgradig abhängig voneinander. Darum haben wir uns auch bewusst dazu entschieden, das Restaurant zusammen zu vertreten«, erklärt Ilona Scholl, die seit November 2015 gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Max Strohe das Restaurant »tulus lotrek« in Berlin-Kreuzberg führt. Scholls Name fällt in Medienberichten fast genauso häufig wie der ihres Partners. Jedem, der sich über das Lokal informiert, wird rasch klar: Er kocht, während sie sich um einen reibungslosen Serviceablauf kümmert. »Ich treffe außerdem die Weinauswahl und kümmere mich um die Rock-’n’-Roll- Themen der Selbstständigkeit, wie die Buchhaltung und so ziemlich alles, was mit Bürokratie zu tun hat«, ergänzt Scholl. Aufgrund des beruflichen Backgrounds der beiden – Scholl ist Literaturwissenschaftlerin, die während des Studiums in Restaurants und Bars jobbte, Strohe gelernter Koch – war die Rollenverteilung innerhalb des Unternehmens eindeutig. Doch Theorie ist bekanntlich nicht gleich Praxis. Wird der Partner zum Geschäftspartner, werden Arbeits- und Beziehungsalltag mitunter auf eine harte Probe gestellt. »Man stellt im Vorfeld allerhand Regeln und Abmachungen auf und wirft die dann allesamt wieder souverän über Bord. Wir wollten natürlich Berufliches und Privates weitestmöglich trennen, daheim nicht über das Restaurant sprechen, nie im eigenen Laden abstürzen, nicht in den Arbeitsbereich des jeweils anderen reinreden. Aber das ›tulus‹ ist unsere erste Selbstständigkeit und die hat insbesondere im ersten Jahr komplett Besitz von uns ergriffen «, erzählt Scholl.
Der komplette Artikel »Seite an Seite« aus Falstaff KARRIERE 04/2017

Informationen und Kontakt

mail@tuluslotrek.de
www.tuluslotrek.de

Sonja Planeta
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