Franziskus Haas

Franziskus Haas
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Franziskus Haas ist verstorben

Die Welt nimmt Abschied von einem großen Weinfreund: Franziskus Haas vom Weingut Franz Haas ist unerwartet verstorben.

Vergangenen Sonntag verbreitet sich die Nachricht in Südtirol und der italienischen Weinwelt rasant: Franziskus Haas vom Weingut Franz Haas in Montan in Südtirol war am Nachmittag an einem Herzinfarkt verstorben. Mit seinem Sohn Franziskus war er beim Skifahren, als ihn auf dem Sessellift plötzlich übel wurden. Als die beiden die Bergstation erreichten, war es schon zu spät.

Der 1953 geborenen Franziskus Haas leitete seit den frühen 1980er Jahren das seit 1880 in Familienbesitz befindliche Weingut. Erstmals weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt wurde Franziskus Haas Ende der 1980er Jahre, als sein Pinot Nero Schweitzer in einer Vergleichsverkostung des Vinum Magazins alle berühmten Pinot Noirs aus anderen Ländern – auch aus Frankreich – hinter sicher ließ. Weine machte der gelernte Önologe Franziskus Haas seit damals sehr viele, auch sehr gelungene wie das weiße Cuvée Manna, das den Namen seiner Frau trägt.

Bestand hatte für Franziskus Haas aber nur eine Sorte: Pinot Noir. An ihr rieb er sich, mit ihr freute er sich, an ihr verzweifelte er. Franziskus Haas war oft sich selbst der größte Kritiker, bereit, sein Tun immer wieder radikal zu hinterfragen. Weil er das Klima in Montan mittlerweile zu warm für Pinot hielt, ging er in die Höhe. Zuerst pflanzte er Weinberge auf 800 Meter Höhe, später auf über 1.100 Metern.

Sein Traum war ein großer Pinot Noir aus seinem Keller. Spätestens mit seinem Pinot Nero Pònkler ist ihm das gelungen. Im Falstaff Weinguide 2021 wurde der Pònkler 2015 als bester Rotwein Südtirol gekürt. Wir waren immer wieder bei Franziskus Haas im Keller, verkosteten seine verschiedenen Versuche mit Pinot Noir. Zuletzt saßen wir vor zwei Wochen mit ihm im Restaurant Manna, seinem neuesten Projekt, zusammen, tranken vorzüglichen Wein und sprachen über zukünftige Projekte.

Vergangenen Sonntag haben wir einen großen Weinfreund verloren.

Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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