Max Peintner, »Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur«, Bleistiftzeichnung 1970/71, handkoloriert von Klaus Littmann 2018.

Max Peintner, »Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur«, Bleistiftzeichnung 1970/71, handkoloriert von Klaus Littmann 2018.
© Klaus Littmann

For Forest: Der Wald im Stadion

Klaus Littmann macht den Wörthersee zum Kultur-Hotspot: Er wird die Zeichnung »Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur« von Max Peintner als das größte Kunstprojekt Österreichs realisieren.

Inspiriert von Peintners Zeichnung wird ab September das Wörthersee Stadion zum Spielfeld für die Kunst und für zwei Monate komplett von mehreren Hundert sehr hohen Bäumen als Mischwald bedeckt sein. Von den Rängen aus können die Zuschauer das Kunstwerk täglich von 10 bis 22 Uhr bei freiem Eintritt bestaunen. Begleitend wird es ein umfassendes Rahmenprogramm geben (Infos unter forforest.net). Umstritten, unglaublich, warum in Klagenfurt? Die Reaktionen sind mehr als ambivalent. Vier Fragen an Klaus Littmann.
FALSTAFF: Wie kam es zu dieser außergewöhnlichen Projektidee?
Klaus Littmann:
Ich habe in den 80er- Jahren das Bild von Peintner entdeckt, wollte zuerst eigentlich nur die Zeichnung kaufen. Sie war aber damals schon in einer Sammlung. Und so habe ich nun 30 Jahre lang das Vorhaben in mir getragen, die peintnersche Bildidee zu realisieren. Es ist doch erstaunlich, dass er diese Vision schon 1970 hatte:  Menschen bestaunen in einer Art »Kraterarchitektur«, wie ich solche Stadien nenne, die Natur, wie sie es sonst mit Tieren im Zoo tun. Und Klagenfurt hat mir die Möglichkeit gegeben, das umzusetzen.

Klaus Littmann ist ein international freischaffender Vermittler zeitgenössischer Kunst mit großem Beziehungsnetzwerk und Gespür für verborgene Talente.
© C. Lucian Hunziker
Klaus Littmann ist ein international freischaffender Vermittler zeitgenössischer Kunst mit großem Beziehungsnetzwerk und Gespür für verborgene Talente.

Wie finanziert sich so ein ungewöhnliches Projekt?
Ich wusste von Anfang an, dass es sich hier um ein Projekt handelt, das nicht von Steuergeld finanziert wird. Und ich sagte sofort, dass ich mich um die Finanzierung kümmern werde. Es ist kein Sponsoring, denn das gibt es für mich nur im Sport. Ich spreche von »Ermöglichern«. Und solche »Ermöglicher« habe ich zu ¾ in der Schweiz gefunden, wo das Mäzenatentum ausgeprägter ist.
Darf man den Wald betreten? Und was machen Sie mit den Bäumen nach Abschluss der temporären Kunstaktion?
Nein, den Wald darf man nicht betreten, sondern ihn nur von den Rängen betrachten. Und gerade rundet sich das Projekt perfekt ab. So, wie es jetzt aussieht, gehen die Bäume in den Lakeside Park und werden 1:1 wie im Stadion als Kunstwerk oder Installation definitiv verpflanzt. Dazu kommt ein Holzpavillon zur nachhaltigen Dokumentation der Geschichte. Ich schenke also am Ende Klagenfurt einen Wald.
Von Klagenfurt in die Welt?
Das Bild, das wir realisieren, ist radikal. Und es wird um die Welt gehen. Das ist ein Selbstläufer.

Das Wörthersee Stadion in Klagenfurt mutiert im Herbst zum Kunst-Wald.
© Puch Johannes
Das Wörthersee Stadion in Klagenfurt mutiert im Herbst zum Kunst-Wald.

Erschienen in
Falstaff Spezial Alpe Adria 2019

Zum Magazin

Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
Mehr entdecken
Mehr zum Thema