Stornierte oder verspätete Flüge werden im Sommer 2022 weiterhin das Reisen erschweren.

Stornierte oder verspätete Flüge werden im Sommer 2022 weiterhin das Reisen erschweren.
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Flugchaos wird im Sommer zur Normalität

Lange Wartezeiten, stornierte Flüge und Tumulte auf den Flughäfen werden im Sommer das Reisen erschweren.

Ihr Flug wurde leider gestrichen – solche Nachrichten erhalten derzeit viele Reisende. Vor allem in Europa kommt es derzeit zu chaotischen Szenen auf Flughäfen: Flüge werden storniert oder verschoben; Passagiere müssen teils stundenlang auf ihr Gepäck warten; Hotlines von Fluglinien sind überfordert. Und wie eine neue Studie besagt, wird dieses Chaos wohl den ganzen Sommer über bestehen bleiben.

Airlines fürchten sich vor hohen Personalkosten

Der Kreditversicherer Allianz Trade meint, dass das vor allem an der Zurückhaltung der Airlines liegt, das Personal aufzustocken. Denn obwohl die Airlines nun dringend die verlorenen Einnahmen während der Coronakrise aufholen müssen, stehen sie nun auf der Kostenbremse. Der Grund: Die größten Fixkostenträger in Europa sind Löhne und Gehälter. Weil hingegen die Kosten für Treibstoff variabel sind und derzeit steigen, gibt es für die Airlines wenig Spielraum beim Personal.

Treibstoff wird noch teurer

So sind im bisherigen Jahresverlauf die Kosten für Treibstoff um 89 Prozent gestiegen, und es ist anzunehmen, dass sie weiter nach oben klettern. In Folge ziehen auch die Ticketpreise an. Die aktuelle Analyse von Allianz Trade geht bis Ende 2022 von einer Preissteigerung von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Zugleich steigt das Passagieraufkommen, was die Einnahmen der europäischen Airlines 2022 um 102 Prozent steigern wird, so die Prognose. Das werde aber nicht ausreichen, um den Verlust der letzten beiden Jahre zu kompensieren. »Wir gehen davon aus, dass die meisten europäischen Fluglinien erst 2023 wieder die Gewinnzone erreichen werden«, sagte Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz.

Das Vertrauen geht verloren

Die Löhne und Gehälter für das Personal machen bei europäischen Fluggesellschaften ein Viertel ihres Umsatzes aus (weltweiter Schnitt: 19 Prozent). Derzeit gibt es also wenig Anreize, das in der Pandemie abgebaute Personal aufzustocken. Als Folge davon nehmen Flugstreichungen zu und werden weiterhin für Chaos auf Flughäfen und für Ärger bei Reisenden sorgen. Die Frage ist nun: Welche Airlines schaffen es, in dieser Phase Vertrauen bei Reisenden aufzubauen?

Redaktion
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