Floh-Weincup geht an Straß

Das offensive Spiel wurde mit dem Gesamtsieg belohnt, die entscheidende Szene war ein Vorstoß mit dem einzigen Weißwein zum Hauptgang.

Der Langenlebarner Wirt und Wein-Experte Josef Floh veranstaltet jedes Jahr einen nach Fußballturnier-Modus aufgebauten Weincup bei dem verschiedene Wein-Gemeinden gegeneinander antreten. Das Spielfeld ist der Esstisch, die Anforderungen gibt das Menü vor, die Juroren sind die Gäste. Weil niemand das Geschehen so pointiert zusammenfassen kann wie Starkommentator »Pepperl Flohaska« haben wir seinen Text unverändert gelassen.

Der fünfte Floh Wein-Cup ist entschieden: Österreichs sportlichster Weinpreis geht an die Straßer Hotspurs. Zum Triumph führten vier ebenso hochdramatische wie delikate Achtelfinali und ein ebensolcher Finalabend.

Nach vier Achtelfinali und dem Floh Wein-Europacup fand im Langenlebarner Stadion, auch bekannt als Gastwirtschaft Floh, der Abschluss der fünften Floh Wein-Cup-Saison statt: das große Finale. Um den Floh Wein-Cup-Sieg spielten wie jedes Jahr die vier Gewinner der Vorrunden – diesmal Bisamberg United, Wacker Großriedenthal, Blau-Weiß Oggau und die Straßer Hotspurs. Den Sieg trug das Winzerteam aus Straß davon. »Ein verdienter Sieger«, analysiert Chefanalytiker Pepperl Flohaska. »Straß hat mit riskantem und offensivem Spiel gepunktet und vor allem im Hauptgang großen Mut bewiesen.« Im Rotwein-Gang schickten die Straßer nämlich als einziges Team einen Weißen ins Spiel und holten damit die vorentscheidenden Punkte. »Ein derartiger Angriff zeugt von hoher Offensivkraft und großem taktischen Geschick.«

Anpfiff: Straß setzt klares Zeichen
Zu Kalbskopf-Crostini mit Schaffrischkäse brillierten die Straßer Hotspurs schon im ersten Gang. Mit 286 Punkten gelang den Niederösterreichern mit Martin Arndorfers 2008 Grüner Veltliner »Die Leidenschaft« der erste Treffer des Abends. Ein knapper Sieg: Großriedenthals 2009 Sauvignon Blanc von Karl Schuster lag nur vier Punkte dahinter.

Wacker Großriedenthal gleicht aus
Doch dann der Konter der Niederösterreicher: zu Huchen und Radieschen-Ruccola-Gemüse holte der 2009 Grüne Veltliner von Josef Bauer 312 Punkte für Wacker Großriedenthal. Fruchtig und erst seit drei Wochen in der Flasche – ein toller Erfolg für diesen so jungen Spieler.

Und dann: der alles entscheidende Hauptgang
Dramatik dann im Hauptgang: drei Rote gegen einen Weißen. Bisamberg United schickte seinen 2007 Zweigelt Reserve von Josef Deutsch aufs Feld und sicherte seinem Team mit 283 Punkten den Rundensieg. Dennoch sollte es die alles entscheidende Szene für die Straßer Hotspurs sein: Denn mit ihrem riskanten Entschluss, als einzige Mannschaft einen Weißwein in diese rote Runde zu schicken, machten die Straßer alles richtig. Der 2007 Grauburgunder Hasel von Michaela Haas verfehlte mit 275 Punkten den Rundensieg nur knapp – fällte aber die Vorentscheidung für den Gesamtsieg.

Oggau gibt zum Schluss nochmal alles
Blau-Weiß Oggau zeigte in der letzten Runde zu Griesknödel und Pastinaken Caramel nochmal alles, was es an Spielkunst zu bieten hat, und schickte seine große Hoffnung, den 2005 TBA von Christian Rainprecht, auf den Rasen. Der TBA landete mit 298 Punkten einen fulminanten Treffer. In den Kampf um den Gesamtsieg konnten die bereits zurückliegenden Burgenländer damit aber nicht mehr eingreifen.

Straß gewinnt
Nach akribischer Auszählung der Stimmen durch Starschiedsrichter Giuseppe Flohlina dann die Bekanntgabe des Endergebnisses: die Straßer Hotspurs haben den fünften Floh Wein-Cup für sich entschieden. Im überkochenden Stadion durfte sich Teamkapitän Hans Topf ausgiebig feiern lassen. Und verkündete: »Heute hätte jede Mannschaft gewinnen können. Dass wir gewonnen haben, macht mich aber nicht traurig.« Sein Resümee: »Den Floh Wein-Cup zu gewinnen, ist schön. Aber eigentlich war heute Abend jeder Anwesende ein Gewinner – die Mannschaften, die Fans und jeder einzelne Gast!«

Bernhard Degen
Autor