Fleisch-Test: Über ein Drittel keimbelastet
Greenpeace hat in einem Test von Fleisch aus österreichischen Supermärkten in mehr als jedem dritten Produkt multiresistente Keime gefunden – und fordert jetzt Maßnahmen.
24 Proben. So viele hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace auf Krankheitserreger testen lassen. Neun von ihnen – also mehr als jede Dritte – waren mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Auch die Produkte mit dem AMA-Gütesiegel waren in über einem Drittel der Fälle betroffen. Die Ursache für die Ergebnisse sind laut Greenpeace klar. »Schlechte Haltung führt zu kranken Tieren und das zu hohem Einsatz von Antibiotika. Gleichzeitig werden immer mehr Bakterien gegen die Medikamente immun. Das ist brandgefährlich: Geht die Entwicklung weiter wie bisher, könnte es bald neue Erkrankungen geben, gegen die wir keine Behandlung haben«, heißt es in der Pressemitteilung.
Gefahr für den Menschen
Mit weitreichenden Folgen: »Massentierhaltung gefährdet unsere Gesundheit. Die schlechten Haltungsbedingungen machen die Tiere krank. Deswegen werden in großen Mengen Antibiotika eingesetzt, was zur Entwicklung gefährlicher resistenter Keime führt«, warnt Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace. Über das Fleisch würden die Keime in unsere heimischen Küchen gelangen, skizziert der Landwirtschaftsexperte den Weg der Erreger.
Aber was ist an diesen Keimen so gefährlich? 1928 gewann Alexander Fleming aus einem Schimmelpilz den bakterientötenden Wirkstoff Penicillin – ein Durchbruch in der Medizin und der Beginn des Antibiotika-Zeitalters. Bis heute wird es gegen bakterielle und oft auch tödliche Infektionen eingesetzt. Nun stuft die Weltgesundheitsorganisation antibiotikaresistente Keime aber als so gefährlich ein, dass sie sogar vor einem jähen Ende des oben beschriebenen Zeitalters warnt. Bereits heute zählen Antibiotika-Resistenzen zu den häufigsten Todesursachen weltweit.
Massentierhaltung als Grundproblem
Um einem solchen Szenario vorzubeugen, fordert Greenpeace nun bessere Mindeststandards in der Tierhaltung und eine klare Kennzeichnung der Haltungsbedingungen auf der Verpackung des Produkts. Denn die Gründe für die hohe Belastung sind laut der Umweltschützer klar: Zu enger Raum, unnatürliche Böden und eine schnelle Trennung des Nachwuchses von der Mutter sorgen für Krankheiten bei den Tieren. »Erst dadurch wird der hohe Antibiotika-Einsatz überhaupt notwendig«, heißt es von Greenpeace. Je mehr Antibiotika eingesetzt werde, desto mehr resistente Keime würden sich herausbilden – und auch in den Kühltheken landen.